Freitag, Juni 20, 2025

Hallux valgus, Ballenzeh: mit bequemen Schuhwerk vorbeugen

Nahezu jeder dritte Mensch über 65 Jahre leidet an einem Hallux valgus, dem Ballenzeh. Vorbeugend hilft dagegen bequemes, flaches Schuhwerk.

Etwa jeder dritte Mensch im Alter von 65 Jahren oder älter leidet an einem Hallux valgus, besser bekannt als Ballenzeh. Eine Möglichkeit, diesem Problem vorzubeugen, besteht darin, bequeme und flache Schuhe zu tragen. Solche Schuhe können helfen, Beschwerden zu lindern und das Fortschreiten des Hallux valgus zu verlangsamen.

Sehr oft kommt es in höherem Alter zu Veränderungen an den Füßen. Ein häufiges Problem ist, dass der große Zeh Richtung der benachbarten Zehen drängt und sich dabei der Ballen immer mehr nach vorwölbt. Hier spricht man von Hallux valgus oder einem Ballenzeh. Wobei der Hallux valgus als häufigste Vorfußdeformität Schmerzen verursachen kann. Mit deutlichen Einschränkungen des Patienten im Alltag.

Unter dem Strich sind Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer. Und zwar vermutlich, weil sie oft ein schwächeres Bindegewebe im Fuß haben und häufiger hohe enge Schuhe tragen. Man schätzt, dass etwa jeder dritte Mensch über 65 Jahre einen mehr oder weniger ausgeprägten Hallux valgus hat.

Fachlich gesehen ist der Hallux valgus ist häufigste Zehendeformität, die in den meisten Fällen mit einem Spreizfuß assoziiert ist. Es kommt zu einer Fehlstellung der Großzehe mit Abweichung nach fibular und Varusstellung des Metatarsale 1, des Mittelfußknochens.

 

Nichtchirurgische Behandlungsmöglichkeiten bei einem Ballenzeh

Ein Ballenzeh kann mit der Zeit immer stärker ausgeprägt sein. Doch eine Behandlung ist nur nötig, wenn es zu Beschwerden kommt. Die verschiedenen Therapien sind von den Beschwerden, aber auch von der Verformung und von Begleiterkrankungen wie Rheumaabhängig.

Zur Linderung von Beschwerden kommen zunächst nichtchirurgische Methoden zum Einsatz. Hier können beispielsweise Schienen – vorwiegend nur nachts getragen – den großen Zeh in der Mitte halten. Dies soll auch das Fortschreiten des Ballenzehs verlangsamen, kann aber die Fehlstellung selbst nicht beheben.

Wichtig ist auch ein geeignetes Schuhwerk wie flache Schuhe, die allen Zehen genug Raum lassen, gegebenenfalls sollen Zehen oder Ballen auch gepolstert werden können.

Bei Schmerzen am Mittelfußknochen kann man mit stützenden Einlagen und auch einer Ballenrolle an der Schuhsohle entgegenwirken. Denn so kann man seine Zehen entlasten. Auch viel barfuß laufen soll helfen. Weiters können mit gezieltem Training die Fußmuskeln gestärkt und gedehnt werden.

Als Schmerzmittel kommen vor allem nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) in Tabletten- oder Salbenform zum Einsatz. Wobei man systemisch wirkende oralen NSAR-Analgetika wegen der möglichen Nebenwirkungen nur für einen kurzen Zeitraum anwenden sollte. Bei topischen Formen muss bezüglich Behandlungsdauer und Dosierung auch die Gebrauchsanleitung beachtet werden.

Alles in allem zeigen Ergebnisse der Studien zu diesen konservativen Therapien, dass die zitierten Maßnahmen wie Training, passendes Schuhwerk und Schienen die Beschwerden kaum helfen. Bei starken Beschwerden kann bei Hallux valgus nur eine Operation Linderung bringen.

 

Hallux valgus operieren

Mit chirurgischen Methoden lassen sich Fehlstellungen korrigieren und so die Ursache der Beschwerden beseitigen. Eine Garantie auf Beschwerdefreiheit und ohne Nebenwirkungen kann ein OP aber natürlich nicht geben. Schmerzen und Schwellungen, die nach der OP auftreten können, kann man aber im Grunde genommen mit Schmerzmitteln und Bandagen gut behandeln.

In fortgeschrittenen Fällen kann eine Ballenzeh-Operation infrage kommen. Hier kommen zur chirurgischen Therapie eines Hallux valgus verschiedene Gelenk-erhaltende und Gelenk-resezierende Eingriffe sowie Korrekturen von Begleitdeformitäten infrage.

Da es bei der sogenannten Osteotomie zur Knochendurchtrennung kommt, muss diese oft mit einem Bohrdraht oder einer Schraube stabilisiert werden. In leichten Fällen wird meist die sogenannte Chevron Osteotomie durchgeführt. Die sogenannte Scarf Osteotomie kommt vor allem bei starken Fehlstellungen zum Einsatz.


Literatur:

Singh MS, Khurana A, Kapoor D, Katekar S, Kumar A, Vishwakarma G. Minimally invasive vs open distal metatarsal osteotomy for hallux valgus – A systematic review and meta-analysis. J Clin Orthop Trauma. 2020;11(3):348‐356. doi:10.1016/j.jcot.2020.04.016

Zirngibl B, Grifka J, Baier C, Götz J. Hallux valgus : Ätiologie, diagnostische und therapeutische Prinzipien [Hallux valgus : Etiology, diagnosis, and therapeutic principles]. Orthopade. 2017;46(3):283‐296. doi:10.1007/s00132-017-3397-3

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