Der Hustenlöser Acetylcystein, ACC, bewährt bei Husten, hilft in der Corona-Pandemie nicht nur gegen die Symptome, sondern mit seiner antioxidativen Wirkung auch gegen Covid 19.
Acetylcystein (N-Acetylcystein, NAC oder häufig auch ACC) wurde in den 1960er-Jahren als Mukolytikum gegen Husten entwickelt, der Hustenlöser fand bald eine weite Verbreitung in der Behandlung der akuten und der chronischen Bronchitis. Dabei beschränkt sich die Wirkung von Acetylcystein nicht nur auf die Fähigkeit, den Bronchialschleim zu spalten und dessen Fließeigenschaften zu verändern. Acetylcystein wirkt schleimlösend und antioxidativ – der Wirkstoff wird zur Therapie von Erkrankungen der Atemwege angewendet, die mit zäher Sekretbildung vergesellschaftet werden. Denn Acetylcystein ist auch ein Antioxidans, das für entzündungshemmende und Immunsytem stärkende, immunmodulierende Wirkungen bekannt ist. Das könnte sich bei der Behandlung und Vorbeugung von SARS-Cov-2 als vorteilhaft erweisen. In der Corona-Pandemie setzen jedenfalls nicht nur ambulante Covid-19-Patienten ACC ein, sondern auch bei stationären Patienten. Denn in letzter Zeit hat man N-Acetylcystein auch in der klinischen Praxis zur Behandlung kritisch kranker septischer Patienten und bei COVID-19-Patienten mit schweren Corona-Verläufen eingesetzt.
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Hoffnung in der Corona-Pandemie könnte die natürliche Verbindung Thymoquinon in Schwarzkümmelöl bieten. Und zwar im Kampf gegen die Coronavirus-Erkrankung Covid 19. Mehr dazu unter https://medmix.at/thymoquinon-schwarzkuemmel-gegen-coronaviren-covid-19/.
Antioxidative Wirkung von Acetylcystein auch in der Corona-Pandemie gegen Covid 19 hilfreich
Die antivirale Wirkung von Acetylcystein auf andere Viren der Atemwege kann auch COVID-19-Patienten zugute kommen. So könnte in der Corona-Pandemie die frühzeitige Behandlung mit N-Acetylcystein als starkes Antioxidans eine Möglichkeit sein, um einer übermäßige Entzündung und der Zellschädigung bei einer Coronavirus-SARS-Cov-2-Infektion, die zu einem schweren Covid 19-Verlauf führen können, entgegenzuwirken.
Aktuelle Studienergebnisse zeigen dazu, dass N-Acetylcystein in Kombination mit Kupfer, Colchicin und Stickoxid (NO) sowie mit möglichen antiviralen Wirkstoffen, Remdesivir oder EIDD-2801, in der Behandlung von stationären Covid-19-Patienten eine gute Wirkung entfaltet.
Oral angewendetes Acetylcystein » deacetyliert « überwiegend in der Leber. Das so frei gesetzte Cystein steht für die zelluläre Produktion des wichtigsten körpereigenen Antioxidans, des Glutathions, zur Verfügung, wodurch indirekt zur Steigerung des antioxidativen Schutzes beigetragen wird. Hierzu werden verschiedene mögliche antioxidativ-protektive Behandlungsansätze untersucht.
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Potenzielle Wirkung von Acetylcystein gegen COVID 19
Die orale Verabreichung von N-Acetylcystein könnte aber auch eine vorbeugende Wirkung gegen Covid 19 haben. Und zwar in der gängigen Dosierung von 600 mg pro Tag. Jedenfalls empfehlen Forscher Acetylcystein als adjuvante (zusätzliche) Behandlung bei Patienten mit leichten bis schweren COVID-19-Symptomen. Wobei das auch eine kostengünstige klinische Strategie darstellt.
Unter dem Strich gibt es einige klinische Corona-Studien, die die potenzielle Wirkung von Acetylcystein gegen COVID 19 bewerten. Beispielsweise untersuchte eine klinische Studie die Wirkung und Sicherheit von vernebeltem Heparin-N-Acetylcystein bei COVID-19-Patienten. Und zwar zur Verbesserung der Lungenfunktion (HOPE). Ziel ist es jedenfalls, die beatmungsfreien Tage bei Patienten im Krankenhaus mit mittelschweren bis schweren COVID-19-Symptomen zu verlängern.
