Seit über tausend Jahren schätzt die Volksmedizin die Wirkung von Sonnentau als Heilpflanze (Drosera rotundifolia) bei Husten, verschiedene Lungenleiden und andere Erkrankungen.
Unter dem Strich kennt man heute über 200 Drosera-Arten. Als Heilpflanze hat man früher vor allem die gesundheitliche Wirkung der heimischen Drosera rotundifolia (der Rundblättrige Sonnentau) genutzt. Jedoch sind die einheimischen Sonnentau-Arten vom Aussterben bedroht. Deswegen kommt gegenwärtig vor allem die ursprünglich in Madagaskar und Südafrika beheimatete Drosera madagascariensis (ramentaceae) zum Einsatz.
Übrigens bezeichnete man Drosera-Arten früher lateinisch Rosa solis. Das bedeutet Tau der Sonne. Wobei die klebrigen Tröpfchen, die auch in der Sonne nicht verdunsteten, die Menschen sehr neugierig machten. So glaubten beispielsweise die Wikinger, dass die Tropfen die vergossenen Tränen der nordischen Göttin Freya seien, weil ihr Gemahl, der Göttervater Odin, in weiter Ferne verweilte. Die arzneiliche Wirkung von Sonnentau – Drosera rotundifolia – hat man jedenfalls im Mittelalter auch in Kräuterbüchern erwähnt.
Fleischfressende Pflanze
Je nach Drosera-Art sind die Blätter Schild- oder Spatelförmig, von rotbraun bis schwarzbraun. Die Blattoberseite besetzen zahlreiche rote, klebrige Drüsenhaare (Tentakel). Diese sondern ein klebriges, zuckerhaltiges Sekret ab, mit dem die Pflanze Insekten anzieht. Die bleiben dann am Sekret kleben und finden infolgedessen oft den Tod durch Ersticken oder Erschöpfung. Zudem sickert das zähen Sekret in die Tracheen der Insekten ein und verstopfen diese. Zudem beginnen die Tentakel damit, die Beute langsam zu zersetzen und im Prinzip zu aufzufressen. Dementsprechend können Drosera-Arten mit den aus Insekten gelösten Nährstoffen auch auf schwierigen, unwirtlichen Böden existieren.
Welche Wirkung der Sonnentau (Drosera rotundifolia) als Heilpflanze bietet
Die Drosera-Arten enthalten verschiedene gesundheitlich wirksame Naturstoffe wie vor allem Naphthochinonderivate sowie Flavonoide wie Flavonglykoside, Quercetin, Hyperosid, Myricetin und Isoquercitrin. Vor allem bei krampfartigen Husten (in der zusätzlichen Behandlung von Keuchhusten) sowie bei Reizhusten schätzt man seit langem die Wirkung der Sonnentau-Heilpflanze Drosera rotundifolia und auch andere Arten. In der Volksmedizin hat man Sonnentau-Zubereitungen aber auch zur Stärkung des Herzens, bei Asthma, Lungenleiden, Schwindsucht (Tuberkulose), Epilepsie sowie Nieren- und Blasenleiden verwendet. Weiter sind Warzen und Sommersprossen sowie die Behandlung von Sonnenbrand Möglichkeiten einer Anwendung. Schließlich gibt es auch Hinweise, dass Drosera-Arten als Aphrodisiakum hilfreich sein könnten.
Literatur:
Ciprandi G, Tosca MA. Non-pharmacological remedies for post-viral acute cough. Monaldi Arch Chest Dis. 2021 Aug 10;92(1). doi: 10.4081/monaldi.2021.1821. PMID: 34461702.
Melzig MF, Pertz HH, Krenn L. Anti-inflammatory and spasmolytic activity of extracts from Droserae herba. Phytomedicine. 2001 May;8(3):225-9. doi: 10.1078/0944-7113-00031. PMID: 11417917.