Freitag, April 19, 2024

Unterzuckerungen im Schlaf bei Diabetes vermeiden

Bei Patienten mit Diabetes, die eine Insulintherapie oder eine orale medikamentöse Behandlung bekommen, kann es zu Unterzuckerungen im Schlaf kommen.

Der Schlaf von Patienten mit Diabetes unterscheidet von jenem nichterkrankter Menschen. Ein beträchtlicher Unterschied ist beispielsweise, dass bei mit Insulin oder Tabletten behandeltem Diabetes mit Unterzuckerungen im Schlaf zusammenhängen. Die Angst vor solchen nächtlichen Beschwerden kann dann zu einem flacheren und unruhigeren Schlaf führen.



 

Beschwerden durch Unterzuckerungen im Schlaf vermeiden

Patienten mit Diabetes haben Angst vor den durch Unterzuckerungen auftretenden Beschwerden und möchten sie natürlich vermeiden. Dementsprechend verständlich sind die Sorgen und Ängste der Betroffenen vor den im Schlaf auftretenden niedrigen Blutzuckerwerten. Symptomatisch für Unterzuckerungen sind auch im Schlaf Schweißausbrüche, Heißhunger, Herzklopfen, Unruhe, Agressivität sowie Verwirrtheit. Schweren Unterzuckerungen können auch mit gefährlichen Krampfanfällen und Bewußtlosigkeit vergesellschaftet sein.

Gegen solche nächtlichen Unterzuckerungen kann einiges unternommen werden. Bei der intensivierten Insulintherapie ist die Kontrolle des Blutzuckers vor dem Schlafengehen Standard. Auch bei anderen Insulin-Behandlungsregimen sollte bei einem veränderten Lebensablauf eine Kontrolle des Blutzuckers vor dem Schlafengehen erfolgen.


Brokkoli bei Diabetes – der grüne Alleskönner verbessert die Blutzuckerwerte

Brokkoli © mama_mia / shutterstock.com
Brokkoli © mama_mia / shutterstock.com

Unterzuckerungen im Schlaf trotz vorbeugender Maßnahmen

Wenn es trotz sorgfältiger präventiver Maßnahmen zu Unterzuckerungen im Schlaf kommt, sollte man den Blutzucker zur Klärung sicherheitshalber messen. Nur wenn man sich sicher ist und die Symptome schon bedrohlich sind, ist eine sofortige Behandlung mit Traubenzuckerplättchen, Würfelzucker oder natursüßen Fruchtsäften sinnvoll. Bei Bewußtlosigkeit ist ein blutzuckeranhebendes Hormon (Glukagon) durch den Partner oder einen hinzugerufenen Notarzt zu spritzen. Die Spritze wird in den Muskel eines Oberschenkels oder den Bauch gespritzt.

Nach einem solchen Ereignis sollte man sich gemeinsam mit dem behandelnden Diabetologen auf Ursachenforschung begeben. Dies ist eine wichtige Arbeit, denn die Aufklärung eines solchen Ereignisses ermöglicht auch in Zukunft besser seine Vermeidung. Außerdem mindert sie die Unruhe, erneut mit einer Unterzuckerung aus dem Schlaf heraus aufzuwachen. Aber selbst nach erfolgreicher Analyse des Ereignisses und Verbesserung der Insulintherapie mit dem Diabetologen bleibt u.U. noch für lange Zeit ein mulmiges Gefühl, wenn man sich abends ins Bett legt. Dies nicht nur für den Betroffene sondern auch für den Partner.



 

Diabetes und Schlaf

Ein ganz anderer, noch zu erwähnender Aspekt in Zusammenhang mit „Diabetes und Schlaf „sind sog. „schlafbezogene Atemstörungen“, die sich bei Personen mit Altersdiabetes häufiger feststellen lassen als bei Personen ohne Diabetes. Bei »schlafbezogenen Atemstörungen« treten als Hauptbeschwerden lautes und unregelmäßiges Schnarchen auf in Kombination mit Tageschläfrigkeit sowie Konzentrations- und Leistungsminderung durch unruhigen Nachtschlaf.


