Potenzstörungen können ein Warnzeichen für schwere systemische Erkrankungen sein, beispielsweise für Diabetes mellitus oder KHK.
Die Früherkennung der arteriosklerotischen Koronarerkrankung stellt ein schwieriges und teilweise ungelöstes Problem der Kardiologie dar. Der Zusammenhang zwischen Potenzstörungen und koronarer Herzkrankheit KHK sowie einem entsprechenden diagnostischen Vorgehen bei Impotenz könnten grundsätzlichen sehr vielen Männern das Leben retten. Denn Männer mit moderater bis schwerer Potenzstörung (erektiler Dysfunktion) haben ein um 65% erhöhtes Risiko, innerhalb der nächsten zehn Jahre einen Herzinfarkt zu erleiden. Das Risiko für einen Schlaganfall ist durch moderate bis schweren Potenzstörungen um 43% erhöht. Schließlich treten Potenzstörungen auch häufig bei Diabetes mellitus auf. Das betrifft mehr als die Hälfte der Männer mit einer Diabetes-Erkrankung bei einer Prävalenz-Wahrscheinlichkeit, die etwa 3,5-mal höher ist als bei Kontrollpersonen. Rezente Ergebnisse legen nahe, dass ein Screening und eine angemessene Intervention bei Männern mit erektiler Dysfunktion erforderlich ist.
Potenzstörung durch mangelnde Durchblutung
Doch eine mangelnde Durchblutung, die sich in den Gefäßen des Penis bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt durch Potenzstörung bemerkbar macht, kann oft ein Hinweis auf andere gefäßschädigende Erkrankungen sein. In diesem Zusammenhang sind Ärzte und Therapeuten aber auch Partnerinnen gefordert, Männern mit Potenzstörungen sensibel auf eine eventuell vorhandene erektile Dysfunktion anzusprechen und sie dazu ermutigen, ihre Potenzstörungen zu verbalisieren. Und unter Männern muss durch vernünftige Kommunikationskonzepte das Vorsorgebewusstsein noch gesteigert werden.
Therapie von Potenzstörungen, Impotenz, erektile Dysfunktion
„Use it or loose it – der Penis braucht auch Training, um Potenzstörungen zu vermeiden. So dient beispielsweise die morgendliche Erektion von Natur aus dem Zweck den Schwellkörper zu oxygenieren.
Wenn trotz sexueller Lust und natürlich auch Gelegenheiten dennoch Potenzstörungen nicht mehr klappt, lässt sich der Penis mithilfe von Medikamenten in Schwung bringen. Die Therapie der Wahl bei Potenzstörungen sind die sogenannten PDE-5-Hemmer wie Viagra, Cialis und Levitra.
Nach neueren Erkenntnissen fördert eine über einen festgelegten Zeitraum durchgeführte PDE-5-Hemmung die erwähnte »Oxygenierung« des Schwellkörpergewebes, was sich über das Therapieende hinaus positiv auswirken soll.
Fazit
Männer mit Potenzstörungen, die das Warnsignal für die Herzgesundheit ernst nehmen, sollten ärztlichen Rat suchen und ihre Impotenz aktiv ansprechen. Vor allem sollten sie aber auch präventiv ihren Lebensstil ändern, um Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck und Hypercholesterinämie entgegenzuwirken und so Herzinfarkt und Gefäßerkrankungen zu vermeiden. Dazu gehört Ernährungsumstellung, Bewegung und gegebenenfalls ein Rauchstopp.
Literatur:
Kouidrat Y, Pizzol D, Cosco T, Thompson T, Carnaghi M, Bertoldo A, Solmi M, Stubbs B, Veronese N. High prevalence of erectile dysfunction in diabetes. A systematic review and meta-analysis of 145 studies. Diabet Med. 2017 Sep;34(9):1185-1192. doi: 10.1111/dme.13403. Epub 2017 Jul 18. PMID: 28722225.
Füeßl HS. Erektile Dysfunktion als KHK-Prädiktor. MMW Fortschr Med. 2017 Jul;159(13):33. German. doi: 10.1007/s15006-017-9890-0. PMID: 28718128.
Quelle: Impotenz als Warnsignal für die Herzgesundheit. MEDMIX 04/2006