Dienstag, April 16, 2024

Ergonomie am Arbeitsplatz: 5 Tipps für gesünderes Arbeiten

Ergonomisches Arbeiten ist das A und O, wenn es darum geht, für zufriedene und vor allem gesunde Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu sorgen. Mit weniger Krankenständen und Verletzungen hat auch die Arbeitgeberseite etwas davon. Wir zeigen Ihnen, warum Ergonomie am Arbeitsplatz essenziell für den Erfolg eines Unternehmens ist und geben 5 Tipps für gesünderes Arbeiten.

Die Gesundheit geht vor

Die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollte in jedem Unternehmen an erster Stelle stehen. Denn nur wer gesund ist, kann seine Aufgaben sorgfältig und effektiv erledigen. Wird nicht darauf geachtet, muss vermehrt mit Verletzungen und Krankenständen gerechnet werden. Bei dauerhafter Über- bzw. Fehlbelastung kann es unter anderem zu Sehnenscheidenentzündungen oder Verspannungen in Rücken und Nacken kommen.

Ebenso wenig sind die Auswirkungen auf die Psyche zu unterschätzen. Zu viel Stress im Berufsalltag kann zu psychischen Problemen, wie Burnout oder Depressionen führen. Für Unternehmen sind zudem eine erhöhte Fluktuationsrate sowie rechtliche Probleme zu bedenken.

Um das alles zu vermeiden und sich einer sorgenfreien Belegschaft zu erfreuen, sollten übermäßige Belastungen auf ein Minimum reduziert werden. Stattdessen gilt es auf mehr Bewegung im Büro zu setzen. Genügend Pausen zum Durchatmen und Entspannen sind wesentlich für die Gesundheit. So kommen auch die Augen für einen Moment zur Ruhe.

5 Tipps für einen gesünderen Arbeitsalltag

Nun stellt sich die Frage, wie sich der Arbeitsalltag in der Praxis ergonomisch gestalten lässt. Die Antwort bringen die folgenden 5 Tipps:

Tipp 1: In Bewegung bleiben

Ob im Büro, an der Kassa oder an der Maschine: In vielen Berufen spielt sich die meiste Arbeitszeit im Sitzen ab. Für langes Sitzen ist unser Körper jedoch nicht gebaut. Der Stoffwechsel fährt herunter, wodurch weniger Kalorien verbrannt werden. Das steigert das Risiko für Übergewicht und Diabetes. Doch nicht nur das. Auch die Gefahr für Verkalkungen der Herzkranzgefäße und Herzinfarkte erhöht sich durch das viele Sitzen.

Zu wenig Bewegung im Alltag schadet dem Körper. © yaasa.com
Zu wenig Bewegung im Alltag schadet dem Körper. © yaasa.com

Der eigenen Gesundheit zuliebe sollten daher regelmäßige Pausen in den Arbeitsalltag eingebaut werden – etwa zum Strecken der Gelenke und dem Durchführen kleiner Bewegungseinheiten. Verschiedene Übungen für den ganzen Körper lassen sich selbst in kleinen Büroräumlichkeiten einfach durchführen.

Tipp 2: Die Augen schonen

Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren stark digitalisiert. Was früher noch mühsam von Hand erledigt werden musste, geschieht heutzutage meist mit einem Mausklick. Das bringt durchaus Vorteile in puncto Effizienz. Gleichzeitig bedeutet das aber, dass viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Beruf großteils vor einem mal größeren, mal kleineren Bildschirm erledigen. Unsere Augen freut das nicht besonders.

Damit die Augen feucht und gesund bleiben, blinzeln wir. Wenn wir in einen Bildschirm schauen, tun wir das allerdings seltener. Die Folgen können trockene, gerötete und/oder tränende Augen, das Gefühl, einen Fremdkörper im Auge zu haben, sowie eine gesteigerte Lichtempfindlichkeit sein. Bei Menschen mit einer Kurz- oder Weitsichtigkeit, die nicht oder nicht zur Genüge durch das Tragen einer Brille oder Linsen korrigiert wird, kann sich dazu die Fehlsichtigkeit weiter verschlechtern.