Diabetes, Schnarchen, Schlafstörungen und Übergewicht

Schnarchen © Alvie alive / shutterstock.com
Schnarchen © Alvie alive / shutterstock.com

Man ist sich heutzutage noch nicht darüber einig, wie häufig dieses Krankheitsbild tatsächlich in Zusammenhang mit Diabetes mellitus auftritt. Besonders gefährdet sind übergewichtige, männliche Personen im mittleren Lebensalter, bei denen zusätzlich zum Altersdiabetes ein Bluthochdruck vorliegt. Bei Verdacht auf »schlafbezogene Atemstörungen« mit oben erwähnten Beschwerden sollten entsprechende Untersuchungen durchgeführt werden, da nicht nur die Lebensqualität durch die Krankheit gemindert ist, sondern sich auch längerfristig Komplikationen seitens des Herzens entwickeln können.

 

Bei Diabetes durch Schlafen bei Licht ­Erblindungsgefahr reduzieren

Britische Forscher haben vor Jahren Hinweise darauf gefunden, dass Schlafen bei Licht die Gefahr der Erblindung für Diabetiker reduzieren könnte. Denn im Dunkeln verbraucht die Netzhaut des Auges mehr Sauerstoff – Sauerstoffmangel kann die lichtempfindlichen Regionen des Auges schädigen.

Etwa jeder dritte Diabetes-Patienten leidet an der so genannten diabetischen Netzhauterkrankung. Um Augenschäden zu vermeiden, ist eine genaue Einstellung von Blutzucker und Blutdruck notwendig, weiters die augenärztliche Früherkennung von Augenveränderungen und gegebenenfalls deren frühzeitige Behandlung mit Laserstrahlen, um die Sehkraft zu erhalten.

Die kleinen Blutgefäße der Netzhaut werden durch Diabetes geschädigt, indem die Gefäßwände schwächer und durchlässiger werden: Blut­flüssigkeit und Blut sowie im Blut gelösten Fette treten durch die ­Gefäßwände aus und lagern sich in den lichtempfindlichen Sinneszellen der Netzhaut ab. Bei Fortschreiten des Gefäßschadens werden Teile der Netzhaut nicht mehr durchblutet, wodurch es zu Sauerstoffmangel kommt. Dies versucht das Auge durch die Bildung neuer Gefäße auszugleichen, die unkontrolliert wuchern und Netzhaut und Glaskörper zerstören.


Blutzucker senkende Wirkung der Bittermelone bei Diabetes

Die Bittermelone – Momordica charantia – hilft dabei, den Blutzucker zu senken und das könnte bei Typ II Diabetes durchaus eine positive Wirkung bringen. Mehr dazu unter https://medmix.at/blutzucker-senkende-wirkung-bittermelone/


Literatur:

Griggs S, Barbato E, Hernandez E, Gupta D, Margevicius S, Grey M, Hickman RL Jr. Glucose and unstructured physical activity coupling during sleep and wake in young adults with type 1 diabetes. Sci Rep. 2022 Apr 6;12(1):5790. doi: 10.1038/s41598-022-09728-2. PMID: 35388088.

Cabrera-Mino C, Roy B, Woo MA, Freeby MJ, Kumar R, Choi SE. Poor Sleep Quality Linked to Decreased Brain Gray Matter Density in Adults with Type 2 Diabetes. Sleep Vigil. 2021 Dec;5(2):289-297. doi: 10.1007/s41782-021-00170-4. Epub 2021 Oct 4. PMID: 35243203; PMCID: PMC8887871.

Ogilvie RP, Patel SR. The Epidemiology of Sleep and Diabetes. Curr Diab Rep. 2018 Aug 17;18(10):82. doi: 10.1007/s11892-018-1055-8. PMID: 30120578; PMCID: PMC6437687.

Larcher S, Benhamou PY, Pépin JL, Borel AL. Sleep habits and diabetes. Diabetes Metab. 2015 Sep;41(4):263-271. doi: 10.1016/j.diabet.2014.12.004. Epub 2015 Jan 23. PMID: 25623152.

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