Übergewicht reduziert die Spermienqualität erheblich – bezugnehmend auf die Spermienanzahl, die Samendicht sowie auf abnormales Aussehen.
Neue statistische Erhebungen zeigen, dass die Adipositasrate bei Männern höher ist als bei Frauen. Heinz Strohmer, Gründer und Leiter des Kinderwunschzentrums Goldenes Kreuz zeigt Auswirkungen auf die Spermienqualität auf: „Aktuelle Studien zeigen, dass sich starkes Übergewicht negativ auf Samendichte und -morphologie auswirkt.“
Eine aktuelle Erhebung der MedUni Wien thematisiert die Gewichtsentwicklung der Österreicherinnen und Österreicher. Die Anzahl an extrem übergewichtigen Menschen steigt insgesamt, jüngste statistische Zahlen weisen nun einen höheren Anteil an Männern aus.
Laut Daten der Statistik Austria waren Anfang der 90er Jahre 8,3 Prozent der Männer adipös und 9 Prozent der Frauen. Die aktuellste Befragung aus dem Jahr 2014 führt bei Männern einen Adipösen-Anteil von 15,6 Prozent und bei Frauen von 13,2 Prozent an.
In der Erhebung der MedUni Wien wird vor allem vor Hypertonie und Diabetes als Folgekrankheiten gewarnt. Das Kinderwunschzentrum stellt zusätzlich den Zusammenhang zwischen Spermienqualität und einem daraus folgenden unerfüllten Kinderwunsch her.
Die Spermienqualität – geringere Anzahl und abnormales Aussehen – bei Adipositas deutlich reduziert
Die Ergebnisse eines multiprofessionellen Studienteams aus Taiwan ergaben eine um 31 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit einer reduzierten Spermiendichte bei einem BMI (Body Mass Index, Verhältnis Körpergröße zu -gewicht) von über 25. Die Wahrscheinlichkeit einer abnormen Form der Samenzellen war in dieser Gruppe um 2,5-fach höher, als in jener der Normalgewichtigen. Auch großer Bauch- und Hüftumfang ergaben erhöhte Wahrscheinlichkeiten auf eine reduzierte Spermienqualität.[1] „Diese Parameter nehmen einen starken Einfluss auf die Fertilität des Mannes“, interpretiert Heinz Strohmer die Studiendaten. Auch eine europäische Metaanalyse bestätigt diese Ergebnisse.[2]
Ein unerfüllter Kinderwunsch liegt zunehmend öfter am Mann, berichtet Strohmer: „Ein eingeschränkter Samenbefund ist ein häufiger Grund, warum es nicht klappt. Dass die Auslöser dafür nicht immer krankheitsbedingt sind, sondern der eigene Beitrag für eine erfolgreiche Kinderwunschbehandlung nicht zu unterschätzen ist, zeigen diese Studien aufs Neue“, so Strohmer.
Gesunder Lebesstil wirkt sich auch positiv auf die Spermienqualität aus
Das Kinderwunschzentrum im Goldenen Kreuz berät seine Patienten und Patientinnen strukturiert und individuell zu ihrem Lebensstil. Strohmer erklärt: „Neben dem Gewicht haben Rauchen, Alkoholkonsum, die Ernährung und die Psyche Auswirkung auf den Eintritt einer Schwangerschaft. Zu Behandlungsbeginn besprechen wir mit den Kinderwunschpaaren ihre Lebenssituation, erarbeiten mögliche Verbesserungen und bieten Hilfestellungen an.“