Mittwoch, September 20, 2023

Genaue Karte der Hirnfunktionen mittels nTMS

500 Patienten wurden an der Charité – Universitätsmedizin Berlin bis zum heutigen Tag vor der operativen Entfernung ihres Hirntumors mit der navigierten „Transkraniellen Magnetstimulation“ (nTMS) untersucht.

Die Transkranielle Magnetstimulation ermöglicht es, wichtige Hirnfunktionen millimetergenau zu lokalisieren und dar zu stellen. So soll der Tumor möglichst vollständig entfernen werden bei gleichzeitiger optimierter Schonung der die funktionellen Hirnareale optimal zu schonen.

Dies ist bedeutend, denn mit der Entfernung eines Hirntumors ist immer auch das Risiko verbunden, dass wichtige Schaltzentralen im Gehirn – beispielsweise für Bewegung oder Sprache – beeinträchtigt werden.

Risiko möglicher Schäden der Hirnfunktionen verhindern

Wenn der Neurochirurg im Vorfeld genau weiß, wo diese Areale in Relation zum Tumor liegen, kann er die Operation besser planen und das Risiko möglicher Folgeschäden am Sprach- bzw. am Bewegungszentrum gering halten.

Weiters können mit der nTMS wichtige Funktionen im Gehirn wie auf einer Landkarte millimetergenau lokalisiert werden. Die damit produzierte Darstellung zeigt exakt, wo die funktionell wichtigen Areale für Motorik oder Sprache im Bezug zum Tumor liegen und welche Sicherheitsabstände relevant sind.

»Wir haben das Verfahren, das vorher in der Neurologie und Psychiatrie angewendet wurde, 2005 eher zufällig für den diagnostischen Einsatz in der Neurochirurgie entdeckt«, berichtete Dr. Thomas Picht, Leiter des TMS Labors von der Klinik für Neurochirurgie. Dabei wird über eine Stimulationsspule ein magnetisches Feld abgegeben, das schmerzfrei ein schwaches elektrisches Feld im Bereich der Gehirnrinde erzeugt. Mit einer sehr niedrigen Intensität wird eine geringe Anzahl an Nervenzellen stimuliert. Per Bildschirmkontrolle des elektrischen Feldes auf der Hirnoberfläche wird eine exakte Kartierung der relevanten Areale vorgenommen. Dr. Picht fügte hinzu: »Die Genauigkeit, die nTMS bietet, ist der entscheidende Punkt und diese ist bisher konkurrenzlos. Für die Patienten verbessern wir insgesamt die Behandlungsqualität und können die Operationszeiten verkürzen.«

Die nTMS wird zur Vorbereitung und Planung der Operation sowie zur Orientierung während der Operation eingesetzt. Das nicht-invasive Verfahren wird in der Region Berlin-Brandenburg ausschließlich an der Charité eingesetzt. Bundesweit bieten es mittlerweile zehn weitere Kliniken an und auch in Japan und den USA besteht Interesse, die Methode jetzt einzuführen.

Quelle: http://neurochirurgie.charite.de/klinik/campus_virchow_klinikum/

Bildtext: Navigierte Transkranielle Magnetstimulation(nTMS)-neurochirurgische Untersuchungsmethode. © Klinik für Neurochirurgie / Charité – Universitätsmedizin Berlin

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