Mittwoch, April 24, 2024

Obstruktive Schlafapnoe mit ernsthaften Folgen für das Gehirn

Eine obstruktive Schlafapnoe kann bereits im mittleren Alter bei ansonsten gesunden Personen ernsthafte Folgen für das Gehirn verursachen.

Im Grunde genommen weiß man schon länger, dass eine Schlafapnoe negative Folgen für das Gehirn verursachen kann. Nun zeigen aktuelle Studienergebnisse, dass unterschiedliche, durch obstruktive Schlafapnoe assoziierte Prozesse bei ansonsten gesunden Menschen die kognitiven Funktionen zu beeinträchtigen. Zudem entdeckte man, dass vor allem an sich gesunde Männer mit Schlafapnoe bereits im mittleren Alter (zwischen 35 und 65 Jahren) gefährdet sind.

Die obstruktive Schlafapnoe ist eine häufige Schlafstörung, bei der der Atem des Betroffenen während des Schlafs mehrmals pro Stunde für kurze Zeit (mindestens 10 Sekunden) unterbrochen wird. Grund dafür sind verengte und blockierte Atemwege. Dadurch sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut, die Betroffenen wachen auf und unterbrechen den Schlaf. Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe schnarchen oft laut. Sie haben weiter kurze Atempausen, gefolgt von einem lauten Schnarchen oder Schnauben.

Diese Atempausen und die unruhige Schlafqualität kann zu unangenehmen Beschwerden wie Tagesschläfrigkeit, Gedächtnisprobleme, Reizbarkeit und verminderter Leistungsfähigkeit während des Tages führen.

 

Negative Folgen einer obstruktiven Schlafapnoe für das Gehirn

Unter dem Strich konnte die Forschung schon früher zahlreiche negative Folgen für das Gehirn und bestimmte kognitive Funktionen durch eine obstruktive Schlafapnoe aufzeigen.

Eine der bekanntesten negativen Folgen für das Gehirn durch eine Schlafapnoe sind Gedächtnisprobleme. Dementsprechend können Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe können oft Schwierigkeiten haben, sich an Dinge zu erinnern, die sie kürzlich gelernt haben. Dazu gehören beispielsweise, sich Namen, Zahlen oder Ereignisse zu merken.

Auch die Aufmerksamkeit ist bei betroffenen Personen eingeschränkt. Denn Schlafapnoe-Patienten haben oft Schwierigkeiten, sich auf Aufgaben zu konzentrieren, die längere Zeit andauern. Das kann sich beim Lesen eines Buches oder beim Filmschauen äußern.

Zudem können Patienten mit Schlafapnoe Schwierigkeiten haben, Entscheidungen zu treffen, da die Fähigkeit des Gehirns, das Verhalten und Gedanken an neue, sich verändernde oder unerwartete Ereignisse anzupassen (kognitive Flexibilität) beeinträchtigt sein kann. Auch das Urteilsvermögen kann leiden.

Ein weiteres Problem ist, dass eine obstruktive Schlafapnoe zu einer verlangsamten Reaktionszeit führen kann. Das kann besonders gefährlich sein, wenn es um das Autofahren oder die Bedienung von Maschinen geht.

Schließlich kann eine Schlafapnoe auch schwere Folgen für das Navigationssystem des Gehirns haben. Dementsprechend können Probleme mit der räumlichen Orientierung auftreten. In diesem Sinne können Schlafapnoe-Patienten Schwierigkeiten haben, dass sie sich in neuen Umgebungen zurechtzufinden.

 

Fazit

Allerdings ist auch festzuhalten, dass nicht alle Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe negative Folgen für ihr Gehirn erwarten müssen. Die Schwere und Art der kognitiven Beeinträchtigung können von Person zu Person unterschiedlich sein.


Literatur:

Gnoni V, Mesquita M, O’Regan D, Delogu A, Chakalov I, Antal A, Young AH, Bucks RS, Jackson ML and Rosenzweig I (2023). Distinct cognitive changes in male patients with obstructive sleep apnoea without co-morbidities. Front. Sleep 2:1097946. doi: 10.3389/frsle.2023.1097946

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