Dienstag, September 3, 2024

Adonis vernalis: das seltene Frühlings-Adonisröschen

Als Heilpflanze kommt das Frühlings-Adonisröschen, Adonis vernalis, meist als homöopathische Zubereitung bei Herzleistungsschwäche und Herzbeschwerden zum Einsatz.

Die Pflanze Adonis vernalis kennt man auch als das Frühlings-Adonisröschen. Sie ist auch als Frühlings-Adonis bekannt. Das Frühlings-Adonisröschen gehört zur Pflanzengattung der Adonisröschen (Adonis) aus der Hahnenfußgewächse Familie – Ranunculaceae. Mittlerweile kommt das Frühlings-Adonisröschen sehr selten vor und gilt in Deutschland, Österreich und der Schweiz als gefährdet. Als Heilpflanze kommt das Frühlings-Adonisröschen vor allem durch seine Wirkung in homöopathischen Zubereitungen zur Anwendung. Und zwar bei Überfunktion der Schilddrüse und bei Herzschwäche. Verwendet werden die getrockneten oberirdischen Teile der blühenden Pflanze verwendet. Sie enthalten Cardenolidglykoside, besonders Adonitoxin und Cymarin, sowie Flavonoide wie Adonivernith. Grundsätzlich werden für das Frühlings-Adonisröschen harntreibende und beruhigende Effekte vermutet.



 

Adonisröschen aus dem Blut des Adonis

Adonis war der Geliebte der Venus oder Aphrodite von Paphos, besonders auf Zypern wurde er als Frühlingsheld verehrt. Der Kriegsgott Mars – von Eifersucht getrieben – schickte einen Eber, der Adonis tötete. Aus dem Blut entstand das Adonisröschen, wenn man den Aufzeichnungen des römischen Dichters Ovid in seinen Metamorphosen Glauben schenken will.

Die Beziehung des Adonis­röschens zur Antike stammt vom Arzt und Botaniker ­Caspar Bauhin, der von 1560 bis 1624 lebte, und vor allem auch als Anatom durch seine Entdeckung der Bauhinischen Klappe am Übergang des Ileum in das Coecum bekannt wurde.

 

Pflanzen-Gattung Adonis

Von der Pflanzengattung Adonis gibt es etwa 40 Arten in Europa und im Asien. Die Pflanzenhaben eine doppelte Blütenhülle mit Kelch und Krone. Man unterscheidet zwischen einjährigen Arten und Adonis-Stauden, die winterfest sind. Besonderes Interesse verdient das Frühlings-Adonisröschen, auch Frühlings-Teufelsauge genannt, da die augenförmige Blütengestalt auf die Giftigkeit der Pflanze hinweist.

Die 10 bis 30 cm hohe Pflanze hat einen kräftigen schwarzbraunen Wurzelstock. Der Stängel ist aufrecht, die Blüten besitzen eine breit eiförmige Gestalt und sind gelb gefärbt, die Blütezeit ist im April und Mai.

Das Frühlings-Adonisröschen wächst gerne auf kalkhaltigem, felsigem Untergrund, auf Heidewiesen und Kiefernwälder und kommt verstreut in Mittel- und Südosteuropa vor. Es steht in unseren Breiten unter Naturschutz.

 

Frühlings-Adonisröschen und seine Wirkung

Das Frühlings-Adonisröschen-Kraut enthält Glykoside vom Cardenolidtyp mit etwa einem Prozent, die wie eingangs erwähnt herzwirksam sein sollen. Die wichtigsten Glykoside sind das Adonitoxin, K-Strophanthin, Stro­phanthidin, Cymarin und etwa weitere 18 Glykoside. Adonis-Glykoside ­wirken wie Digitalis, kumulieren aber weniger und wirken milder, und erweitern die Koronargefäße, wirken diuretisch und sedativ.

In giftigen Dosen führen sie durch periphere Gefäßverengung zu Blutdruckerhöhungen, Erbrechen, Diarrhöe, nervöse Störungen und Tachykardie.Als Nebenwirkung kann auch eine Reizung des Magen-Darmkanals eintreten, als Wechselwirkung zu Saluretika und Laxantienabusus kann es zur Wirkungssteigerung kommen.

Als Heilpflanze wird das Frühlings-Adonisröschen meist homöopathisch bei leichter Herzleistungsschwäche und nervösen Herzbeschwerden angewendet. Zur Herstellung homöopathischer Darreichungsformen kommt die frische blühende Pflanze ohne Wurzel zum Einsatz.




Literatur:

Colalto C. Safety assessment of homeopathic medicines: The Adonis vernalis paradox and the ‚analysis trap‘ of using different pharmacopeias. J Appl Toxicol. 2020 Nov;40(11):1454-1466. doi: 10.1002/jat.3994. Epub 2020 Jul 3. PMID: 32618363.

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