Freitag, Juni 2, 2023

Internetmedizin verändert die Gesundheitsversorgung

Die Internetmedizin verändert in der Gegenwart die allgemeine Gesundheitsversorgung wie seinerzeit die Entdeckung der Röntgenstrahlen.

 

Millionen Menschen nutzen das Internet, wenn es um ihre Gesundheit geht. Angeboten werden Online-Begleitung von Schwangeren, Blutdruckmessung per Smartphone oder Internettherapie.

 

Internetmedizin gibt Patienten zusätzliche Sicherheit

Laut dem Gesundheitswissenschaftler Dr. med. Markus Müschenich aus Berlin ist Internetmedizin eine digital vernetzte Medizin in Echtzeit: „Das Erfolgsgeheimnis der Internetmedizin liegt darin, dass sie dem Patienten zusätzliche Sicherheit gibt“, so Müschenich. Das Smartphone ist quasi ein virtueller Arzt in der Tasche. So können Patienten ihren Behandlungsprozess aktiv mitbestimmen und in den Alltag integrieren. Müschenich schätzt, dass zukünftig ein Drittel der Medizin über das Internet läuft.

Professor Dr. sc. hum. Arno Elmer glaubt ebenfalls, dass E-Health die Patientenversorgung und auch das Verhältnis zwischen Arzt und Patient verbessert: „Vorausgesetzt immer, die innovativen Produkte und Methoden sind so benutzerfreundlich, dass auch wenig online-affine Patienten einen Zugang dazu finden“, meint der Initiator von Innovation Health Partners aus Berlin.

 

Internetmedizin im virtuellen Sprechzimmer

Schon heute suchen Patienten über Portale – virtuelle Sprechzimmer – für medizinische Anliegen einen Arzt auf und buchen einen Termin für eine Online Video-Sprechstunde, um über mögliche Behandlungen, deren Kosten, Dauer oder auch Schmerzen Informationen zu erhalten. Entscheidet er sich danach für eine weitere Diagnostik oder Behandlung, muss er einen Arzt aufsuchen.

 

Volkskrankheiten und Internetmedizin

Internetmedizin bietet zudem mögliche Lösungen für die Versorgung der großen Volkskrankheiten: Diabetes-Apps zur mobilen, digitalen Blutzuckerkontrolle, Herzrhythmus-Tests per Smartphonekamera und Depressionstherapie am Bildschirm sind bereits verfügbar. „Internetmedizin verändert die Gesundheitsversorgung in einem Ausmaß, wie es etwa die Entdeckung der Röntgenstrahlen getan hat“, meint Müschenich. Dabei sei die digitale Medizin nicht zu verwechseln mit einfachen Fitness-Apps. „Der Anspruch ist genau derselbe, wie an die konventionelle analoge Medizin.“ Eine Zertifizierung gemäß dem Medizinproduktegesetz gehöre dazu ebenso wie der übliche Datenschutz und klinische Studien, um die Produkte zu beurteilen. „Davon abgesehen wird die Digitalisierung im Gesundheitswesen den Arzt niemals ersetzen“, betont Professor Elmer.

 

Quelle:

Wie Internetmedizin die Gesundheitsversorgung verändert, war Thema des 122. Internistenkongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) in Mannheim.

Nationaler EPatient Survey, 2015.

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