Mittwoch, März 26, 2025

Schwangerschaftsdemenz erst nach der Geburt

Nicht im Verlauf einer Schwangerschaft sondern erst in den ersten Wochen nach der Entbindung kommt tritt eine sogenannte Schwangerschaftsdemenz auf.

Entgegen einer weit verbreiteten Annahme kommt es im Verlauf der Schwangerschaft nicht zu einem Rückgang von kognitiven Fähigkeiten. Eine sogenannte Schwangerschaftsdemenz tritt erst in den ersten Wochen nach der Entbindung auf, wenn vielen jungen Müttern das Denken schwerer fällt. Das ergab eine aktuelle Studie in der Fachzeitschrift „American Journal of Perinatology“ (Thieme Publishers, New York. 2017) zeigt.

Von einer Schwangerschaftsdemenz spricht man, wenn Frauen im Zuge ihrer Schwangerschaft über zunehmende Vergesslichkeit, Verwirrtheit oder Wortfindungsstörungen klagen. Im Englischen wird dieser Umstand als “pregnancy brain” oder “placenta brain” umschrieben. Lynn Yee von der Feinberg School of Medicine in Chicago und ihre Mitarbeiter wollten herausfinden, ob Schwangere deshalb schlechter in der Lage sind, gesundheitsrelevante Entscheidungen für sich und ihr Baby zu treffen.

 

Querschnittsstudie zu Schwangerschaftsdemenz

An der Querschnittsstudie zur Schwangerschaftsdemenz wurden 77 schwangere Frauen und 24 Mütter in den ersten Wochen nach der Geburt auf Vergesslichkeit, Verwirrtheit oder Wortfindungsstörungen untersucht. Mittels kognitiver Tests wurde auch deren Lesefähigkeit, ihr Arbeits- und das Langzeitgedächtnis, ihre Denkgeschwindigkeit sowie ihre Fähigkeit, Schlussfolgerungen zu ziehen, unter die Lupe genommen. Ein witerer Blickpunkt lag auf die Gesundheitskompetenz – inwieweit die Probandinnen in der Lage waren, Gesundheitsinformationen – wie Nährwerttabellen – zu verstehen und zu beurteilen.

Dabei kam heraus, dass bei der Denkgeschwindigkeit die Fähigkeit mit fortgeschrittener Schwangerschaft tatsächlich nachließ. Die Unterschiede waren jedoch statistisch nicht signifikant, so dass ein Zufall nicht auszuschließen ist. Auch bei allen weiteren Tests konnten keine Unterschiede abhängig vom Schwangerschaftstrimester festgestellt werden.

Die Existenz einer Schwangerschaftsdemenz konnten die Forscher also nicht zeigen. In Bezug auf die Gesundheitskompetenz stellten die Forscher fest, dass diese stärker durch soziale Faktoren bestimmt wird als durch den Verlauf der Schwangerschaft: Junge Frauen ohne Schulabschluss, die zu einer nicht-weißen Bevölkerungsschicht gehören oder bei Krankheiten auf staatliche Unterstützung (Medicaid) angewiesen waren, hatten in der US-Studie die schlechtesten Ergebnisse in diesem Test.

 

Schwangerschaftsdemenz nach der Entbindung

Nach der Entbindung kam es jedoch zu einem Einbruch der kognitiven Fähigkeiten. Fast die Hälfte der Frauen erzielte im Test zur Denkgeschwindigkeit ein niedriges Ergebnis, berichtet Yee. Und auch beim Test zum schlussfolgernden Denken schnitten viele Wöchnerinnen gegenüber den Schwangeren schlechter ab. Yee vermutet, dass die kognitiven Defizite eine Folge der Erschöpfung infolge der Geburt und des Schlafmangels danach sind. Auch Stimmungsschwankungen und fehlende soziale Unterstützung könnten ihrer Ansicht nach eine Rolle spielen.

Deshalb sollte bei der Gesundheitsberatung auf die verminderte Aufnahmefähigkeit von Wöchnerinnen geachtet werden. Eine Schwangerschaft und die erste Zeit nach der Geburt sind für Frauen eine wichtige Lernphase, da sich das Leben mit der Geburt des Kindes grundlegend ändert. Eine verminderte Gesundheitskompetenz könnte langfristig negative Auswirkungen haben.

L. Yee et al.: Characterizing literacy and cognitive function during pregnancy and postpartum.
American Journal of Perinatology 2017; eFirst erschienen am 22.3.2017
DOI: 10.1055/s-0037-1601307

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