Sonntag, November 2, 2025

Zahnfleischentzündung Parodontitis erhöht das Risiko für Bluthochdruck

Eine aktuelle Metaanalyse bestätigt, dass die Zahnfleischentzündung Parodontitis das Risiko für Bluthochdruck erhöht. Dagegen hilft dann die Zahnbehandlung.

Unter Strich ergab eine rezente Metaanalyse, dass bei Menschen mit Parodontitis (einer Zahnfleischentzündung beziehungsweise Zahnfleischerkrankungen) eine höhere Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck (Hypertonie) besteht. Die Forscher beobachteten hierzu einen linearen Zusammenhang. Je schwerer die Parodontitis ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck. Die Ergebnisse legen nahe, dass man Patienten mit Zahnfleischentzündungen wie Parodontitis auch über das Risiko für Bluthochdruck informieren sollte. Zudem können nützliche Ratschläge zu Änderungen des Lebensstils helfen, um Bluthochdruck in den Griff zu bekommen. Dazu zählen Tipps zu körperlicher Aktivität, Sport und Bewegung sowie eine gesunde Ernährung zu verhindern.

 

Parodontitis und Bluthochdruck

Einerseits ist der Bluthochdruck mit 30 bis 45% bei Erwachsenen die weltweit führende Ursache für vorzeitigen Tod. Andererseits betrifft Parodontitis mehr als 50% der Weltbevölkerung. Bluthochdruck gilt auch als die wichtigste vermeidbare Ursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Parodontitis geht wiederum mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall einher.

Im Grunde genommen kann der Bluthochdruck Herzinfarkt und Schlaganfall bei Patienten mit Parodontitis fördern. Bereits frühere Untersuchungen legten nahe, dass ein Zusammenhang zwischen Parodontitis und Bluthochdruck besteht . Außerdem zeigte sich, dass eine zahnärztliche Behandlung den Blutdruck verbessern könnte. Diese Metaanalyse stellte die besten verfügbaren Daten zusammen, um die Wahrscheinlichkeit von Bluthochdruck bei Patienten mit mittelschwerer und schwerer Zahnfleischerkrankung zu untersuchen. Insgesamt konnten die Forscher 81 Studien aus 26 Ländern in die Metaanalyse einbeziehen.

 

Vorteile der Zahnfleischbehandlung

Eine mittelschwere bis schwere Parodontitis war mit einem um 22% erhöhten Risiko für Bluthochdruck verbunden. Während eine schwere Parodontitis mit einer um 49% höheren Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck in Verbindung gebracht wurde.

Die Forscher beobachteten eine positive lineare Beziehung. Wobei die Gefahr eines hohen Blutdrucks mit zunehmender Schwere der Zahnfleischerkrankung zunahm. Der durchschnittliche arterielle Blutdruck war bei Patienten mit Parodontitis höher als bei Patienten ohne Parodontitis.

Nur 5 von 12 interventionellen Studien, die in die Metaanalyse einbezogen wurden, zeigten eine Senkung des Blutdrucks nach einer Zahnfleischbehandlung. Die Veränderungen traten auch bei Menschen mit gesundem Blutdruck auf.

Es scheint ein Kontinuum zwischen Mundgesundheit und Blutdruck zu geben, das in gesunden und erkrankten Zuständen besteht. Die Evidenz, dass eine Parodontaltherapie den Blutdruck senken könnte, ist nach wie vor nicht schlüssig. In fast allen Interventionsstudien war der Blutdruck nicht derselbe Primärer Endpunkt. Hierzu sind randomisierte Studien erforderlich, um den Einfluss der Parodontaltherapie auf den Blutdruck zu bestimmen.“

 

Mundgesundheit als Vorbeugung für Herz-Kreislauferkrankungen

Im Hinblick auf den Zusammenhang zwischen Parodontitis und Bluthochdruck und stehen die damit verbundenen oralen Bakterien im Blickpunkt. Denn sie können Entzündungen im gesamten Körper verursachen. Das beeinträchtigt wieder die Funktion der Blutgefäße. Eine gemeinsame erbliche Anfälligkeit könnte ebenso eine Rolle spielen wie gemeinsame Risikofaktoren wie Rauchen und Fettleibigkeit.

Jedenfalls überprüft man in vielen Ländern der Welt die Mundgesundheit nicht regelmäßig. Dementsprechend bleiben dann Zahnfleischerkrankungen viele Jahre unbehandelt. Infolgedessen könnten die oralen und systemischen Entzündungen sowie die Reaktion auf Bakterien die gesamte Situation verschlimmern.

Unklar ist auch, ob Zahnfleischerkrankungen wie Parodontitis ein potenzieller Risikofaktor für Bluthochdruck ist. Jedenfalls sollten Patienten mit Bluthochdruck mehr Wert auf die Mundgesundheit legen.


Literatur:

Aguilera EM, Suvan J, Buti J, et al. Periodontitis is associated with hypertension. A systematic review and meta-analysis. Cardiovasc Res. 2019.

Latest Articles

Folgt uns auf Facebook!

Fokus Kinder

Behandlung mittels Psychotherapie bei jungen Menschen mit Depression

Psychotherapie wie die kognitive Verhaltenstherapie sollte die erste Behandlung bei jungen Menschen mit Depression sein. Und erst später Medikamente. Laut einer rezenten australischen Studie sollte...
- Advertisement -

Related Articles

Depressionen bei Kindern und im Jugendalter erkennen

Traurigkeit ist häufig ein Anzeichen für Depressionen bei Kindern: Bis zu 2,5 Prozent der Kinder und bis zu 8,3 Prozent im Jugendalter leiden daran,...

Fieber bei Kindern muss man erst senken, wenn das Kind dadurch leidet

Wenn die Temperatur stark steigt, dann hilft das oft gegen Krankheitserreger. Wobei man Fieber bei Kindern nicht senken muss, solange das Kind nicht darunter...

Enuresis – beim Einnässen von Kindern an alles denken

Prinzipiell muss man zwischen der klassischen Enuresis und der nicht organischen und organischen Harninkontinenz unterscheiden. Beim Einnässen von Kindern muss man zwischen erstens der klassischen Enuresis,...