Neue Methoden der kardialen Bildgebung mit MRT erlauben in hoher räumlicher Auflösung die Darstellung dreidimensionaler Blutströmungsprofile im Herz- und Gefäßsystem.
Das Herz pumpt im Normalzustand knapp fünf Liter Blut pro Minute durch den Kreislauf. Alles Blut fließt letztendlich durch die nur 0.01 mm dicken Kapillaren von den Arterien in die Venen und von dort wieder ins Herz zurück. Es gehört zu den Meisterleistungen der Natur, dass hierfür lediglich eine Leistung von einem Watt benötigt wird. Jedes von Menschen gemachte Röhrensystem mit vergleichbaren Dimensionen würde ein Vielfaches an Pumpleistung erfordern. Dies verdeutlicht, dass das Zusammenspiel der Herzaktivität mit dem elastischen Gefäßsystem und die Beschaffenheit der Gefäßwände für den im wahrsten Sinne des Wortes reibungslosen Ablauf des Blutkreislaufs von essenzieller Bedeutung sind. Geringe Störungen können bereits zu einer Beeinträchtigung des Fließverhaltens führen und damit zu einer erheblichen Mehrbelastung mit allen damit verbundenen schädlichen Folgen für Herz, Herzklappen und Gefäßen. Über die Natur dieses Zusammenwirkens ist bisher nur wenig bekannt, da bisherige Messverfahren zur genauen Bobachtung entweder zu ungenau waren oder die Einbringung von Messsonden in die Gefäße erfordern, was das Strömungsverhalten bereits signifikant verändert.
Neue Methoden der kardialen Bildgebung mit Magnetresonanz-Tomografie (MRT) erlauben erstmals in hoher räumlicher Auflösung die Darstellung der dreidimensionalen Blutströmungsprofile im Herz- und Gefäßsystem. Über die Verfolgung der dynamischen Veränderung der Fließprofile über den Herzzyklus lässt sich so die dynamische Ausbreitung der Flusswelle quantitativ exakt verfolgen. In Messungen an Patienten konnte dabei gezeigt werden, dass bereits kleine Verengungen der Aorta, etwa durch häufig auftretende Herzklappenerkrankungen, zu einer Verwirbelung führen und den regelmäßigen Ablauf beeinträchtigen. Diese hämodynamischen Veränderungen können entscheidend zum Verständnis beitragen, warum Patienten mit pathologischen Veränderungen im Gefäßsystem aufweisen. Des Weiteren kommen in den letzten Jahren neue Verfahren zur quantitativen Bildgebung der regionalen Struktur und Funktion des Herzmuskels zum Einsatz.
Diese vielversprechenden neuen Methoden erlauben eine weitaus verbesserte und detailliertere Identifizierung von pathologischen Veränderung bei verschiedenen Herzerkrankungen. Im Ergebnis kann ein besseres Verständnis der zugrunde liegenden Veränderung erziehlt und darauf aufbauend ein verbessertes und auf den Patienten zugeschnittenes Therapie-Management erreicht werden.
Quelle:
Prof. Dr. rer. nat. Michael Markl
Statement » Kardiovaskuläres MRT: Dreidimensionale Bildgebung fördert individuelles Therapiemanagement« von Prof. Dr. rer. nat. Michael Markl, Northwestern University Feinberg School of Medicine, Chicago IL, USA anlässlich MEDICA EDUCATION CONFERENCE 2016, Düsseldorf.
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