Ein Testverfahren, der WCN-Scale, zur Bestimmung des Bewusstseinszustandes von schwerkranken Patienten unterstützt eine einheitliche Bewertung.
Mehr als ein halbes Dutzend unterschiedliche Testverfahren kommen weltweit zum Einsatz, um den Bewusstseinszustand von schwerkranken Patienten festzustellen. Ein kombiniertes Testverfahren aus der USA, der WCN-Scale, soll zukünftig eine einheitliche Bewertung und so eine verbesserte Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Fachrichtungen möglich machen. So soll sich mit einer einfachen klinischen Untersuchung der Bewusstseinszustand von Patienten in einer neurologischen Intensivstation häufig genauer bestimmen lassen als mit herkömmlichen Testverfahren, wie eine aktuelle US-Studie herausfand.
Unterschiedliche Testverfahren erschweren zuverlässige Diagnose
Rund um den Globus gibt es mehr als ein halbes Dutzend Testverfahren, um den Bewusstseinszustand bei Menschen, die an einer Beeinträchtigung des Bewusstseins leiden, zu bestimmen. Wenngleich jeder dieser Testverfahren für sich alleine zuverlässig ist, funktionieren doch alle nach unterschiedlichen Kriterien und Logiken, was im klinischen Alltag mitunter die zuverlässige Diagnose erschweren kann.
WCN-Scale
Um diese Situation zu verbessern, extrahierten deswegen US-Forscher besonders zuverlässige oder miteinander übereinstimmende Kriterien. Dazu gehörten die Bestimmung der Erregbarkeit, Aufmerksamkeit oder des Urteilsvermögens. Diese Faktoren stellten diese zum WCN-Scale zusammen. Wobei auch die Terminologie, die in verfügbaren Testverfahren verwendet wird, vereinheitlicht oder präzisiert wurde.
Das Ergebnis fiel im Vergleich mit herkömmlichen Methoden überzeugend aus: Egal ob es um die Einstufung der Wachheit, die Messung der Reaktion auf bestimmte Stimuli, die Bestimmung der Aufmerksamkeitsspanne oder der Prozessgeschwindigkeit ging, war der aus den diversen Einzelkriterien kombinierte WCN-Scale den bisherigen Testinstrumenten überlegen.
Die kombinierte Bewertungsmethode liefert jedenfalls signifikant einheitlichere und aussagekräftigere Ergebnisse als die bisherigen Verfahren. Und zwar mit einem übereinstimmenden und widerspruchsfreien Befund über den Grad des Bewusstseins der betroffenen Patienten.
Verglichen mit den bisherigen Standardverfahren bietet das WCN-Scale-Testverfahren eine präzise Terminologie und eine bessere klinische Dokumentation. Das soll eine Grundlage für eine bessere interdisziplinäre Kommunikation sein. Zudem werden Schädigungen früher erkannt.
Quelle:
XXIII. Weltkongress der Neurologie, September 2017.
Abstract Kapinos et al, Proposing The WCN Scale: A Comprehensive Composite Assessment Of Consciousness In The Critically Ill Patient