Samstag, November 1, 2025

Elektrische Rückenmarksstimulation für Patienten mit chronischen Schmerzen

Die „Reality-Studie“ untersucht weltweit die Langzeiteffektivität der elektrischen Rückenmarkstimulation zur Behandlung von Menschen mit chronischen Schmerzen.

„Es wird geschätzt, dass weltweit etwa 20% der Bevölkerung von mäßigen bis schweren chronischen Schmerzen betroffen sind. Chronische Schmerzen werden zu einer Belastung für das Individuum, da sie die Fähigkeit einer Person beeinträchtigen, viele Aktivitäten des täglichen Lebens auszuführen. Wie beispielsweise Sport treiben, gehen, Auto fahren, an gesellschaftlichen Veranstaltungen teilnehmen oder Hausarbeit verrichten“, weiß Prof. Dr. Michael Kretzschmar, Professor für Versorgungsforschung an der SRH Hochschule für Gesundheit. In der Vergangenheit konnte festgestellt werden, dass nur jede/r fünfte Schmerzpatient*in angemessen versorgt wird. Konventionelles medizinisches Management, einschließlich Medikation und Physiotherapie, ist für die Behandlung chronischer Schmerzen oft nicht ausreichend. Eine medikamentöse Therapie auf der Basis von Opioiden kann auch zur Abhängigkeit führen. Wenn diese Behandlungen keine Schmerzlinderung bringen, wird häufig operiert. Eine Operation ist jedoch nur bei Patient*innen mit mechanischer Instabilität oder Bedrängung von Nervenwurzeln sinnvoll. Seit 40 Jahren ist die elektrische Rückenmarkstimulation (SCS) hierfür eine bewährte Therapie, um Menschen mit chronischen Schmerzen Abhilfe zu schaffen. Ein neueres Verfahren stellt die Hintere Nervenwurzel-Stimulation dar.

Die Firma Abbott hat eine weltweite Studie zur Langzeitanwendung dieser invasiven Therapieverfahren initiiert. Das Forschungsprojekt „Reality-Studie“ hat das Ziel, die Versorgungslage der PatientInnen zu verbessern. Das Forschungsprojekt wird erstmals in einer weltweiten Studie die Langzeiteffektivität der SCS-Therapie in Hinblick auf die Indikatoren Schmerzlinderung, Lebensqualität, Medikamentenverbrauch sowie Zuverlässigkeit der Technik über einen langen Zeitraum untersuchen. Geplant ist die Rekrutierung von über 2000 Patien*innen in weltweit verteilten Studienzentren. Die Langzeitstudie soll 2029 enden. In diesem Zeitraum werden Betroffene regelmäßig nachuntersucht.

Die Kooperation zwischen der SRH Hochschule für Gesundheit und dem SRH Wald-Klinikum in der schmerztherapeutischen Versorgungsforschung hat bereits zu einer gemeinsamen Publikation in einer hochrangigen internationalen Zeitschrift geführt. Somit war dieser Verbund, gemeinsam mit dem sehr aktiven Studienzentrum am Wald-Klinikum, als Partner für Abbott attraktiv und erhielt den Zuschlag als eines von 16 europäischen Studienzentren.


Quelle:

SRH Hochschule für Gesundheit

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