In unseren Breiten sind etwa 15% aller Frauen und etwa 7% aller Männer Patienten mit Migräne, die Geschlechtsverteilung beträgt etwa 2:1.
Im Grunde genommen sind die Migräne und der Spannungskopfschmerz sehr weit verbreitet. Vor allem die Migräne ist mit erheblichen Einschränkungen im Alltag, im Berufs- und Familienleben verbunden. Im Zusammenhang mit der Migräne schwankt der statistische Wert zur Häufigkeit bei Frauen zwischen 11% und 35% sehr. Wobei sich die Angaben für Männer zwischen 5% und 19% bewegen. Auffallend ist der geringere prozentuelle Anteil von Migränepatienten in den Entwicklungsländern. So werden für China folgende Zahlen angegeben: Frauen 1,1% sowie Männer 0,2%. Unter dem Strich gilt die Migräne als unterdiagnostiziert. Viele Betroffene wissen nichts von ihrer Erkrankung. Man vermutet eine wichtige Rolle der Hormone, die daran schuld sind, dass Frauen deutlich häufiger eine Migräne entwickeln. Vor der Pubertät sind Jungen und Mädchen gleichermaßen betroffen. Das weibliche Übergewicht tritt jedoch nach der Pubertät auf. Unter dem Strich beeinflussen zyklische hormonelle Schwankungen das Auftreten und den Schweregrad von Migräne.
Häufigkeit der Migräneattacken
Weiters ist zu erwähnen, dass ca. 5% der 11–13-Jährigen an Attacken der Migräne leiden. Hier ist kein Unterschied bezüglich der Geschlechter zu beobachten. Interessant ist auch die Häufigkeit der Migräneattacken. 13,5% der Migränepatienten geben an, eine Attacke pro Monat zu haben. Mehr als die Hälfte der Migränepatienten erleidet 2 bis 4, und immerhin noch 16% haben mehr als 10 Attacken pro Monat.
Daraus ergibt sich, dass die durchschnittlichen Migränepatienten in Summe mehr als einen Monat pro Jahr von ihrer Erkrankung direkt betroffen und damit zumindest teilweise arbeitsunfähig sind. Auf Grund der Bedeutung dieser Erkrankung sollen bei der Behandlung folgende Aspekte berücksichtigt werden:
- Charakterisierung des Syndroms Migräne
- Pathobiochemie
- Serotonin
- Triptane
- Migränemittel in der Entwicklung und
- Migränemittel zur Prophylaxe.
Im Vordergrund steht bei der Migräne der mittelstarke bis sehr starke Kopfschmerz. Zu ca. 2/3 tritt er nur einseitig, beim restlichen Drittel holokraniell auf und der Attackenbeginn liegt meist in den Morgenstunden. Als Attackendauer werden 4 bis 72 Stunden angegeben. Dabei kommt es zu einem pulsierenden, pochenden Kopfschmerz, welcher durch körperliche Belastung, Lärm, Licht sowie Gerüche eine Akzentuierung erfährt. Daher ist der Rückzugswunsch in abgedunkelte, ruhige Räume erklärbar. Als vegetative Symptome seien Übelkeit (bei 80% der Attacken), Erbrechen (50%), Appetitlosigkeit (100%) sowie Harnretention bzw. Harnflut erwähnt.
Einteilung der Migräne
Grundsätzlich erfolgt die Einteilung der Migräne in:
- Man unterscheidet einerseits die Migräne mit Aura,
- und zwar andererseits von Migräne ohne Aura.
- Schließlich gibt es noch verschiedene Sonderformen der Migräne.
Jedenfalls ist die Familienanamnese in 70% der Fälle positiv. Dementsprechend weist die Migräne damit auf eine genetische Komponente der Erkrankung hin.
Als Aura wird eine neurologische, lokale Störung bezeichnet, die bei etwa 10% der Migränepatienten vorkommt. Der Begriff selbst stammt von Pilops, dem Lehrer von Galen. In den meisten Fällen, in über 90%, handelt es sich um eine Visuelle Aura. Das heißt, der Patient kann Gesichtsfeldveränderungen wahrnehmen. Schließlich können vor allem folgende Aura-Symptome beobachtet werden:
- Erstens: Veränderte Farbwahrnehmung
- Zweitens: Flimmerphänomene
- Drittens: Ausbreitende Skotome
- Viertens: Halluzinationen
- Fünftens: Fortifikationen
- Sechstens: Lichtblitze
Im Grunde genommen kommt es bei einer Sensorischen Aura zu einer Empfindungsstörung. Wobei die Beschwerden meist von den Fingerspitzen ausgehen. Weiter breiten sie sich über den Unterarm zum Oberarm aus, dann zum Unterkiefer bis hin zur Zunge. Schließlich zählen noch als Aura-Symptome unter anderem Muskelschwäche, Ataxie, Sprach- und Sprechstörungen. Zudem sind Wahrnehmungsstörungen – beispielsweise akustisch –, Geruchs-Auren sowie Affektstörungen zu nennen.
Literatur:
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