Montag, März 27, 2023

Funktionelle laryngeale Atemstörungen – Vocal cord dysfunction

Der Begriff Vocal cord dysfunction (VCD) ist synonym mit weiteren Termini wie inspiratorischer Stridor, (paroxysmaler) Laryngospasmus, Münchhausen-Stridor u. a.

Eine organische Ursache für respiratorische Symptome oder auffälligen Atemstörungen bei Kindern und Jugendlichen ist nicht immer festzustellen. Manchmal überlappen sich organische, funktionelle und psychische Symptome. Wichtig für das Management und die Prognose bei Kindern und Jugendlichen mit habituellem Husten, Vocal cord dysfunction (Funktionsstörungen der Stimmbänder), Seufzerdyspnoe, Hyperventilation und funktionellem Thoraxschmerz ist es, den jungen Patienten und den Eltern die klare Diagnose einer funktionellen Erkrankung zu vermitteln, auf eine unnötige Diagnostik und unwirksame Wirkstoffe zu verzichten und Therapieoptionen wie Physiotherapie und psychotherapeutische Interventionen einzusetzen.

 

Atemnotzustände, Atemgeräusche und Panikattacken

Bei der Vocal cord dysfunction kommt es während der Inspiration zu einer paradoxen Adduktionsbewegung der Stimmlippen, was sich klinisch in oft dramatisch imponierenden Atemnotzuständen äußert, welche von einem Atemgeräusch und Panikattacken begleitet werden. Die Symptomatik ist von kurzer Dauer und stets selbstlimitierend; im Intervall weisen diese Patienten meist normale Lungenfunktionsparameter auf.

 

Ursachen der Vocal cord dysfunction

Als kausale Faktoren werden Mikroaspiration, postnasal drip, virale Infekte oder chronischer Husten angeführt. Psychosoziale Faktoren wie Belastungsfaktoren, hohes Leistungsdenken, Missbrauch und Verletzungen sowie Mobbing werden als weitere Ursachen angeführt.

Studien gehen davon aus, dass bis zu 40% der Patienten mit therapie-resis­tentem Asthma an einer Vocal cord dysfunction leiden. Die Literatur weist insbesondere junge Frauen, die vorzugsweise in medizinischen Berufen tätig sind als Risikogruppen aus.

Den Goldstandard in der Diagnostik stellen eine genaue Anamnese sowie die flexible Laryngoskopie mit eventueller Anfallsprovokation dar. Daneben gehört eine neurologische, pulmonologische sowie gastroenterologische (Reflux) Abklärung in das Routineprotokoll.

Neben der Behandlung möglicher kausaler Faktoren, stellen eine psychologische Exploration und eine logopädische Therapie weitere Eckpunkte dar. Für viele Patienten stellt es bereits eine Hilfe dar, zu wissen, dass diese Attacken selbstlimitiert sind. Viele schaffen es auch mittels erlernter Atemübungen, die Anfälle abzuwenden, ein anderer Teil greift allerdings immer noch zu Asthmamedikamenten.


Literatur:

Petrov AA. Vocal Cord Dysfunction: The Spectrum Across the Ages. Immunol Allergy Clin North Am. 2019 Nov;39(4):547-560. doi: 10.1016/j.iac.2019.07.008. Epub 2019 Aug 31. PMID: 31563188.


Quelle: Funktionelle laryngeale Atemstörungen – » Vocal Cord Dysfunction «. Dr. ­Markus Gugatschka. MEDMIX 9/2008

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