Ein Antibiogramm soll herausfinden, welche Bakterien eine Erkrankung verursachen. Es hilft auch dabei ein richtiges Antibiotikum zu finden, das wirkt und gegen das die Bakterien nicht resistent sind.
Das Antibiogramm ist ein spezielles Untersuchungsverfahren im Rahmen der medizinischen Mikrobiologie. Es ist ein Labortest zur Bestimmung der Empfindlichkeit beziehungsweise der Resistenz von mikrobiellen Krankheitserregern gegenüber Antibiotika. Wobei man ein Antibiogramm eigentlich vor jeder Antibiotika-Therapie durchführen sollte. Denn damit kann man richtiges Antibiotikum finden, dass dann die Bakterien erfolgreich besiegen kann.
Unterschiedliche Methoden
Im Anschluss an eine Bakterienkultur erstellen Techniker ein Antibiogramm im Labor. Im Rahmen der Kultur werden die Bakterien durch Anzucht vermehrt. Danach werden unterschiedlicher Antibiotika-Klassen auf Wirksamkeit gegen die jeweiligen Bakterien ausgetestet.
Zur Erstellung eines Antibiogramms gibt es diverse Methoden. Beispielsweise der Agardiffusionstest, der Reihenverdünnungstest, der E-Test sowie der Agardilutionstest.
Die Bewertung der Testergebnisse aller aufgezählten Verfahren entspricht den in der DIN-Norm festgelegten Vorgaben. Für Antibiotika, auf die das nicht zutrifft, wird die NCCLS (US-amerikanische Norm)-Bewertung herangezogen, sofern die Testmethodik identisch ist und somit die Bemessungsgrenzen übertragbar sind.
Für neu eingeführte antibiotische Wirkstoffe werden auch Bewertungsempfehlungen der Hersteller der Substanz verwendet, wenn dazu genügend publizierte Daten gibt und deren Erstellung mit geeigneten Methoden ermittelt und wurden.
Senföl, Senfölglykoside: Wirkung als natürliche Antibiotika und gegen Krebs
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Blutkultur und Abstrich
Ein Antibiogramm beginnt meist damit, dass eine Probe beim Patienten mittels Blutkultur und Abstrich entnommen wird. Danach erfolgt die Bebrütung der Bakterien und das Koloniewachstum im Labor. Nun gibt die Gramfärbung und eine mikroskopische, morphologische Einteilung in Kokken und Stäbchen einen ersten Überblick.
In der Anamnese bekommt der Arzt bestimmte Angaben zum Patienten. Und zwar wie das Alter, welche Infektion vorliegt, wie bis jetzt therapiert wurde, etc. Dann vermutet er meistens schon den richtigen Erreger, bevor die endgültige Identifizierung vorliegt.
Abgesehen vom verantwortlichen Erreger ist die Anamnese also die zweite interessante Information, welches Antibiotika gegen den vorliegenden Krankheitserreger wirkt. Beziehungsweise, ob eine Resistenz besteht. Dazu untersucht man die Hemmung des Wachstums des Erregers auf einer Platte nach Einlegen verschiedener Antibiotika auf Hemmhofbildung oder Überwachsen.
Der Blättchendiffusionstest ist bezüglich Grenzwerte und Wirkstoffe zu den getesteten Bakterien allerdings nach wie vor nicht ausreichend standardisiert. Denn oft wird nicht untersucht, welche anderen Antibiotika beim vorliegenden Keim ebenfalls wirksam sind.
Dies ist aber in mehrfacher Hinsicht bedeutend. Beispielsweise bezüglich der Preisunterschiede zu einem gleichwertigen, aber nicht ausgetesteten Antibiotikum. Oder auch das ausgetestete Antibiotikum ist in der Hausliste nicht gelistet oder nicht lagernd. Ein anderes richtiges Antibiotikum als Alternative lässt sich aber schon finden.
Ein Antibiogramm kostet Zeit
Im Grunde genommen empfiehlt sich ein Antibiogramm eigentlich vor jeder Antibiotika-Therapie. Problematisch bei der Antibiogramm-Erstellung ist es aber, dass das 2 bis 3 Tage lang dauert. Diesen Zeitraum muss man überbrücken, bevor man Antibiogramm gestützt eine gezielte Therapie einleiten kann. Wenn ein Patient an einer ernsthaften Infektion leidet, muss der Arzt jedoch sofort eine antibiotische Behandlung starten. Und zwar macht er das parallel zur Erstellung des Antibiogramms, wobei man sich auf Erfahrungen beruft. Wobei aufgrund zunehmender Resistenzlagen es dennoch bedeutend ist, dass man jeden Einsatz von Antibiotika kritisch überdenkt.
Literatur:
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