Blaues Licht kann beim Sport die Leistung steigern, indem es Melatonin wirksam unterdrückt und damit den Schlaf-Wach-Rhythmus der Athleten beeinflusst.
Unter dem Strich sind spätabends ausgetragene Wettkämpfe für die Athleten kontraproduktiv. Denn sie hemmen auch, dass die Sportler ihre Höchstleistung erreichen. Wer beispielsweise vor einem Rad-Zeitfahren blaues Licht einsetzt, der kann sich im Endspurt deutlich steigern, berichten Forscher der Universität Basel im Fachblatt «Frontiers in Physiology». Sie konnten zeigen, dass blaues Licht die Produktion von Melatonin wirksam unterdrückt sowie den Schlaf-Wach-Rhythmus der Athleten günstig beeinflusst. Keinen Einfluss hatte blaues Licht übrigens auf die Maximalleistung der Sportler.
Die Prime Time ist kontraproduktiv
Viele Sportwettkämpfe finden am späten Abend während der «Prime Time» im Fernsehen statt. Und zwar, wenn viele Athleten aufgrund ihres Schlaf-Wach-Rhythmus häufig nicht mehr ihre volle Höchstleistung erzielen.
In einer Studie unter Leitung von Prof. Arno Schmidt-Trucksäss hat unlängst Raphael Knaier mit Kollegen an der Universität Basel untersucht, ob eine Lichtexposition vor einem Rad-Zeitfahren diesen Nachteil ausgleichen kann.
Beteiligt an dieser umfangreichen Untersuchung mit 74 jungen, männlichen Athleten waren die Fachbereiche Sport- und Bewegungsmedizin und Prof. Christian Cajochen vom Zentrum für Chronobiologie.
Blaues Licht beeinflusst den Schlaf und die Produktion von Melatonin
Bekannt ist, dass blaues Licht die Produktion des «Schlafhormons» Melatonin verringert. Die Forscher prüften nun die Hypothese, ob eine solche Unterdrückung des Melatonins die Ausdauerleistung der Athleten in einem 12-minütigen Rad-Zeitfahren verbessern kann.
Dafür haben sie die Probanden zufällig in drei Gruppen eingeteilt, die während einer Stunde hellem Licht, blauem monochromatischem Licht oder Kontrolllicht ausgesetzt wurden. Unmittelbar nach der Belichtung folgte der Leistungstest auf dem Fahrrad-Ergometer.
Die Exposition mit blauem Licht verbesserte die Fähigkeit der Athleten deutlich, ihre Leistung im Endspurt des Zeitfahrens zu erhöhen. Diese Verstärkung wurde definiert als das Verhältnis der Leistung, die in der ersten, und jener, die in der letzten Minute des Tests gemessen wurde. Die verbesserte Leistung der Probanden im Endspurt korrelierte zudem mit der Menge an blauem Licht. Dieses konnte das Melatonin also wirksam unterdrücken und damit den Schlaf-Wach-Rhythmus der Athleten beeinflussen.
Helles Licht führte zwar gegenüber dem Kontrolllicht zu einem geringen Anstieg der Gesamtleistung. Jedoch war der Unterschied nicht signifikant. «Da im Spitzensport jedoch selbst geringe Unterschiede relevant sind, sollte man dies in weiteren Studien genauer untersuchen», kommentiert Prof. Arno Schmidt-Trucksäss die Studie.
Literatur:
Nagare R, Rea MS, Figueiro MG. Spatial sensitivity of human circadian response: Melatonin suppression from on-axis and off-axis light exposures. Neurobiol Sleep Circadian Rhythms. 2021 Jul 3;11:100071. doi: 10.1016/j.nbscr.2021.100071. PMID: 34286162; PMCID: PMC8278206.
Knaier R, Schäfer J, Rossmeissl A, et al. Effects of bright and blue light on acoustic reaction time and maximum handgrip strength in male athletes. A randomized controlled trial. Eur J Appl Physiol. 2017;117(8):1689–1696. doi:10.1007/s00421-017-3659-0
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Tosini G, Ferguson I, Tsubota K. Effects of blue light on the circadian system and eye physiology. Mol Vis. 2016;22:61–72. Published 2016 Jan 24.