Mittwoch, Juli 2, 2025

Bei Herzinsuffizienz immer auch an Eisenmangel denken

Eisenmangel kann bei Herzinsuffizienz-Patienten mit reduzierter Auswurf-Fraktion zu höherer Langzeit-Sterblichkeit und schlechterer Lebensqualität führen.

Im Grunde genommen weiß man schon länger, dass Anämie und Eisenmangel bei Patienten mit Herzinsuffizienz zu einen höheren Sterblichkeit führen. Zudem muss man mit einer geringerer Leistung sowie einer weiteren Verschlechterung der Lebensqualität rechnen.

 

Messung der Eisenwerte

Zum Management der Herzinsuffizienz wird die Messung der Eisenwerte wie Ferritin als Standard für die Diagnostik bei Patienten mit Verdacht auf Herzschwäche empfohlen. Wenn infolgedessen die Untersuchung Eisenmangel bei Patienten mit Herzinsuffizienz nachweisen konnte, sollte man eine Eisen-Supplementierung in Betracht ziehen. Allerdings sollte man gleichzeitig den Erfolg der Behandlung nachgeweisen, damit die zusätzliche Gabe von Eisen nicht zu stark ausfällt. Dementsprechend sollte man die Eisenwerte nach drei bis sechs Monaten wiederum kontrollieren.

Anknüpfend an diese Behandlungsempfehlungen konnte unlängst in einer rezenten Auswertung von Daten aus der RAID-HF-Studie (MEDMIX berichtete schon früher über ältere Ergebnisse) zeigen, dass Herzinsuffizienz-Patienten mit reduzierter Auswurf-Fraktion und Eisenmangel eine höhere Langzeit-Sterblichkeit haben, als Patienten ohne Eisenmangel (19,5% vs. 13,7%). Zudem hatten die betroffenen Patienten eine schlechtere Lebensqualität.

 

Patienten mit Herzinsuffizienz und Eisenmangel bekommen zu selten eine Supplementierung mit Eisen

Allerdings zeigten die RAID-HF-Daten aber auch, dass nur eine Minderheit von knapp zehn Prozent der Patienten mit Herzinsuffizienz und Eisenmangel im Beobachtungszeitraum von einem Jahr eine Supplementierung mit Eisen erhielten. Davon nur 4,7 Prozent intravenös. Dementsprechend bestätigte sich, dass Herzinsuffizienz-Patienten zu selten eine Eisen-Supplementierung bekommen.

Jedenfalls ist der Eisenmangel die Herzinsuffizienz-Patientengruppe eine bedeutsame Begleiterkrankung (Komorbidität). Allerdings zeigen Studiendaten, dass sich die diagnostischen und therapeutischen Bemühungen in erster Linie an Patienten mit Anämie richten, und nicht an Patienten mit Eisenmangel. Speziell bei Patienten ohne Anämie ist die Diagnose Eisenmangel von hoher Bedeutung, um Patienten mit erhöhtem Sterblichkeitsrisiko zu identifizieren.


Literatur:

Wienbergen H, Pfister O, Hochadel M, Fach A, Backhaus T, Bruder O, Remppis BA, Maeder MT, von Scheidt W, Pauschinger M, Senges J, Hambrecht R; RAID-HF (Registry Analysis of Iron Deficiency-Heart Failure) Study Group. Long-term effects of iron deficiency in patients with heart failure with or without anemia. The RAID-HF follow-up study. Clin Res Cardiol. 2019 Jan;108(1):93-100. doi: 10.1007/s00392-018-1327-y. Epub 2018 Jul 12. PMID: 30003365.

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