Mittwoch, April 24, 2024

Psychedelika bei Depression und andere psychische Störungen

Psychedelika können bei Depression und anderen psychischen Störungen wie eine vielversprechende positive Wirkung entfalten.

Es gibt eine wachsende Anzahl von wissenschaftlichen Arbeiten, die darauf hinweisen, dass Psychedelika – psychedelische Substanzen wie Psilocybin, LSD und Ayahuasca – eine potenziell positive Wirkung auf die Behandlung einer Depressionen entfalten können.

Neueste Daten lassen zudem vermuten, dass Psychedelika auch bei anderen psychischen Störungen helfen könnten. Und zwar einschließlich Angststörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), Suchterkrankungen und Zwangsstörungen.



Allerdings sollte man beachten, dass psychedelische Substanzen potenziell starke und unvorhersehbare Wirkungen haben können. Deswegen sollte man sie nur unter Aufsicht geschulter Experten einsetzen.

 

Wie Psychedelika bei Depression wirken

Welche Wirkung Psychedelika bei Depression bieten, ist jedoch noch nicht vollständig verstanden. Man vermutet allerdings, dass sie durch ihre Fähigkeit, das Gehirn in einen Zustand der erhöhten Plastizität zu versetzen, helfen können, neue Perspektiven und Einsichten zu gewinnen. Diese Erfahrungen sollen dann dazu beitragen, negative Denkmuster zu unterbrechen und die Verbindung zu positiven Gefühlen und Erlebnissen zu stärken.

Einige Studien haben auch gezeigt, dass psychedelische Erfahrungen das Gefühl von Verbundenheit und Transzendenz fördern können. So sollen Psychedelika helfen, das Gefühl von Sinnlosigkeit und Hoffnungslosigkeit zu reduzieren, das oft mit Depression und anderen psychischen Störungen einhergeht.

 

Die Wirkung der Psychedelika bei anderen psychischen Störungen

Wie bei einer Depression ist die genaue Art der Wirkung von Psychedelika auf andere psychische Störungen noch nicht vollständig geklärt. Es könnten aber ähnliche Mechanismen wie bei Depressionen beteiligt sein – wie die erhöhte Plastizität des Gehirns.

In diesem Sinne erwiesen sich Psychedelika in aktuellen klinischen Studien als vielversprechende Behandlung für psychische Störungen. Die Forscher vermuten, dass psychedelische Substanzen in die Nervenzellen im Cortex eindringen. Und in dieser für das Bewusstsein wichtigen Gehirnregion sollen Psychedelika dann das Wachstum der Neuronen fördern.

Mehrere psychische Erkrankungen, darunter Depressionen und posttraumatische Belastungsstörungen, sind mit chronischem Stress verbunden. Dieser fördert dann den Abbau der Neuronen im Kortex. Deswegen könnte die Reparatur dieser Zellen gegen Depression und Angstzustände eine positive Wirkung bieten. Schließlich könnte das auch die Stimmung verbessern.




Literatur:

Gumpper RH, Roth BL. Psychedelics: preclinical insights provide directions for future research. Neuropsychopharmacology. 2023 Mar 17. doi: 10.1038/s41386-023-01567-7. Epub ahead of print. PMID: 36932180.

Vargas MV, Dunlap LE, Dong C, Carter SJ, Tombari RJ, Jami SA, Cameron LP, Patel SD, Hennessey JJ, Saeger HN, McCorvy JD, Gray JA, Tian L, Olson DE. Psychedelics promote neuroplasticity through the activation of intracellular 5-HT2A receptors. Science. 2023 Feb 17;379(6633):700-706. doi: 10.1126/science.adf0435. Epub 2023 Feb 16. PMID: 36795823.

Ly C, Greb AC, Cameron LP, Wong JM, Barragan EV, Wilson PC, Burbach KF, Soltanzadeh Zarandi S, Sood A, Paddy MR, Duim WC, Dennis MY, McAllister AK, Ori-McKenney KM, Gray JA, Olson DE. Psychedelics Promote Structural and Functional Neural Plasticity. Cell Rep. 2018 Jun 12;23(11):3170-3182. doi: 10.1016/j.celrep.2018.05.022. PMID: 29898390; PMCID: PMC6082376.

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