Ethan-β-Sultam – gegen die Nebenwirkungen durch hohen Alkoholkonsum entwickelt – könnte auch in der Therapie von neurologischen Erkrankungen zum Einsatz kommen.
Der Wirkstoff Ethan-β-Sultam zeigt Effekte, um Nebenwirkungen von exzessivem Komasaufen – vor allem bei Jugendlichen – zu reduzieren. Weiters könnte die Substanz zukünftig neue Therapiemöglichkeiten in der Behandlung neurologischer Erkrankungen wie Alzheimer bringen.
Prodrug Ethan-β-Sultam
Ethan-β-Sultam – entwickelt vor über 10 Jahren von britischen, belgischen und italienischen Wissenschaftlern – ist ein sogenanntes Taurin-Prodrug, dass die Fähigkeit zeigt, die Entzündungsreaktion in Alveolarmakrophagen zu reduzieren. Als Prodrug ist die Substanz inaktiv oder ein wenig aktiver pharmakologischer Stoff, der erst durch die entsprechende Verstoffwechslung im Organismus – in dem Fall nach Passieren der sogenannten Blut-Hirn-Schranke – in einen aktiven Wirkstoff umgewandelt wird. Wirkstoffe, die von unserem Körper nicht für das Gehirn vorgesehen sind, können nur schwer die Blut-Hirn-Schranke – die selektive physiologische Barriere zwischen den Flüssigkeitsräumen im Blutkreislauf und im zentralen Nervensystem – überwinden und im Gehirn die ihre Wirkung entfalten. Dieser natürliche Schutzmechanismus, der das Gehirn einerseits vor ungewollten Wirkstoffen abschirmt, stellt andererseits auch ein großes Hindernis in der Behandlung neurologischer Erkrankungen dar.
Studie mit Ethan-β-Sultam
Laut Wissenschaftern der Universitäten Löwen in Belgien, Florenz in Italien und Huddersfield in Großbritannien, verhindert die gleichzeitig mit dem Alkohol verabreichte Substanz Ethane-Beta-Sultam den ansonsten alkoholbedingten Verlust von Gehirnzellen, der normalerweise bei hohem Alkoholkonsum eintritt und Symptome wie Gedächtnisverlust hervorruft, was wiederum zu Langzeitschäden führen kann. Speziell bei Jugendlichen, deren Gehirne noch in einem Entwicklungsprozess befinden, ist hier die Gefahr einer starken Schädigung sehr groß.
Anwendung von Ethan-β-Sultam gleichzeitig mit Alkohol in der Kritik
Es ist somit bekannt, dass Alkoholkonsum Störungen bestimmter Gehirnfunktionen hervorrufen kann und dass dies mit Entzündungen bzw. dem erwähnten Absterben von Gehirnzellen einhergeht. Im Zuge eines Rattenversuchs, konnten diese Effekte jedoch durch die, gleichzeitig mit dem Alkohol verabreichte Substanz Ethan-β-Sultam reduziert bzw. aufgehoben werden.
Doch hier treten Kritiker auf den Plan. Die Aussicht darauf, ein Medikament zu entwickeln, das gleichzeitig eingenommen den Nebenwirkungen exzessiven Alkoholkonsums entgegenwirkt, ist selbstverständlich umstritten. Akzeptiert man aber, dass Alkoholmissbrauch speziell bei Jugendlichen weiterhin praktiziert wird, könnte es sinnvoll für die Gesellschaft sein, auch Behandlungsmöglichkeiten dieser Art anzubieten.
Quellen: