Verschiedene Komponenten von Cannabis gelten als Schlüsselregulatoren des Immunsystems und der Immunität, bestimmte Cannabinoide sollen helfen, eine Covid-19-Infektion oder schwere Verläufe zu verhindern.
Cannabinoide der Cannabispflanze beeinflussen das Nervensystem und spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Immunsystems. Eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit Cannabis und Immunität spielt dabei das Endocannabinoid-System.
Cannabis im Blickpunkt der Forschung
Unter dem Strich verwenden die Menschen Cannabis seit mehreren tausend Jahren zu medizinischen Zwecken. Beispielsweise besteht der erste historische Beweis für den Konsum von Cannabis im alten chinesischen Arzneibuch aus dem ersten Jahrhundert vor Christus. In der chinesischen Medizin hat man in diesem Sinne Cannabis zur Behandlung von Schmerzen durch Rheuma, Verstopfung, Malaria, Beriberi sowie gynäkologischen Beschwerden eingesetzt. Weitere ethnomedizinische Beweise gibt es aus der alten traditionellen Medizin von Japan, Indien, Iran und Ägypten sowie in der arabischen Medizin.
Im Westen breitete sich allerdings die medizinische Verwendung von Cannabis erst um das erste Jahrhundert nach Christus aus. Quer durch die antike Welt konnte man jedenfalls zu Cannabis dokumentieren, dass die Behandlung eine Vielzahl von Beschwerden lindert. Darunter Otitis, Durchfall, Asthma, Arthritis und als topische Behandlung von Schwellungen und Blutergüssen. Parallel setze man Cannabis auch im Zusammenhang mit Spiritualität sowie zu Erholungszwecken ein.
Seine Verwendung wurde weltweit bis 1925 fortgesetzt. Jedoch hat man dann den Handel sowie auch den Gebrauch von Opium, Kokain und anderen Drogen wie Cannabis reguliert und kontrolliert. Im Jahr 1941 haben die zuständigen Behörden der Vereinigten Staaten Cannabis von den aus dem National Formulary und aus der Pharmacopeia gestrichen.
Cannabinoide, Cannabinoid-Rezeptoren und das Endocannabinoid-System
Obwohl Cannabis in vielen Ländern weltweit als bedenkliche Droge galt, führte die Grundlagenforschung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Entdeckung von Cannabinoiden, Cannabinoid-Rezeptoren und dem Endocannabinoid-System. In den letzten Jahren haben immer mehr Länder unter dem zunehmenden Druck von Patienten und ihren Familien und dem aufkommenden Problem der Opiatabhängigkeit freizügigere Richtlinien für die Verwendung von medizinischen Cannabis-Behandlungen erlassen. Allerdings sind die evidenzbasierten Daten zur Wirksamkeit und den Nebenwirkungen verschiedener Cannabisarten begrenzt. In diesem Sinne hindert die bestehende Situation viele Ärzte daran, ihren Patienten solche Behandlungen vorzuschlagen.
Immunsystem: Cannabis und die Immunität
Viele Komponenten des Endocannabinoid-Systems von Cannabis fungieren als Schlüsselregulatoren des Immunsystems und der Immunität. Beispielsweise ist Cannabis auch an der Regulierung der adaptiven Immunität beteiligt. Dementsprechend kommt es zu Auswirkungen Cannabinoid-basierter Behandlungen bei verschiedenen immunbezogenen Krankheiten. Forschungen konnte in diesem Sinne immunregulierende Eigenschaften von Cannabis und Cannabinoid-basierten Behandlungen zeigen.
Das Immunsystem hat die wichtige Funktion, den Wirt vor Fremdstoffen und Krankheitserregern zu schützen. Seit mehr als 40 Jahren erforschen Forscher den Einfluss von Cannabinoiden auf die Reaktion des Immunsystems auf Krankheitserreger. Dementsprechend zeigten Cannabis-Studien auch die Rolle des Endocannabinoid-Systems bei der Induktion der Immunität durch bakterielle Krankheitserreger. Andererseits zeigten In-vitro-Studien, dass Cannabinoide eine mikrobizide Wirkung auf verschiedene Bakterien und Pilze ausüben.
Zusammengenommen ist die klinische Wirkung einer Cannabinoid-basierten Behandlung bei Infektionskrankheiten sowohl die Folge ihrer entzündungshemmenden Wirkung als auch ihres Einflusses auf den spezifischen Erreger. Ein weiteres zu berücksichtigendes Thema ist die Rolle des Endocannabinoid-Systems bei Impfungen sowie die Auswirkungen von Cannabis- und Cannabinoid-basierten Behandlungen auf die impfbedingte Immunität. Eine prospektive Studie zur humoralen und zellulären Immunantwort auf die Hepatitis-B-Impfung zeigte jedoch bei gewohnheitsmäßigen Cannabis-Rauchern keinen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der systemischen Immunität.
Cannabinoide und Covid 19
Laut einer rezenten Studie könnten Cannabinoide sogar vor einer Infektion mit SARS-Cov-2 und Covid 19 schützen. Dementsprechend lauteten die Ergebnisse von Forschern der Oregon State University und der Oregon Health & Science University. Mit anderen Worten konnte man zeigen, dass Cannabinoide den Eintritt des Coronavirus in die Zellen blockieren kann. Das erschwert dann auch eine Ansteckung.
Literatur:
van Breemen RB, Muchiri RN, Bates TA, Weinstein JB, Leier HC, Farley S, Tafesse FG. Cannabinoids Block Cellular Entry of SARS-CoV-2 and the Emerging Variants. J Nat Prod. 2022 Jan 28;85(1):176-184. doi: 10.1021/acs.jnatprod.1c00946. Epub 2022 Jan 10. PMID: 35007072; PMCID: PMC8768006.
Almogi-Hazan O, Or R. Cannabis, the Endocannabinoid System and Immunity-the Journey from the Bedside to the Bench and Back. Int J Mol Sci. 2020 Jun 23;21(12):4448. doi: 10.3390/ijms21124448. PMID: 32585801; PMCID: PMC7352399.