Zahlreiche synthetische und pflanzliche Arzneimittel bieten Hilfe gegen Erkältung und Co. Im Fokus steht die Bekämpfung der Symptome bei Husten, Schnupfen und Heiserkeit.
Hochsaison für Erkrankungen, die unter den Sammelbegriff »Erkältung und Co.« fallen, sind die feuchten und kalten Herbst- und Wintermonate. Doch auch in den restlichen Zeiten des Jahres bleibt man nicht immer von solchen Infektionen verschont. Zahlreiche Maßnahmen und Mittel bieten effektive Hilfe gegen Erkältung, Grippe, Husten, Schnupfen etc.
Speziell in der kalten Jahreszeit wüten Viren und Bakterien
Vor allem in der Zeit zwischen Oktober und April werden Infektionen durch hunderte virale Erreger begünstigt. Diese Infektionen äußern sich in Form von Schnupfen oder einer Nebenhöhlenerkrankung (Sinusitis). Weiter Kopfschmerzen, Halsentzündungen, akute Bronchitis, leichte Fieberattacken – selten hohes Fieber. Aber auch von lästigen Fieberblasen.
Viruserkrankungen werden meist von Mensch zu Mensch übertragen – oft durch direkten Kontakt, aber auch durch Tröpfcheninfektion. Kälte, Gesundheitszustand bzw. Fitness des Körpers, Ernährung, Stresssituationen, Gemütszustand, allergische Disposition, körperliche Überforderung und andere Parameter sind ausschlaggebend, ob der Körper die viralen Infektionen der Schleimhäute in Nase und Nebenhöhlen, im Rachen oder in den Atemwegen abwehren kann oder nicht.
Die Erkrankungssymptome treten meist ein bis drei Tage nach der Ansteckung, beginnend in Rachen, Hals oder Nasenbereich auf. Der Körper reagiert meist mit hoch entzündeten Schleimhäuten und dünnflüssigem, reichlichem Nasensekret. Die klaren Sekrete werden oft nach zwei bis vier Tagen dickflüssiger und zäher, können auch gelb oder gelbgrün gefärbt sein; bei einer Bronchitis plagt den Patienten quälender Husten – oft über ein bis drei Wochen. Solange es bei einer rein viralen Infektion, hervorgerufen durch Rhinoviren, RS-Viren oder Parainfluenzaviren, bleibt, liegt die Chance auf Abheilung bei vier bis zehn Tagen.
Durch rasches Behandeln kann die Erkrankungszeit um bis zu 30% verkürzt werden. Mit Arzneipflanzen kann man auch eine Stärkung des Immunsystems bewirken. Verschiedenen Inhaltsstoffen in Pflanzen – wie dem Roten Sonnenhut (Echinaceaarten), dem Wilden Indigo (Baptisia tinctoria) oder dem Lebensbaum (Thuja occidentalis) – wird zugeschrieben, das Immunsystem des Körpers zu stärken und virale Angriffe leichter abzuwehren. Die virale Infektion zieht aber auch öfter eine bakterielle Infektion als Sekundärinfektion oder Komplikation nach sich. Dadurch ändert sich auch die Form der Therapie.
Differentialdiagnose von Erkältung und Grippe
Klar zu trennen von den Erkältungen oder »grippalen Infekten« ist die Grippe oder Influenza, die durch Influenza-A- und -B-Viren hervorgerufen wird. Eine echte Grippe tritt epidemieartig auf und zeigt ähnliche Symptome wie die grippalen Infekte an den Schleimhäuten von Nase, Rachen, Hals und oberen Atemwegen. Sie ist aber gekennzeichnet durch Fieber bis über 39 Grad Celsius und es kommt zu einer richtiggehenden Zerschlagenheit des Patienten. Eine mögliche Maßnahme zur Prävention ist übrigens eine jährliche Impfung. Wobei die WHO die passenden Virusstämme festgelegt.
Hilfe gegen Erkältung: Fünf Säulen zur Gesundheit nach Kneipp als vorbeugende Maßnahmen
Frühzeitig und rechtzeitig Maßnahmen zu setzen, die der Stabilisierung der Gesundheit dienen, macht Sinn. Pfarrer Kneipp hat in seinen fünf Säulen zur Gesundheit vieles richtig angedacht und ausgeführt: Wasser, Bewegung, Ernährung, Heilpflanzen und Lebensordnung.
Wassertherapie ist aber mehr als nur »plantschen« in der Therme oder einmal kalt Nachduschen, gesunde Ernährung etwas anderes als einmal im Haubenlokal als Ausgleich zu Fastfood zu speisen und Bewegung umfassender als ausschließlich 40km in der Woche zu joggen.
Wichtig ist das konsequente Verhalten zur Vorbeugung der Gesundheit. Weiter muss man herausfinden, welche die günstigsten und besten Möglichkeiten für den eigenen Körper sind. Und zwar je nach Konstitution und Alter. Das kann beispielsweise mittels Bewegung aus Joggen oder Nordic Walking bestehen. Oder aus Qi Gong – um asiatische Wege zu beschreiten. Wichtig ist jedenfalls, dem Körper das richtige Maß an Training (ohne Überforderung) zu bieten.
Ein wesentlicher Teil zur Erhaltung der Gesundheit liegt in der Lebensführung.
Rauchen, Stress, Alkohol, körperliche Überforderung und wenig Schlaf sind sicher Negativposten in »Grippezeiten«. Auch das Raumklima spielt eine Rolle; in trockenen Räumen sollte man durch Luftbefeuchter bessere Bedingungen für die Schleimhäute schaffen. Ist das nicht möglich, so helfen verschiedene Mittel aus der Apotheke, die Schleimhäute feucht und damit funktionsfähig zu halten. Eine Unterkühlung des Körpers, besonders der Füße und des Hals-Nackenbereiches sollte vermieden werden; und schließlich sollte man geeignete hygienische Maßnahmen setzen, um Infektionen mittels Tröpfchen oder durch Körperkontakte zu minimieren.
Wenn alle vorbeugenden Maßnahmen doch nicht ausreichen, dann bleiben genügend Möglichkeiten, eine bestehende Erkältung wirksam zu behandeln. Beispielsweise die Beschwerden in Nase, Hals und Atemwegen zu mildern und damit die Zeit der »Krankheit« abzukürzen.
Mikronährstoffe und Ernährung
Die richtige Ernährung ist heute aus Zeitgründen oft ein großes Problem. Man sollte dennoch nach Möglichkeiten suchen, über das Essen umfassend Nährstoffe zu bekommen, die der Körper auch für stressige Lebenssituationen braucht. Ist eine ausgewogene Ernährung nicht möglich, gibt es gerade in »Grippezeiten« den Ausweg über die Zufuhr von Mikronährstoffen, um eine ausreichende Versorgung an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und anderen wichtigen Bausteinen zu gewährleisten.
Hilfe gegen Erkältung durch zahlreiche Optionen der Therapie
Sehr viele Menschen haben übrigens im Jahr mindestens eine Erkältung mit vorwiegend starkem Schnupfen. Weiter großteils Halsschmerzen sowie leichtem Husten. Sie fühlen sich dann müde und abgeschlagen oder haben auch eine leicht erhöhte Temperatur sowie Schmerzen von Kopf und Glieder. Da es sich in den meisten Fällen um eine virale Erkrankung handelt, sind Antibiotika wirkungs- und sinnlos. Hilfe gegen Erkältung bedeutet dabei Erleichterung und das Erreichen einer möglichst kurzen Krankheitsphase.
Bei Schnupfen ist es in den ersten Tagen besonders wichtig, die stark rinnende oder verstopfte Nase frei zu bekommen. Und zwar um nicht zusätzlich günstige Bedingungen für eine eitrige Entzündung der Nebenhöhlen zu schaffen. Weiter um die entzündete Schleimhaut im Nasen-Rachen-Raum zu beruhigen. Dafür eignen sich Schleimhaut abschwellende Mittel. Ob eine virale oder eine durch Bakterien überlagerte Sinusitis vorliegt, muss allerdings der Arzt entscheiden. Und dann dementsprechend eine Therapie einzuleiten.
Bei Halsschmerzen werden je nach Schweregrad der Schmerzen und Entzündung der Schleimhäute schmerzstillende, entzündungshemmende und desinfizierende Arzneistoffe in den verschiedenen Kombinationen und Darreichungsformen angewendet.
Zu allen Beschwerden kommt bei einem geschwächten Abwehrsystem oft noch das Problem des Ausbruchs einer Herpes-simplex-Infektion hinzu, die zur schmerzhaften und hautzerstörenden Bläschenbildung führt. Bei einer raschen Reaktion auf die ersten Anzeichen der Fieberblasen ist es durchaus möglich, diese wieder sehr rasch in ihrer sonst oft stürmischen Entwicklung zu bremsen. Es eignen sich verschiedene virushemmende Präparate aber auch pflanzliche Alternativen wie Melissenextrakte. Auch die Homöopathie verspricht Hilfe mit Solanum dulcamara oder Toxicodendron quercifolium.
Die Möglichkeiten, Husten beziehungsweise eine akute Bronchitis zu behandeln, sind unter dem Strich zahlreich. Wobei man diese Entzündung im oberen Respirationstrakt, wenn sie viral bedingt ist, mesitens mit entzündungshemmenden, schleimlösenden sowie eventuell Husten dämpfenden Arzneimitteln behandeln. Zum Einsatz kommen dabei sowohl synthetische Mittel wie als auch pflanzliche Präparate. Bei all dem ist jedenfalls die Beratungskompetenz des behandelten Arztes oder in der Apotheke gefragt.
Inhalation von ätherischen Ölen als Hilfe gegen Erkältung
Mit Pflanzenkraft durch ätherische Öle kann man jedenfalls die Beschwerden gut lindern. Dies gelingt einerseits einmal durch die Inhalation von ätherischen Ölen aus Fichtennadeln und Latschenkiefer, Eukalyptus oder Thymian in Kombination mit Menthol oder Kampfer. Große Vorsicht ist aber bei Kindern unter zwei Jahren geboten. Im Grunde genommen sollte man hier davon besser absehen. Die Inhalation kann im Grunde genommen durch Auftragen auf die Haut oder über Wasserdampf erfolgen. Sowie durch ein auf die Brust gelegtes Tuch. Für die akute Therapie eignet sich die Inhalation mit Wasserdampf (10 bis 15 min.) unter dem Strich besser als die Therapie über die Haut. Allerdings ist die topische Therapie über die Haut wiederum günstiger für die Nacht.
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Quelle: Erkältung & Co. MEDMIX 11/2009.