Freitag, Oktober 31, 2025

Cannabis als Arzneimittel mit Gebrauchsanweisung

Wenn Cannabis als Arzneimittel verordnet und als Rezepturarzneimittel abgegeben wird, brauchen die Patienten eine eindeutige Gebrauchsanweisung.

Viele Fachleute sind davon überzeugt, dass THC (Tetrahydrocannabinol) – der zentrale aktive Inhaltsstoff in Marihuana – einen weitreichenden medizinischen Nutzen hat. So wird beispielsweise seine Bedeutung in der Schmerzmedizin immer öfter untersucht und hervorgehoben. Laut aktuellen Erkenntnissen zeigt Cannabis als Arzneimittel sogar positive Effekte im Zusammenhang mit dem Tumorwachstum. Andererseits scheint Cannabis auch zahlreiche unerwünschte und mögliche, wenig erforschte Wirkungen zu haben, weswegen eine Gebrauchsanweisung gefordert ist.

 

Cannabis als Arzneimittel – Fakten und Herausforderungen

Dosis und die Art der Anwendung von medizinischem Cannabis wird vom Arzt vorgegeben. Cannabis kann in verschiedenen Formen verordnet werden, zum Beispiel als Blüten. Cannabisblüten sind allerdings in unverarbeitetem Zustand ungleichmäßig und nicht korrekt zu dosieren. Deswegen die unzerteilten Blüten unter definierten Bedingungen in Apotheken gemahlen und als Rezepturarzneimittel an die Patienten abgegeben. Die pulverisierten Blüten können mit einem kleinen Dosierlöffel, den der Patient in der Apotheke bekommt, genau die Dosierung einhalten. Für kleine Einzelgaben und den individuellen Bedarf können die Apotheken das Pulver in Papierkapseln abfüllen.

Patienten, die aus medizinischen Gründen Cannabis brauchen, müssen bei der Anwendung von Cannabis als Arzneimittel intensiv betreut werden. Wenn Cannabis von Ärzten verordnet und von Apothekern als Rezepturarzneimittel abgegeben wird, dann brauchen die Patienten eine eindeutige Gebrauchsanweisung inklusive der notwendigen Hilfsmittel.

Einen Joint zu rauchen ist problematisch, denn die Dosis, die im Blut ankommt, ist nicht reproduzierbar. Dadurch macht sich jeder Patient selbst zum Versuchskaninchen, und das jedes Mal wieder. Deswegen wird an Rezepturvorschriften gearbeitet, die eine pharmazeutisch korrekte Anwendung und Dosierung von Cannabisblüten und -extrakten ermöglichen.

Cannabis ist nur für Patienten geeignet, bei denen andere Medikamente keine ausreichende Linderung zeigen. In der Anwendung von Cannabis zur Behandlung von Schmerzen, bei Krämpfen, in der Palliativmedizin oder begleitend in der Krebstherapie ist die Studienlage und Evidenz mangelhaft.


Literatur:

Ebbert JO, Scharf EL, Hurt RT. Medical Cannabis. Mayo Clin Proc. 2018 Dec;93(12):1842-1847. doi: 10.1016/j.mayocp.2018.09.005. PMID: 30522595.


Weitere Beiträge zum Thema:

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