Forscher entdeckten in einer aktuellen Studie, dass psychische Probleme bei COPD häufig zu einer Spitalseinlieferung betroffener Patienten führen.
Dass COPD nicht mehr nur als reine Lungenerkrankung anzusehen ist, wird immer deutlicher. So beeinflusst eine Reihe von Begleitproblemen außerhalb der Lungen den Krankheitsverlauf und die Lebensqualität negativ. Neben Veränderungen am Herz-Kreislaufsystem, der Muskulatur, dem Knochenskelett sowie Stoffwechselvorgänge, spielen auch psychische Probleme bei COPD wie Depression, Angst und Panikneigung eine häufig unterschätzte aber keinesfalls unwichtige Rolle.

Wie Wissenschafter der Universität Texas in einer soeben im Fachjournal CHEST veröffentlichten Studie berichten, ist das Risiko durch psychische Probleme bei COPD für erneute und vor allem auch raschere Spitalseinlieferungen der COPD-Patienten deutlich erhöht:„Psychische Probleme bei COPD sind in Bezug auf eine frühe Wiederaufnahme ins Krankenhaus aufgrund COPD-bedingten Komplikationen ein wichtiger Faktor,“ so Gurinder Singh von der Universität Texas.
Wie schon der Name verrät, handelt es sich bei COPD um eine chronische, nicht heilbare Erkrankung. Jedes Jahr werden viele tausend COPD-Patienten ins Krankenhaus eingeliefert. Etwa ein Fünftel dieser Patienten werden innerhalb von 30 Tagen nach Entlassung erneut eingeliefert.
Dies ist mit enormen Kosten für die Gesundheitssysteme verbunden. Die rasche Wiederaufnahme kommt häufig aufgrund der Schwere der Erkrankung oder Begleiterkrankungen zustande – aber auch psychische Probleme bei COPD spielen in diesem Zusammenhang eben eine sehr wichtige Rolle.
Psychische Erkrankungen sind bei COPD Patienten keine Seltenheit – bis zu 55 Prozent aller COPD-Patienten leiden unter Angstzuständen oder Depression. Der negative Einfluss psychischer Erkrankungen auf COPD ist bereits bekannt, doch wie sich diese Begleitkrankheiten auf die Anzahl erneuter Spitalseinlieferungen nach Entlassung aus dem Krankenhaus auswirken, wurde bis dato nur wenig untersucht. Die aktuelle Studie befasste sich mit genau diesem Zusammenhang.
Zwischen 2001 und 2011 kam es zu 135,498 COPD-bedingten Spitalseinlieferungen in 80.088 sogenannten fee-for-service Medicare Einrichtungen. Davon litten 30.218 Patienten, bzw. 22 Prozent an mindestens einer psychischen Erkrankung. Die Rate erneuter Spitalseinlieferungen war bei diesen Patienten um 5 bis 14 Prozent höher als bei jenen ohne psychische Probleme.
Bei Personen mit Alkoholproblemen, Psychosen oder mehr als einer psychischen Erkrankung sowie geringem Einkommen war die Quote der erneuten Spitalseinlieferung am höchsten.
„Wir vermuten, dass COPD-Patienten mit zusätzlichen psychischen Beeinträchtigungen weniger gut mit ihrer Krankheit umgehen können. Außerdem fehlt es häufig an der nötigen sozialen Unterstützung sowie an der Medikamenten-Compliance,“ so Signh abschließend. “Das Thema *Psychische Probleme bei COPD* ist äußerst komplex und muss weiter weiter erforscht werden.“
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Quelle: Gurinder Singh, Wei Zhang, Yong-Fang Kuo, Gulshan Sharma. Association of psychological disorders with 30–day readmission rates in patients with Chronic Obstructive Pulmonary Disease. CHEST Journal, 2015; DOI: 10.1378/chest.15-0449