Der süße Rhabarber ist ein gesundes Gemüse. Manche Rhabarber-Arten zeigen auch Wirkung bei Magen-Darm sowie Menopause-Beschwerden.
Der Gartenrhabarber (Rheum rhabarbarum) wird meist zur Herstellung von Süßspeisen, wie Marmelade, Kompott oder Kuchen verwendet. Trotzdem zählt Rhabarber nicht zum Obst, sondern ist ein Stielgemüse. Man kann Rhabarber sehr vielseitig verwenden. Sowohl in der Küche als Nahrungsmittel, als auch als Heilpflanze mit seinen vielfältigen Wirkungen. Aktuelle Untersuchungen lassen sogar antivirale Wirkungen von Inhaltsstoffen des Rhabarbers gegen Coronaviren vermuten, wenngleich die Anwendungsgebiete Magen-Darm sowie Menopause am bekanntesten sind.
Von Asien bis in die ganze Welt
Die Heimat des Rhabarbers liegt in den Hochebenen von China und Tibet. Von dort aus gelangte die Staude in die Wolga-Gegend und weiter nach Westeuropa, wo heutzutage verschiedene Sorten kultiviert werden. Erst Mitte den 19. Jahrhunderts wurde der Rhabarber in Mitteleuropa in dieser Form bekannt. Heute baut man diese Staude in allen gemäßigten Zonen der Welt an.
Inhaltsstoffe und Wirkungen vom Rhabarber
Die Rhabarberstaude ist ein Vertreter der Knöterichgewächse (Polygonaceae) und erreicht eine Wuchshöhe von 1,5 Metern. Die sommergrüne, ausdauernde Pflanze bildet in einer grundständigen Blattrosette relativ große Laubblätter aus, deren Blattstiele bis zu 70 cm lang sein können. Und genau diese werden auch als Gemüse geerntet. Diese Stiele sind an der Oberseite flach bis leicht rinnenförmig und unten rund. Je nach Sorte ist der Blattstiel durch Anthocyane mehr oder weniger stark rot gefärbt.
Im Jahresverlauf stark zunehmend enthalten die Laubblätter gesundheitsschädliche Oxalsäure und können bei rohem Verzehr Erbrechen und Kreislaufstörungen verursachen. Der Rhabarber schmeckt leicht säuerlich, enthält wenig Vitamin C, aber reichlich Zitronen- und Apfelsäure, die gemeinsam mit den Pektinen positive Wirkungen bei Darmträgheit zeigen.
Unter dem Strich kann man den Rhabarber allgemein für den „inneren Hausputz“ verwenden, auch in der Menopause hat sich der Konsum bewährt. Wobei er nicht nur den Darm mobilisiert, sondern auch entgiftende Wirkung entfaltet. Schließlich kann man mit Rhabarber sogar gefährlichen Magen- und Darm-Bakterien zu Leibe rücken.
Außerdem enthält Rhabarber sehr viele B-Vitamine. Nicacin und Pantothensäure sowie Folsäure verhelfen zu guter Stimmung. Sie sind wichtig für Stressabwehr und zudem gut für den Haarwuchs. Rhabarber ist auch reich an Mineralstoffen, wie Kalium, Magnesium, Calcium, Eisen, Phosphor. Es wird durch den Reichtum an Calcium auch zur Vorbeugung gegen Osteoporose empfohlen.
Vorkommen
Es gibt an die 60 Rhabarber Vertreter, die gebräuchlichsten sind:
- Gemeiner Rhabarber (Rheum rhabarbarum): hauptsächliche Verwendung in der Küche
- Sibirischer Rhabarber (Rheum rhaponticum): wird seltener zum Verzehr genutzt, als Arzneimittel hilft er bei Wechseljahresbeschwerden gegen Hitzewallungen, Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Störungen. Untersuchungen zeigten, dass der Rhapontik-Rhabarber eine östrogenartige Wirkung hat, die auf seinen Wirkstoff Rhaponticin zurückzuführen ist.
- China-Rhabarber beziehungsweise Medizinalrhabarber (Rheum palmatum L.) wird in seiner Heimat überhaupt nicht gegessen, sondern ausschließlich zu medizinischen Zwecken verwendet. Das Naturheilmittel wird aus den getrockneten und geschälten Wurzeln hergestellt. Die Inhaltsstoffe wirken abführend, alkoholische Auszüge werden äußerlich bei Entzündungen des Zahnfleisches, bei Herpes, geschwollenen Mandeln und bei Halsschmerzen angewendet, aber auch bei Sodbrennen.
Schließlich sollten schwangere und stillende Frauen das Gemüse meiden. Denn beispielsweise können die Wirkungen von Rhabarber beim gestillten Säugling Durchfall auslösen.
Literatur:
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S. HIRSCH, F. GRÜNBERGER: Die Kräuter in meinem Garten (2012) Freya-Verlag