In einer einzigartigen Studie mit menschlichen Augenzellen konnte Forscher nun die Ursachen für Grüner Star – auch als Glaukom bekannt – besser erforscht werden.
Ein Glaukom, oftmals auch „Grüner Star“ genannt, gilt als ernstzunehmendes Krankheitsbild und häufige Ursache für den Verlust des Augenlichtes. Das wichtigste Symptom bei Grüner Star ist der über längere Zeit stark ansteigende Augeninnendruck, der die dortigen Nervenzellen nach und nach schädigt bzw. zerstört. Der Grund für den erhöhten Augendruck ist eine Störung des „Entwässerungssystem“ im Auge.
Bei gesunden Menschen wird das sich im Auge befindliche Augenwasser, mittels einer natürlichen Drainage, über das Lymphsystem und über den so genannten „Schlemm-Kanal“– ein ringförmig verlaufendes Sammelrohr im Auge – aus den Augen abgeleitet. Ist dieser Abfluss jedoch blockiert bzw. nicht funktionstüchtig, sammelt sich immer mehr Augenwasser im Auge und der Druck steigt.
Folglich kommt es zu einer immer ausgeprägteren Schädigung der Sehnerven und der Netzhaut, bis hin zum gänzlichen Verlust des Augenlichtes. So gehören Glaukome zu den häufigsten Ursachen irreversibler Erblindung.
Aktuelle Forschung zu den Ursachen für Grüner Star
Seit etwa 150 Jahren versuchen Forscher herauszufinden, wodurch diese Art der Abflussblockade hervorgerufen wird. US-amerikanische Forscher liefern nun neue Details.
Im Zuge einer einzigartigen Studie an menschlichen Augenzellen berichtete unlängst ein Forschungsteam unter der Leitung der US-amerikanischen Northwestern University über neue Erkenntnisse bezüglich der Ursachen für die bei Glaukomen typischen Blockade. So scheinen die Ursachen für Grüner Star die Konsequenz einer mechanischen Störung bestimmter Endothelzellen zu sein. Dabei handelt es sich um eine dünne Zellschicht, die die letzte Barriere für die Augenflüssigkeit darstellt, bevor diese in den Schlemm-Kanal eintritt und von dort vollständig abfließen kann.
Starre Zellschicht als eine der Ursachen für Grüner Star
Den Wissenschaftern zufolge ist diese Zellschicht bei Menschen mit Glaukom wesentlich steifer bzw. starrer als bei Gesunden. Diese Starrheit behindert die Zellen in ihrer Flexibilität, wodurch sie nicht in der Lage sind, die Flüssigkeit störungsfrei in den Schlemm-Kanal durchfließen zu lassen. Stattdessen bilden sie einen Widerstand, der den Abfluss verhindert bzw. beeinträchtigt und so den erhöhten Innendruck des Auges verursacht.
“Glaukome können bis dato nicht geheilt werden, betreffen aber Millionen von Menschen weltweit“, betont Mark Johnson, Autor der Studie und Professor für Biomedizintechnik und Augenheilkunden an der Northwestern University in Chicago. „Unsere Forschungsarbeit zeigt, dass die Starrheit der Zellen in dieser bestimmten Zellschicht als mechanische Schranke fungiert. Es gilt therapeutische Ansätze zu entwickeln, die dieser Starrheit gezielt entgegenwirken.”