Montag, November 3, 2025

Altersbedingter Hörverlust erhöht Risiko für eine Depression

Altersbedingter Hörverlust erhöht das Risiko für eine Depression. Dementsprechend kann eine Hörverlust-Therapie auch gegen depressiver Symptome wirken.

Eine unlängst in JAMA publizierte Studie zeigt, dass ältere Personen mit altersbedingtem Hörverlust häufiger Depressionen haben. Dabei entdeckten die Wissenschaftler einen dementsprechenden Zusammenhang. Denn je größer der Hörverlust ist, desto höher ist auch das Risiko für Depressionen. Die Ergebnisse legen nahe, dass auch die Behandlung von altersbedingtem Hörverlust ein Weg sein könnte, um einer Depression im späten Lebensalter entgegenzuwirken. Dessen ungeachtet wird derzeit Hörverlust bei allen älteren Menschen unterbewertet und auch zu wenig behandelt.

 

Erhöhtes Risiko für eine Depression: zumindest leichter Hörverlust ab 70 Jahre

Die Forscher analysierten nun Gesundheitsdaten von 5.239 Personen über 50, die an der Hispanic Community Health Study / Studie über Latinos teilnahmen. Jeder Teilnehmer machten einen audiometrischen Hörtest – um objektiv einen Hörverlust zu entdecken – und wurden auf Depressionen untersucht. „Die meisten Menschen über 70 Jahre haben zumindest einen leichten Hörverlust. Aber relativ wenige erhalten eine Diagnose und werden behandelt“, sagt Erstautor Justin S. Golub, Assistenzprofessor für Hals-Nasen-Ohren-Chirurgie an der Columbia University Vagelos College of Physicians and Surgeons.

„Demgegenüber ist Hörverlust leicht zu diagnostizieren und zu behandeln. Nun zeigte sich in unserer Studie, das die Therapie sogar auch wichtig ist, um Depressionen zu lindern oder sogar vorzubeugen.“

Die Forscher fanden heraus, dass Personen mit leichtem Hörverlust fast doppelt so häufig klinisch signifikante depressive Symptome zeigten wie Menschen mit normalem Gehör. Weiters hatten Personen mit starkem Hörverlust eine über viermal so hohe Wahrscheinlichkeit, an Depressionen zu erkranken. Obwohl sich die Studie auf Hispanic Community in den USA konzentrierte, sollten die Ergebnisse auf alle Personen mit altersbedingtem Hörverlust zutreffen, so die Forscher. „Generell sollten ältere Menschen ihr Gehör testen lassen und gegebenenfalls auch eine Behandlung in Betracht ziehen“, erklärt Prof. Golub.

Grundsätzlich muss aber eingeschränkt werden, dass die Studie zu einem bestimmten Zeitpunkt nach einer Assoziation von Hörverlust und Depressionen. Dementsprechend kann es nicht als bewiesen gelten, dass Hörverlust depressive Symptome verursacht. Dazu wären laut den Wissenschaftlern weitere Untersuchungen notwendig.


Literatur:

Justin S. Golub, Katharine K. Brewster, Adam M. Brickman, et al.. Association of Audiometric Age-Related Hearing Loss With Depressive Symptoms Among Hispanic Individuals. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg. Published online December 6, 2018. doi:10.1001/jamaoto.2018.3270

Latest Articles

Folgt uns auf Facebook!

Gehirn, Nerven und Psyche

Behandlung mittels Psychotherapie bei jungen Menschen mit Depression

Psychotherapie wie die kognitive Verhaltenstherapie sollte die erste Behandlung bei jungen Menschen mit Depression sein. Und erst später Medikamente. Laut einer rezenten australischen Studie sollte...
- Advertisement -

Related Articles

Omega-3 und Vitamin D beeinflussen das Serotonin im Gehirn

Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D beeinflussen das im Gehirn befindliche Serotonin und damit auch das Verhalten und die Psyche. Im Grunde genommen sind Omega-3-Fettsäuren und Vitamin...

Medikamente bei Parkinson wirken oft nicht ausreichend genug

L-Dopa Parkinson Medikamente wirken nicht immer ausreichend gut, deswegen kommen verschieden Wikrstoffe auch in Kombination zum Einsatz. Offensichtlich gibt es einen Bruch in der Versorgung,...

WCN-Scale: Testverfahren zur Bestimmung des Bewusstseinszustandes von schwerkranken Patienten

Ein Testverfahren, der WCN-Scale, zur Bestimmung des Bewusstseinszustandes von schwerkranken Patienten unterstützt eine einheitliche Bewertung. Mehr als ein halbes Dutzend unterschiedliche Testverfahren kommen weltweit zum...