Das Definieren wichtiger Eigenschaften und Symptome der Erkrankung kann dabei helfen, effizienter schweres Asthma bronchiale zu behandeln.
Die Erkenntnisse großer Studien haben in jüngster Zeit dazu beigetragen, schweres Asthma bronchiale und seine wichtigsten Eigenschaften und Symptome zu definieren. Dies soll wiederum die Entwicklung neuer Therapien unterstützen.
Beispielsweise hat man in umfangreichen Untersuchungen von erwachsenen Patienten mit schwerem Asthma das Hauptaugenmerk auf mehrere Charakteristika gerichtet. Einschließlich der Symptome, der Lebensqualität der Patienten mit schwerem Asthma bronchiale sowie auf die Auswertung von Blut- und Atemwegsmessungen.
Infolgedessen will man wirksamere Möglichkeiten schaffen, um die Patienten mit schwerem Asthma effektiver zu behandeln. Mehr als 30 Millionen Kinder und Erwachsene in Europa muss man Asthma behandeln. Dazu nimmt man an, dass 4% davon – das sind etwa 1,2 Millionen Menschen – schweres Asthma haben. Wobei Patienten mit schwerem Asthma trotz hoher Medikamentendosierung täglich an den Symptomen leiden. Bei einem akuten schweren Asthmaanfall ist es häufig notwendig, die Betroffenen in ein Krankenhaus zur Notfallversorgung einzuliefern. Dies stellt eine erhebliche Belastung für das Gesundheitssystem dar.
Eigenschaften und Symptome besser verstehen und so effektiver schweres Asthma bronchiale behandeln
Das Projekt U-BIOPRED (Unbiased BIOmarkers in PREDiction of respiratory disease outcomes) soll helfen, Asthma besser zu verstehen. Danach will man damit neue Optionen zur Behandlung finden.
Beispielsweise umfasste eine Studie vier Gruppen von erwachsenen Teilnehmern in 11 Ländern, die in einem mehr als einjährigen Follow-up verifiziert wurden. Darunter waren 311 Nichtraucher mit schwerem Asthma. Weiter 110 Raucher sowie Ex-Raucher mit schwerem Asthma. Schließlich litten 88 Patienten an leichtem bis gemäßigtem Asthma. Zudem gab es eine Kontrollgruppe mit 101 gesunden Probanden. Als Teil der Studie wurden Blut-, Urin- und Sputum-(Schleim)proben sowie die Ergebnisse der Lungenfunktions- und anderer anatomischer Tests gesammelt.
Mehr Symptome und Exazerbationen bei den Patienten mit schwerem Asthma
Die Forschung fand heraus, dass Patienten mit schwerem Asthma mehr Symptome und Exazerbationen (Verschlechterungen) aufwiesen als Patienten mit leichter bis gemäßigter Form der Krankheit. Patienten mit schwerem Asthma berichteten nicht nur von schlechterer Lebensqualität, von vermehrten Angstzuständen sowie Depressionen. Sondern sie berichteten auch von häufig auftretenden Nasenpolypen (kleine Wucherungen in der Nase), von Sodbrennen sowie einer reduzierten Lungenfunktion.
Zu den wesentlichsten Erkenntnissen der Studie zählt die Tatsache, dass bei Patienten mit schwerem Asthma bronchiale ein noch höherer Entzündungsgrad der Atemwege auftrat. Und das trotz einem höheren Anteil an entzündungshemmender Behandlung. Das heißt sie bekamen inhalative und orale Steroide, um ihre Asthma-Erkrankung zu behandeln.
Unterscheidbare Asthma-Phänotypen oder Untergruppen identifizieren
Die zitierten Ergebnisse decken sich jedenfalls mit denen anderer aktueller Untersuchungen. Sie sollen dabei helfen, deutlich unterscheidbare Asthma-Phänotypen oder Untergruppen zu identifizieren. Infolgedessen kann man die Patienten schneller und präziser diagnostizieren. Außerdem ermöglicht das, individuelle Therapien einzusetzen, um gezielter Asthma behandeln zu können. Denn man kann besser auf die krankheitsfördernden Mechanismen zielen. Diese neuen Behandlungsmethoden können die Belastung der Symptome der chronischen und schwächenden schweren Asthma bronchiale verringern.
Literatur:
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Quelle: Manfred. Karner. Effizient schweres Asthma bronchiale und seine Symptome behandeln. MEDMIX online 2017