Montag, November 3, 2025

Kryotherapie und Ingenolmebutat-Gel bei Aktinischen Keratosen

Zuerst Ingenolmebutat-Gel und dann eine Kryotherapie zeigte bei der Therapie der Aktinischen Keratose mit flächiger Schädigung der Haut Vorteile. Aktuell sollte man Ingenolmebutat aber nicht mehr einsetzen.

Dermatologen setzen bei aktinischer Keratose (AK) in der klinischen Praxis häufig eine sequentielle Therapie mit Kryotherapie und Ingenolmebutat-Gel ein. Allerdings gab es bis vor kurzem keine festgelegte Reihenfolge zur Anwendung dieser kombinierten Behandlung. Eine rezente Untersuchung empfahl deswegen, dass man zuerst Ingenolmebutat-Gel und dann die Kryotherapie einsetzen sollte.

Allerdings könnte der Wirkstoff Ingenolmebutat aus der Pflanze Garten-Wolfsmilch möglicherweise bösartige Hautveränderungen verursachen. Dementsprechend empfiehlt sie EMA, das man Medikamente mit dem Wirkstoff derzeit nicht verwenden sollte. Die Wissenschaft prüft derzeit die Sicherheit von Ingenolmebutat.

 

Fakten zu aktinische Keratosen

Im Grunde genommen sind aktinische Keratosen sogenannte Plattenepithelkarzinome, wobei jeder zehnte Fall invasiv wird. Wobei das Hauterscheinungsbild der aktinischen Keratose sehr unterschiedlich sein kann. Beispielsweise präsentieren sich im Frühstadium einzelne beziehungsweise nur wenige, sehr kleine, millimetergroße, unscharf begrenzte sowie raue, bis hin zu rötlichen Hautläsionen.

Hautläsionen verfärben und verhärten sich im fortgeschrittenen Statium aufgrund einer Hyperkeratose (stark vermehrter Hornhautzellen) weißlich oder rötlich. Weiters kann es zu warzig-höckrigen Hautwucherungen kommen, die mit dem Untergrund fest verwachsen und sich sehr rau anfühlen. Außerdem sind an meist sehr große Flächen der Haut betroffen. Vor allem die unbehaarte Kopfhaut ist typischerweise betroffen.

 

Ingenolmebutat-Gel vor Kryotherapie

Die Kryotherapie ist der gezielte Einsatz von Kälte, um verschiedene therapeutische Effekte zu erzielen. Ingenolmebutat ist ein Wirkstoff, der in der Garten-Wolfsmilch – Euphorbia peplus – vorkommt. Wobei man die Substanz äußerlich beziehungsweise topisch mit einem Ingenolmebutat-Gel anwendet.

Die Forscher behandelten in der zitierten Studie nun 26 Aktinische Keratosen-Patienten mit Ingenolmebutat-Gel und Kryotherapie. Eine Gruppe erhielt vor der Kryotherapie die topische Ingenolmebutat-Therapie, die zweite Gruppe zuerst eine Kryotherapie und dann das Ingenolmebutat-Gel.

Es zeigte sich, dass die Patienten in beiden Behandlungsgruppen allgemein von einer signifikanten Verbesserung der Erkrankung profitierten. In Bezug auf lokale Hautläsionen zeigte allerdings die erste Gruppe mit zuerst Ingenolmebutat ein besseres Nebenwirkungsprofil.

Dementsprechend empfehlen die Forscher zuerst eine Behandlung Ingenolmebutat-Gel und erst dann die Kryotherapie. Dies verringert offensichtlich die Beschwerden der Patienten und steigert auch die Compliance.

Hintergrund könnte sein, dass das Ingenolmebutat-Gel einzelne Aktinische Keratosen zum Abheilen bringt und somit die epidermale Barrierefunktion wiederherstellt. Diese kann dann negative Effekt der Kryotherapie hemmen, die lokale Reaktionen und Nebenwirkungen verursachen.

Einerseits muss man einschränkend festhalten, dass man nur wenige Patienten in die Studie einschließen konnte. Andererseits sollte man aufgrund der eingangs erwähnten Sicherheitsbedenken aktuell zur Behandlung der aktinischen Keratose auf Alternativen ausweichen und Ingenolmebutat nicht verwenden.


Literatur:

Cramer P, Stockfleth E. Actinic keratosis: where do we stand and where is the future going to take us? Expert Opin Emerg Drugs. 2020 Mar;25(1):49-58. doi: 10.1080/14728214.2020.1730810. Epub 2020 Feb 20. PMID: 32067498.

Pasquali P, Segurado-Miravalles G, González S. Sequential treatment of actinic keratosis with cryotherapy and ingenol mebutate: reflectance confocal microscopy monitoring of efficacy and local skin reaction. Int J Dermatol. 2018 Oct;57(10):1178-1181.


QUELLE: Internationale Gesellschaft für Dermatologie

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