Donnerstag, März 28, 2024

Die Insulinpumpentherapie ist heutzutage immer häufiger im Einsatz

Zur Behandlung des insulinpflichtigen Diabetes mellitus kommt vermehrt die Insulinpumpentherapie (CSII) zum Einsatz.

Zur Behandlung insulinpflichtiger Patienten mit Diabetes wird die Insulinpumpentherapie immer häufiger zur Verbesserung der Stoffwechselkontrolle durch eine physiologischere Insulinzufuhr eingesetzt. Durch Infusion von ausschließlich kurzwirksamem Insulin, typischerweise ein ultrakurzwirksames Insulinanalogon, in kleinen bedarfsgerechten Mengen, kommt die CSII (i.e. kontinuierliche subcutane Insulininfusion – Continuous Subcutaneous Insulin Infusion) der Funktion der Betazellen am nächsten. Die für 24 Stunden programmierbaren Basalraten ermöglichen eine entsprechend den individuellen Bedürfnissen des Patienten exakt angepasste Insulinabgabe.


Vorteile der Insulinpumpentherapie

Dosis kann Individuell angepasst werden. Eine Insulinpumpentherapie ermöglicht eine besser abgestimmte Insulinabgabe für den einzelnen Patienten. Denn für den normalerweise sehr geringen Bedarf in der Nacht programmiert man nur geringe Insulindosen in diesen Stunden. Dadurch lassen sich nächtliche Unterzuckerungen und morgendliche Blutzuckeranstiege besser verhindernn.

Basalraten kurzfristig anpassen. Für Sport und ähnliche Aktivitäten lässt sich die Basisversorgung kurzfristig verringern, denn durch körperliche Aktivität sinkt der Blutzucker stärker; so kann das Risiko für eine Unterzuckerung durch Sport deutlich gesenkt werden, Patienten kommen ohne zusätzliche Kohlenhydrate aus.

Insulingabe passend zur Mahlzeit. Die Insulinpumpentherapie macht es leichter möglich, z.B. auf eiweißreiche oder fetthaltige Mahlzeiten entsprechend zu reagieren.

Stabilere und unauffällige Behandlung. Die Insulinpumpentherapie macht meist eine stabilere Blutzuckereinstellung möglich, wodurch die Behandlung nach außen weniger auffällig ist.


Insulinpumpen besser behandeln

Es kommt kein Verzögerungsinsulin bei der Insulinpumpentherapie eingesetzt, sondern wie oben erwähnt nur ein kurzwirkendes Insulin bzw. Insulinanalogon, das zur Basisversorgung kontinuierlich durch das jeweilige Insulinpumpen-Gerät mittels kleinem Motor ins Unterhautfettgewebe abgegeben wird. Die erforderliche halb- oder ganzstündige Dosis wird von Patient und Behandler gemeinsam programmiert.

Insbesondere das Dawnphänomen – der Blutzuckeranstieg in den Morgenstunden – sowie Tageszeiten-abhängige Insulinbedarfsschwankungen im Allgemeinen können durch spezielle Basalraten besser behandelt werden. Durch diese bedarfsgerechte Insulinabgabe wird in der Regel der Insulinbedarf deutlich reduziert. Bei der Umstellung von einer Basis-Bolus-Injektionstherapie auf die CSII-Therapie muss daher primär mit einem um 20 bis 30 Prozent reduzierten Insulintagesbedarf gerechnet werden, andernfalls sind Hypoglykämien aufgrund der höheren Insulinempfindlichkeit und des geringeren Insulinbedarfes in der Umstellungsphase vorprogrammiert.

Als weitere Indikationen ergeben sich eine stark schwankende Stoffwechsellage – insbesondere bei berufsbedingten unplanbaren Tagesabläufen oder Schichtarbeit – sowie eine unter Basis-Bolus-Injektionstherapie unbefriedigende glykämische Kontrolle. Besonders schwere und häufige Hypoglykämien, hervorgerufen durch eine mit der Diabetesdauer vermehrt auftretende Hypoglykämie Unawareness, können die Ursache für eine zunehmend schlechter werdende Diabeteseinstellung sein.

Wie schon im Jahr 2002 die Meta-Analyse von Pickup zeigte, ermöglicht die Insulinpumpen-Therapie eine deutliche Senkung der Hypoglykämie-Raten (Vgl. Pickup J, Mattock M, Kerry S; BMJ 324: 705, 2002) und dadurch ergeben sich stabilere Blutzucker-Tagesprofile. Durch Einsetzen der sensorunterstützten Insulinpumpen-Therapie konnte die Glättung der Tagesprofile eindrucksvoll dargestellt werden.

Es gibt mittlerweile Hinweise, dass unter der CSII-Therapie die Entwicklung diabetischer Spätfolgen, insbesondere der Retinopathie und der Nephropathie, durch Reduktion der glykämischen Variabilität aufgehalten werden bzw. teilweise sogar Rück­bildungstendenzen zeigen können.

Angesichts der bisher genannten Gründe erscheint die Insulinpumpen-Therapie während der Schwangerschaft für Diabetikerinnen, sowohl für Typ I als auch für Typ II, besonders geeignet, um die strengen Behandlungsziele erreichen zu können.

Für insulinpflichtige Typ-II-Diabetiker stellt die Insulinpumpen-Therapie ebenfalls eine sehr gute Option dar, den Insulinbedarf zu senken und eine gute Lebensqualität bei maximaler Flexibilität zu erhalten. Allerdings ist als Voraussetzung für ein erfolgreiches Einsetzen der Insulinpumpen-Therapie bei den tendenziell älteren Patienten mit Typ-II-Diabetes eine hohe Motivation im Umgang mit der Technik erforderlich.


Quellen:

https://www.dzd-ev.de

Insulinpumpen und österreichisches Pumpenregister. Dr. Sandra Fortunat. MEDMIX 10/2008.

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