Montag, Februar 10, 2025

Beim Conn-Syndrom heilbarer hoher Blutdruck oft erst spät erkannt

Das oft spät erkannte Conn-Syndrom bezeichnet eine Überproduktion des „Salzhormons“ Aldosteron in einer oder beiden Nebennieren, die den Blutdruck stark ansteigen lässt.

Bei einer Überproduktion des „Salzhormons“ Aldosteron in einer oder beiden Nebennieren spricht man vom sogenannten Conn-Syndrom, das den Blutdruck stark ansteigen lässt. Das Conn-Syndrom ist eine häufige Hormonstörung, die in unseren Breiten selbst bei hohen Bludruck oft erst spät oder gar nicht diagnostiziert wird.

Viele Menschen sind unerkannt daran erkrankt. Unter dem Strich sollte man vor allem an ein Conn-Syndrom denken, falls Patienten den Blutdruck auch mit drei verschiedenen Medikamenten auf Dauer nicht unter 140/90 mmHg einstellen kann. Denn es gibt effektive Therapien gegen diese Hormonstörung. Dementsprechend muss etwa ein Drittel der Patienten mit Conn-Syndrom nach der Behandlung sogar keine Medikamente gegen ihren hohen Blutdruck mehr nehmen.

Etwa sechs Prozent der Patienten mit hohem Blutdruck in Hausarztpraxen leiden am Conn-Syndrom. In spezialisierten Blutdruckzentren beträgt dieser Anteil sogar zehn Prozent.

 

Aldosteron und Blutdruck

Das Hormon Aldosteron spielt eine wichtige Rolle dabei, den Verlust von Natrium über die Nieren beim Wasserlassen zu verhindern. Gleichzeitig sorgt Aldosteron dafür, dass Wasser im Körper zurückgehalten wird, was zu einem Anstieg des Blutdrucks führt. Normalerweise ist die Produktion von Aldosteron in ein komplexes Hormonsystem eingebunden, das den Blutdruck und den Flüssigkeitshaushalt reguliert. In den kleinen Drüsen, die wie winzige Mützen auf den Nieren sitzen, werden verschiedene Hormone, einschließlich Aldosteron, gebildet.

Beim Conn-Syndrom entzieht sich Aldosteron der Kontrolle durch andere Hormone, wodurch es zu einer übermäßigen Produktion kommt und der Blutdruck steigt. Gleichzeitig verliert der Körper vermehrt Kalium und das Blut wird alkalisch. Eine sogenannte Alkalose ist eine Störung des Säure-Basen-Haushalts, bei der der pH-Wert des Blutes über 7,45 ansteigt. Zusammen mit einem Kaliummangel und einem hohen Blutdruck zählt die Alkalose zu den drei typischen Merkmalen („Trias“) des Conn-Syndroms. In den meisten Fällen ist jedoch nur der Blutdruck erhöht, weshalb das Conn-Syndrom oft lange unentdeckt bleibt. Im Durchschnitt vergehen etwa zehn Jahre zwischen der ersten Diagnose von hohem Blutdruck und der Diagnose des Conn-Syndroms.

 

Hoher Blutdruck beim Conn-Syndrom erhöht das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzversagen sehr

Es ist bedauerlich, dass das Conn-Syndrom oft erst spät diagnostiziert wird, denn im Vergleich zu anderen Bluthochdruckerkrankungen führt der hohe Blutdruck beim Conn-Syndrom fünf- bis zehnmal häufiger zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzversagen. Ein Grund dafür ist, dass die üblicherweise verwendeten Medikamente oft nicht gut wirken. Wenn der Blutdruck trotz der dauerhaften Einnahme von drei verschiedenen Medikamenten über 140/90 mmHg bleibt, ist das ein Warnzeichen. Ebenso sollten ein Kaliummangel im Blut, eine Vergrößerung der Nebenniere im Ultraschall, bekannte familiäre Erkrankungen oder ein Schlaganfall vor dem 40. Lebensjahr als Hinweise betrachtet werden.

 

Diagnose des Conn-Syndroms

Der erste Schritt bei der Diagnose sind Laboruntersuchungen. Neben der Bestimmung der Hormonwerte wird auch ein Kochsalz-Belastungstest durchgeführt, bei dem normalerweise der Aldosteron-Spiegel abfallen sollte. Wenn dies nicht der Fall ist, sollten die Patienten zur abschließenden Diagnose an eine spezialisierte Klinik überwiesen werden. Dort wird mit einem Katheter die Aldosteron-Konzentration in den Venen der beiden Nebennieren gemessen.

Das Ergebnis hat direkte Auswirkungen auf die Behandlung. Wenn die Konzentration nur auf einer Seite erhöht ist, kann das Conn-Syndrom durch die Entfernung der betroffenen Nebenniere geheilt werden. Dies trifft laut Reincke bei etwa einem Drittel der Patienten zu. Viele von ihnen benötigen nach der Operation keine blutdrucksenkenden Medikamente mehr.

Wenn jedoch beide Nebennieren zu viel Aldosteron produzieren, ist eine Operation nicht möglich. In solchen Fällen helfen Aldosteron-Antagonisten, die das Hormon blockieren, indem sie die Rezeptoren auf den Zellen blockieren. Obwohl diese Medikamente bereits seit einiger Zeit zugelassen sind, werden sie bei anderen Formen von Bluthochdruck selten eingesetzt.

 

Hyperaldosteronismus, Conn-Syndrom, und hoher Blutdruck

Dank eines Patientenregisters, das seit 2006 Daten von führenden Behandlungszentren in Deutschland sammelt und auch international viel Aufmerksamkeit erregt, haben sich die Behandlungsergebnisse beim Conn-Syndrom in den letzten Jahren verbessert. In das sogenannte Conn-Register wurden bisher Informationen von 1.600 Patienten eingetragen. Dieses Register unterstützt Ärzte dabei, die Diagnose, Behandlung und Betreuung dieser Patienten zu verbessern und Standards für die Qualitätskontrolle festzulegen.

Es ist bedauerlich, dass hormonelle Ursachen für Bluthochdruck oft unterschätzt werden. Das Conn-Syndrom, auch Hyperaldosteronismus genannt, ist jedoch die häufigste hormonelle Ursache von hohem Blutdruck. Es betrifft bis zu zehn bis 15 Prozent aller Fälle von Bluthochdruck.


Quellen:

Conn-Register: Deutsches Register Primärer Hyperaldosteronismus: www.orpha.net/consor/cgi-bin/OC_Exp.php?lng=DE&Expert=182796

www.herzstiftung.de

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