Dienstag, April 16, 2024

Der Witwenschaft-Effekt trifft Männer viel stärker

Der Witwenschaft-Effekt beschreibt das höhere Risiko, dass jemand relativ kurz nach dem Tod des langjährigen Ehepartners stirbt. Wobei Männer viel stärker betroffen sind.

Im Grunde genommen bricht für viele ältere Menschen die Welt zusammen, wenn ihr Ehepartner stirbt. Wobei ein Trauerfall die Menschen unterschiedlich stark trifft. Dazu untersuchten Forscher nun die Auswirkungen des Verlusts eines Ehepartners auf den Gesundheitszustand und die Sterblichkeit der Hinterbliebenen. In diesem Sinne wollte man vor allem die Unterschiede bei Alter und Geschlecht analysieren. Schließlich zeigte sich, dass der Witwenschaft-Effekt bei älteren Menschen vor allem Männer sehr stark betrifft.

 

Der Witwenschaft-Effekt

Es kommt immer wieder vor, dass ein Paar innerhalb von nur einem Jahr stirbt. Dieses Phänomen bezeichnet man als Witwenschaft-Effekt. Während dieses Phänomen bei Männern über 80 Jahren häufig auftritt, hat eine rezente Studie ergeben, dass auch Männer in ihren 60er Jahren oft betroffen sind. Bei Frauen ist der Witwenschaft-Effekt hingegen viel geringer ausgeprägt.

 

Der Witwenschaft-Effekt

Der Witwenschaft-Effekt ist ein bekanntes Phänomen in der medizinischen und psychologischen Forschung. Er ist bei älteren Ehepaaren weitaus stärker ausgeprägt als bei jüngeren Ehepartnern.

Der Witwenschaft-Effekt beschreibt bei einer Person nach dem Tod des Ehepartners einen Anstieg des Sterberisikos. Der Effekt wurde bei Männern und Frauen beobachtet, wobei Witwer tendenziell ein höheres Risiko haben als Witwen.

Dass der Verlust eines Ehepartners einen erheblichen Stress verursacht, könnte eine mögliche Erklärung für den Witwenschaft-Effekt sein. Dadurch kommt es zu negativen Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit.

Hinzu kommen häufig auch viele andere emotionale, finanzielle und soziale Herausforderungen, die in den ersten Monaten nach dem Verlust der des Ehepartners das Risiko von Gesundheitsproblemen deutlich erhöhen können.

Es gibt auch andere Möglichkeiten, wie man den Witwenschaft-Effekt erklären könnte. Dazu gehören beispielsweise die Tatsache, dass Ehepartner oft ähnliche Lebensstile und Gesundheitsgewohnheiten haben. Wenn ein Ehepartner stirbt, dann ist die überlebende Person plötzlich alleine. Das Einkaufen, Kochen und die Pflege von Haustieren sind dann große neue Herausforderungen, die ebenfalls die Psyche und damit die Abwehrkräfte stark belasten. Oft besteht auch ein Mangel an sozialer Unterstützung, die die körperliche Gesundheit verschlechtert.

 

Trauer und Stress bewältigen

Um den Witwenschaft-Effekt entgegenwirken zu können, ist es wichtig, dass Witwer und Witwen Unterstützung erhalten, um ihre Trauer und ihren Stress zu bewältigen. Dazu können professionelle Beratung, Selbsthilfegruppen, soziale Unterstützung und die Einhaltung eines gesunden Lebensstils gehören.

Es ist auch wichtig, dass Angehörige und Freunde die Hinterbliebenen unterstützen. Sie sollten aufmerksam sein, um gegebenenfalls helfen zu können, um das Risiko durch den Witwenschaft-Effekt für Gesundheitsprobleme und einem frühen Tod zu verringern.


Literatur:

Katsiferis A, Bhatt S, Mortensen LH, Mishra S, Westendorp RGJ. Sex differences in health care expenditures and mortality after spousal bereavement. A register-based Danish cohort study. PLoS One. 2023 Mar 22;18(3):e0282892. doi: 10.1371/journal.pone.0282892. PMID: 36947502; PMCID: PMC10032540.

Naef R, Ward R, Mahrer-Imhof R, Grande G. Characteristics of the bereavement experience of older persons after spousal loss. An integrative review. Int J Nurs Stud. 2013 Aug;50(8):1108-21. doi: 10.1016/j.ijnurstu.2012.11.026. Epub 2012 Dec 28. PMID: 23273923.

Latest Articles

Folgt uns auf Facebook!

Gesundheit im höheren Lebensalter

Lichttherapie gegen Depression bei Demenz

Eine Lichttherapie unterstützt Menschen mit Demenz davon, Probleme beim Schlafen sowie bei Depression in den Griff zu bekommen. Besonders bei Demenz ist Depression ein häufig...
- Advertisement -

Related Articles

­Plattenepithelkarzinom: Aktinische Keratosen effektiv lokal behandeln

Aktinische Keratose – lokales Plattenepithelkarzinom – muss man unbedingt behandeln. Fast jeder zweite Über-60-Jährige ist davon betroffen. Unter dem Strich treten Aktinische Keratosen vor allem...

MEDMIX-E-Publikation Natürlich gesund: Gesundheit, Urlaub und Erholung

Unsere neue E-Publikation »Natürlich gesund: Gesundheit, Urlaub und Erholung« – eine neue MEDMIX-Sonderausgabe – wird Sie in den kommenden Wochen umfassend zu Urlaub, Erholung...

Amygdala im Gehirn schützt vor gestörter Körperwahrnehmung

Die Amygdala im Gehirn soll vor gestörter Körperwahrnehmung schützen – neben ihrer Rolle als Alarmmelder für äußere Gefahrenreize. Ein Forschungsteam der Universität Bonn hat unlängst in einer Studie...