Die Heilpflanze Mohn sowie die Mohnsamen haben auch einen großen Nährwert, das gepresste Mohnsamenöl ein auch ein sehr gesundes Lebensmittel.
Kaum eine andere Blume zieht bei einem Spaziergang im Sommer so viele Blicke auf sich wie der Mohn. Man findet sie in Getreidefeldern, selten auch auf Schutt, an Wegen. Die Heilpflanze Mohn zählt zu den ältesten europäischen Kulturpflanzen und ist auch wegen seiner zahlreichen kulinarischen Einsatzmöglichkeiten heiß begehrt. Egal ob süß oder pikant, die kleinen schwarzen Mohnsamen schmecken hervorragend und machen Mohn zu einem nährhaften Lebensmittel.
Das im Milchsaft des Mohn enthaltene einschläfernde und suchterzeugende Opium-Alkaloid Morphin wurde in unseren Breiten längst aus dem Speisemohn heraus gezüchtet. Deswegen sind gesundheitliche Bedenken beim Verzehr von Mohn mittlerweile unbegründet. Die Mohnsamen haben einen großen Nährwert und das daraus gepresste Mohnsamenöl ist so ziemlich das Gesündeste, was man dem Körper vorsetzen kann.
Mohn und Mohnsamen als Lebensmittel
Nach der Farbe der Samenkörner unterscheidet man weißen, blauen oder grauen Mohn als Lebensmittel. Vor allem für Gepäck, Süßspeisen etc. verwendet man gerne die ölhaltigen, angenehm nussig duftenden Mohnsamen. Und zwar beispielsweise im Mohnkuchen, Mohnstrudel, Mohnnudeln, Germknödel. Die Liste ist sehr lang und vielfältig.
Daneben werden die Mohnsamen auch als Gewürz und zur Gewinnung von Mohnsamenöl verwendet. Weniger bekannt ist jedoch auch, dass die jungen Blätter der Mohnpflanze vor der Blüte roh gegessen werden können, etwa für Salate. Auch die roten Blütenblätter des Klatschmohns sind genießbar und eignen sich hervorragend als essbare Dekoration.
Übrigens darf man Schlafmohn in Österreich zum Zwecke der Nahrungsmittelerzeugung anbauen. In Deutschland hingegen ist dies nur mit spezieller Genehmigung erlaubt, um Missbrauch zu vermeiden.
Welche Medikamente sich beim Entzug von Opium wirksam sind
Opium beziehungsweise Morphin führen zu einem ausgeprägten Gefühl der Zufriedenheit. Die Konsumenten empfinden ein Wohlgefühl, werden sorgloser und fühlen sich befreit von Ängsten. Wegen dieser positiv erlebten Empfindungen entsteht der Wunsch, die Substanz immer wieder zu konsumieren. Die Suchtgefahr steigt dabei rasch. Dementsprechend oft muss ein Entzug mittels Medikament erfolgen. Mehr dazu unter https://medmix.at/opium-entzug-pharmakologische-therapien/.
Heilwirkung: das Lebensmittel Mohn und Mohnsamen als Heilpflanze
Die Verwendung des Mohn (Papaver sp.) ist in Südeuropa seit der Jungsteinzeit vor 6.000 Jahren nachgewiesen. Sowohl die Sumerer als auch die Ägypter schätzten die Heilwirkung von Mohn. Arabische Ärzte entdeckten im achten Jahrhundert die Wirkung des Opiumssaftes. Früher sahen die Christen eine Krankheit als eine Art Strafe Gottes, deshalb verboten sie schmerzlindernde Mittel.
Im bäuerlichen Gegenden nutzten die Menschen den Mohn noch bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts in Form des „Mohnzuzels“, um schreiende Babys zu beruhigen. Bei Kleinkindern geschah das mithilfe von Mohn und Honig, damit die Eltern ungestört am Feld arbeiten konnten. Die Opiumproduktion war hingegen bei uns nicht üblich, das überließ man dem Orient. Die Anwendung von Opiaten als Suchtmittel wurde im 20. Jahrhundert bekannt und ist bis heute ein Thema.
Zur Pflanzenfamilie der Mohngewächse (Papaveraceae) zählt der Mohn, es existieren weltweit zwischen 50 und 120 Arten. Die wohl bekannteste Art ist der Schlafmohn (Papaver somniferum). Alle Teile des Schlafmohns enthalten Alkaloide, in hoher Konzentration, vor allem der Milchsaft, der in einem dichten Netz von Milchröhren die Pflanze durchzieht, insbesondere die Kapselfrucht. Dieser Saft kann getrocknet werden und bildet in getrockneter Form das Betäubungsmittel Opium.
Inhaltsstoffe und Wirkung
Die Mohnsamen sind sehr Calcium reiche Lebensmittel. Weitere enthaltene Mineralstoffe sind Magnesium, Eisen sowie Zink. Relativ hoch ist auch der Gehalt an Vitaminen der B-Gruppe. Der Morphingehalt ist in der Regel sehr gering und gesundheitlich unbedenklich, unterliegt jedoch aufgrund der verarbeiteten Sorten Schwankungen. Die hochwertige Fettsäure Linolsäure wirkt hier auch cholesterinsenkend.
Als Heilpflanze hat Mohn eine schmerzstillende, beruhigende und verstopfende Wirkung, die pharmazeutische Industrie verarbeitet den getrockneten Saft zu schmerzstillenden Medikamenten und das enthaltene Codein wird als Hustenmittel genutzt. Das im Schlafmohn enthaltene Morphin ist im Klatschmohn übrigens nicht enthalten.
Studien bestätigen die antioxidative, antimutagene und antikarzinogene, antimikrobielle und antiparasitäre, aber auch entzündungshemmende Wirkung.
Haschisch, Opium, Morphium und Kokain und ihre Wirkung
Im Grunde genommen hat man in den deutschsprachigen Ländern Haschisch, Opium, Morphium und Kokain bereits um 1900 als klassische Suchtgifte definiert. Interessantes zeigt eine geschichtliche Betrachtung bis zum Zweiten Weltkrieg. Mehr dazu siehe https://medmix.at/haschisch-opium-morphium-und-kokain/.
Literatur:
Da ChengHaoXiao-JieGuPei GenXiao. Phytochemical and biological research of Papaver pharmaceutical resources. Medicinal Plants, Chemistry, Biology and Omics, 2015, Pages 217-251
Guo L, Winzer T, Yang X, et al. The opium poppy genome and morphinan production. Science. 2018;362(6412):343–347. doi:10.1126/science.aat4096
S.HIRSCH, F.GRÜNBERGER: Die Kräuter in meinem Garten (2012) Freya Verlag