Tipp 3: Ergonomische Büromöbel

Wer seine Arbeitszeit hauptsächlich mit der Maus in der Hand vor dem Bildschirm zubringt, braucht entsprechendes Mobiliar. Ein unbequemer Bürostuhl oder ein Schreibtisch in unpassender Höhe führen schnell zu Schmerzen und Verspannungen. Deshalb müssen hier die ergonomischen Vorteile ins Auge gefasst werden.

Der Bürostuhl muss auf jeden Fall höhenverstellbar sein. Insbesondere bei Desksharing-Lösungen ist dieser Punkt unumgänglich. Darüber hinaus ist es wichtig, dass er über eine zusätzliche Polsterung in Gürtelhöhe verfügt und genug Sitzfläche bietet. Dadurch wird eine wiederholte Änderung der Sitzhaltung während des Arbeitens ermöglicht.

Was den Schreibtisch betrifft, muss dieser eine Fläche von mindestens 80 cm Tiefe und 160 cm Breite aufweisen. Alles darunter ist zu klein, um als Arbeitsplatz genutzt zu werden. Höhenverstellbare Tische kommen der Gesundheit speziell bei langen Arbeitstagen zugute. Das Arbeiten im Stehen entlastet die Beine und fördert die Durchblutung.

Tipp 4: Richtig sitzen

Selbst wenn die ergonomischen Möbel zur Verfügung stehen, ist damit noch nicht alles getan. Denn damit diese ihren Zweck überhaupt erfüllen können, muss auch eine ergonomische Sitzhaltung eingenommen werden.

Grundsätzlich gilt, dass das Gesicht 50-70 cm vom Monitor entfernt sein sollte. Der Bürostuhl hat dann die passende Höhe erreicht, wenn die Beine im 90-Gradwinkel stehen und die Fußsohlen komplett am Boden liegen. Im normalen Sitzen, sprich bei entspannten, hängenden Schultern, sollten die Unterarme idealerweise waagrecht auf der Arbeitsfläche liegen.

Tipp 5: Angenehmes Raumklima schaffen

Abgesehen von individuell einstellbaren Möbeln und ausreichend Pausen und Bewegung ist außerdem ein angenehmes Raumklima zu beachten. Die optimale Raumtemperatur liegt bei 20-22° C mit einer Luftfeuchtigkeit zwischen 40% und 60%. Die Lärmbelastung sollte nicht über 55 dB steigen. Denn bereits ab 40 dB sind Lern- und Konzentrationsstörungen möglich. Bei 55 dB ist die Grenze für konzentriertes Arbeiten erreicht.

Erwachsene Menschen verbringen einen großen Teil ihrer Zeit damit zu arbeiten. Um gesundheitlichen Beschwerden vorzubeugen, sollte jeder und jede Einzelne insbesondere im Arbeitsalltag auf die eigene Gesundheit schauen. Genügend Pausen, in denen der Körper in Bewegung gebracht wird, sind dabei genauso wichtig wie ergonomische Büromöbel.

 


Literatur:

Vitoulas S, Konstantis V, Drizi I, Vrouva S, Koumantakis GA, Sakellari V. The Effect of Physiotherapy Interventions in the Workplace through Active Micro-Break Activities for Employees with Standing and Sedentary Work. Healthcare (Basel). 2022 Oct 18;10(10):2073. doi: 10.3390/healthcare10102073. PMID: 36292520; PMCID: PMC9603092.

Russo F, Papalia GF, Vadalà G, Fontana L, Iavicoli S, Papalia R, Denaro V. The Effects of Workplace Interventions on Low Back Pain in Workers: A Systematic Review and Meta-Analysis. Int J Environ Res Public Health. 2021 Nov 30;18(23):12614. doi: 10.3390/ijerph182312614. PMID: 34886343; PMCID: PMC8657220.

Waongenngarm P, Areerak K, Janwantanakul P. The effects of breaks on low back pain, discomfort, and work productivity in office workers. A systematic review of randomized and non-randomized controlled trials. Appl Ergon. 2018 Apr;68:230-239. doi: 10.1016/j.apergo.2017.12.003. Epub 2017 Dec 8. PMID: 29409639.

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