Die Hypnotherapie oder Hypnosepsychotherapie kann verschiedene Reizdarmsyndrom-Symptome lindern und damit auch das Leben der Patienten verbessern.
Wissenschaftler des Universitätsklinikums Utrecht untersuchten unlängst, ob eine Behandlung mit Hypnose –auch als Hypnotherapie oder Hypnosepsychotherapie bezeichnet – positive Effekte bei einem Reizdarmsyndrom bringt. Bereits früher ergaben einige Untersuchungen, dass Menschen mit einem Reizdarmsyndrom auch von solchen Therapiesitzungen profitieren können.
Für ein Reizdarmsyndrom sind übrigens Abdominalschmerzen im mittleren und im unteren Unterbauch typisch. Dazu kommt ein wechselndes Stuhlverhalten mit Durchfall und Verstopfung sowie Blähungen und sehr viel Schleimabgang.
Reizdarmsyndrom-Patienten profitierten sehr von der Hypnotherapie
Tatsächlich konnten die niederländischen Wissenschaftler nun feststellen, dass sich bei Reizdarmsyndrom-Patienten durch die Hypnotherapie die Symptome deutlich verbesserten. Dabei wurde in der randomisierten, kontrollierten Studie der Vergleich mit Reizdarmsyndrom-Patienten gemacht, die einer pädagogischen Therapiegruppe angehörten. Die Hypnosepsychotherapie zeigte positive Effekte unabhängig davon, ob sie individuell oder gruppenbezogen durchgeführt wurde.
Genauer betrachtet bekamen 150 Reizdarmsyndrom-Patienten zweimal wöchentlich über einen Zeitraum von 6 Wochen eine individuelle 45-minütige Hypnotherapie. Weitere 150 Betroffene mit Reizdarm nahmen an Gruppen-Hypnotherapie-Sitzungen mit dem gleichen Zeitrahmen dar. Im Gegensatz wurden 54 Teilnehmer individuell pädagogisch betreut.
Effektivität der Gruppenhypnotherapie kann Kosten senken helfen
Die Effektivität wurde nach drei Monaten und nach neun Monaten analysiert. Das Team bewertete auch, inwieweit die Teilnehmer unmittelbar nach der Intervention (bei der 3-Monats-Marke) und dann wieder 9 Monate später eine Entlastung erfuhren. Die Reizdarmsyndrom-Patienten mit der Hypnotherapie konnten noch neun Monate nach der Behandlung positive Effekte wahrnehmen. Prinzipiell bezogen sich diese auf die Faktoren Lebensqualität und psychische Probleme, Behandlungskosten und Krankenstandstage.
„Unsere Studie zeigt, dass wir die Hypnotherapie als Behandlungsoption für die Patienten in Betracht ziehen sollten. Und zwar unabhängig vom Schweregrad der Symptome und dem Reizdarmsyndrom-Subtyp. Schließlich war es auch vielversprechend, dass die Gruppenhypnotherapie ebenso wirksam war wie Einzelsitzungen. Das könnte auch dazu führen, dass mehr Menschen in den Genuss der Behandlung kommen könnten. Denn durch die Gruppenhypnotherapie können wir auch die Kosten sehr niedrig halten,“ erklärte Erstautorin Dr. Carla Flik.
Eine aktuelle Studie hat auch die Hypnotherapie bei einem Reizmagen untersucht, die auch hierzu positive Wirkungen brachte. Wobei die Patienten von einer allgemeinen Verbesserung der körperlichen und geistigen Gesundheit berichteten. Im Grunde genommen treten die Dyspepsie und der Reizdarm häufig parallel auf.
Literatur:
Carla E Flik, Wijnand Laan, Nicolaas P A Zuithoff, Yanda R van Rood, André J P M Smout, Bas L A M Weusten, et al. Efficacy of individual and group hypnotherapy in irritable bowel syndrome (IMAGINE). A multicentre randomised controlled trial. The Lancet Gastroenterology & Hepatology. Published: November 22, 2018. DOI:https://doi.org/10.1016/S2468-1253(18)30310-8
Stefan-Lucian P, Giuseppe C, Liliana D, Dan Lucian D. The Efficacy of Hypnotherapy in the Treatment of Functional Dyspepsia. Am J Ther. 2019 Jul 9. doi: 10.1097/MJT.0000000000001033.
