Freitag, Juni 2, 2023

Immer mehr Patienten mit Diabetes und Gefäßerkrankungen

Immer mehr Menschen erkranken in unseren Breiten an Diabetes, der auch einer der wichtigsten Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen ist.

Im Grunde genommen werden die Patienten mit Diabetes immer jünger. Wobei auch bei vielen der jüngeren Patienten der Zustand der Blutgefäße sehr schlecht ist. Das steigert das gesundheitliche Risiko zusätzlich, denn Diabetes kann zu einer Vielzahl von Gefäßerkrankungen führen. Diese können dann zu verschiedenen sehr ernsthaften Komplikationen führen.

 

Häufige Gefäßerkrankungen bei Diabetes

Eine häufige Gefäßerkrankung bei Diabetes ist die Atherosklerose. Diese kann zu einer Ansammlung von Plaque in den Blutgefäßen führen. Infolgedessen können die Blutgefäße verengen und den Blutfluss einschränken. Die schlechtere Durchblutung erhöht schließlich die Wahrscheinlichkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Zudem kann Diabetes auch das Nervensystem schädigen. Diese Neuropathie kann Symptome wie Taubheitsgefühle, Schmerzen oder Schwäche in den betroffenen Bereichen verursachen.

Diabetes kann auch die Blutgefäße in den Augen beeinträchtigen und zu Sehproblemen führen. Diese diabetische Retinopathie kann zu Sehstörungen bis hin zur Erblindung führen.

Eine der schwerwiegendsten Folgen von Gefäßerkrankungen und Diabetes sind Amputationen. Denn der Diabetes kann auch zu einer schlechten Durchblutung und zu Nervenschäden in den Füßen und Beinen führen. Dadurch entwickeln sich dann oft offenen Wunden und schwerwiegende Infektionen. Das kann schließlich zur Notwendigkeit von Amputationen führen.

 

Problem schlechter Lebensstil

Es ist wichtig, dass Menschen mit Diabetes ihre Blutzuckerwerte überwachen und einen gesunden Lebensstil pflegen, um das Risiko von Gefäßkrankheiten und anderen Komplikationen zu verringern.

Die Hauptursache dafür, dass es immer mehr jüngere Menschen an Diabetes erkranken, ist Übergewicht. Denn Übergewicht und Diabetes sind eng miteinander verbunden. Diese negative Entwicklung wird begünstigt, weil sich viele Menschen zu ungesund ernähren und sich zu wenig bewegen.

Unter dem Strich braucht der Organismus bei stetig zunehmendem Körpergewicht mehr Insulin. Irgendwann schafft es die Bauchspeicheldrüse dann nicht mehr, immer mehr Insulin zu produzieren. Glukose gelangt nicht mehr zu den Zellen, sondern staut sich im Blut an und der Blutzuckerwert steigt.

Das Übergewicht belastet auch das Herz und der Kreislauf sehr. Außerdem ist der Blutdruck bei Übergewichtigen höher und das Herz muss stärker pumpen. Das schädigt auf Dauer das Herz.

 

Diabetes und Gefäßerkrankungen sind gefährlich

Dennoch wird Diabetes immer noch häufig unterschätzt. Vor allem von jüngeren Menschen, die sich nicht vorstellen können, an dieser „Alterskrankheit“ zu leiden. Tatsächlich waren früher vor allem ältere Menschen betroffen.

Jedenfalls kann Diabetes zu schwersten Durchblutungsstörungen und Gefäßerkrankungen führen. Denn der übermäßige Zucker und hohe Cholesterinwerte im Blut schädigen vor allem die Blutgefäße. Es kommt zu Ablagerungen, die Gefäße verengen sich und können schließlich komplett verschließen.

Besonders gefährdet sind die Füße, da dort die Blutgefäße besonders klein sind und leichter „verstopfen“ können. Infolgedessen wird der betroffene Körperteil nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und stirbt ab. Im schlimmsten Fall droht eine Amputation.

 

Besser vorbeugen

Es gibt hervorragende Therapien, um die Blutgefäße wieder zu öffnen. In diesem Sinne ist auch die gesunde Ernährung das A und O bei der Behandlung von Diabetes.

Zudem ist Sport ein wichtiger Bestandteil der Diabetestherapie. Denn während des Sports wird vermehrt Blutzucker aus dem Blut in die Muskelzellen transportiert. So senkt Sport auf natürliche Weise den Blutzucker. Oft bekommt man die Krankheit mit einer gesunden Lebensweise in den Griff.

Unter dem Strich ist es aber auch wichtig, regelmäßig die Blutgefäße untersuchen zu lassen. Denn bei starken Gefäßschäden oder Gefäßverschlüssen kann man diese oft sehr schonend minimal-invasiv beheben.

Selbst winzige Gefäße in den Füßen können heute wieder geöffnet werden. Hierfür gibt es beispielsweise Mini-Fräsen. Es ist heute zudem auch möglich, den Blutfluss umzuleiten. Beim sogenannten LimFlow-Verfahren, auch venöse Arterialisierung genannt, umgeht man die krankhaften und verschlossenen Arterien und leitet den Blutfluss in die Vene.


Quelle:

Gefäßpatientinnen und -patienten werden immer jünger. Dr. med. Dipl. oec. med. Michael Lichtenberg, FESC Past-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA), Chefarzt der Klinik Angiologie am Klinikum Hochsauerland der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA). November 2022.

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Übergewicht, Diabetes, Stoffwechsel

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