Zu den potenziellen therapeutischen Wirkungen von N-Acetylcystein gehören weiter das Abfangen von freien Radikalen außerhalb der Zellen. Weiter das Auffüllen von intrazellulärem Glutathion. Außerdem die Unterdrückung von Zytokinstürmen und der Schutz von T-Zellen, wodurch Entzündungen und Gewebeverletzungen gemindert werden. Die Verabreichung von Acetylcystein in Kombination mit anderen antiviralen Mitteln könnte dabei helfen, notwendige Aufnahmen ins Krankenhaus zu senken. Außerdem könnte die Behandlung notwendige mechanische Beatmungen verhindern. Sowie schließlich auch die Mortalität drastisch.
Mundspülung und Nasenspray gegen Coronaviren und COVID-19

Wichtig in der Corona-Pandemie: Gurgeln mit Mundspülungen sowie Nasensprays können der Coronavirus-Erkrankung Covid 19 durch Verringerung der Virenlast entgegenwirken. Mehr dazu unter https://medmix.at/mundspuelung-nasenspray-coronaviren-covid-19/.
Wirkungsweise und Anwendung von Acetylcystein bei Husten
Vermutlich spaltet Acetylcystein bei Husten die Disulfidbrücken in dem gebildeten Schleim. Infolgedessen hilft Acetylcystein, die Viskosität des Bronchialschleims zu erniedrigen und das Abhusten zu erleichtern. Unter dem Strich erfolgt die Anwendung von Acetylcystein nach den Mahlzeiten mit einem Glas Wasser. Die Dauer der Anwendung sollte allerdings ohne ärztlichen Rat nicht länger als vier bis fünf Tage erfolgen.
Die Patienten mit Husten sollten zur Unterstützung der sekretolytischen Wirkung von Acetylcystein den ganzen Tag über ausreichend viel Flüssigkeiten zu sich nehmen. Und zwar mindestens zwei Liter Flüssigkeit. Am besten geeignet sind Wasser und Tee.
Weiter sind Möglichkeiten der Anwendung die Behandlung einer Vergiftung mit Paracetamol. Zudem die therapeutische Ergänzung in der Behandlung der COPD, die bis bis vor etwa 10 Jahren beliebt war. Nachdem im Jahr 2005 die BRONCUS-Studie (Bronchitis, Randomized on NAC, Cost-Utility Study) publiziert wurde, musste die positive Einschätzung in Bezug auf den Langzeiteffekt bei COPD relativiert werden.
Die Zellschützende Wirkung des Hustenlösers Acetylcystein

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Acetylcystein
Mögliche unerwünschten Wirkungen sind beispielsweise Verdauungsbeschwerden wie Übelkeit und Erbrechen. Wobei diese auch als Folge des unangenehmen Schwefelgeruchs des Wirkstoffs auftreten können. Überempfindlichkeitsreaktionen wie Verengung der Bronchien, tiefer Blutdruck oder Hautreaktionen können ebenfalls vorkommen. Diese sind aber häufiger bei intravenöser oder inhalativer Verabreichung.
Gelegentliche Nebenwirkungen (≥ 1/1.000 bis < 1/100) sind weiter Kopfschmerzen, Fieber, Tinnitus sowie gastrointestinale Beschwerden. Zudem können allergische Reaktionen wie Juckreiz (Pruritus), Nesselsucht (Urtikaria) und auch andere Hautausschläge (Exantheme) auftreten.
Bezüglich Wechselwirkungen ist übrigens Vorsicht vor Sekretstau geboten. Denn die gleichzeitige Einnahme von Acetylcystein mit einem Hustenstiller (Hustenblocker, Antitussivum) kann zu einem derartigen gefährlichen Sekretstau führen. Infolgedessen kann die Kombination der Wirkstoffe den Hustenreflex gefährlich einschränken. Es besteht jedoch die Möglichkeit, tagsüber Acetylcystein als Hustenlöser anzuwenden. Und dann bei Bedarf in der Nacht einen Hustenstiller zu nehmen, damit der Husten nicht den Schlaf stört.
Mögliche Hemmung der Resorption: Bei gleichzeitiger Einnahme von Actylcystein mit Antibiotika wie beispielsweise Tetrazykline, Aminoglykoside, Cephalosporine und Penicilline, werde diese möglicherweise in ihrer Resorption gehemmt. Hier empfiehlt sich ein zeitlich versetzter Abstand von mindestens zwei Stunden.
Verstärkung der Nitratwirkung: Schließlich kann der Wirkstoff auch die Steigerung und die Hemmung der Thrombozytenaggregation verstärken. Der Patient sollte jedenfalls bei starken Blutdruckabfällen mit dem behandelnden Arzt Rücksprache halten.
Naturstoffe Saponine zeigen als Hustenlöser gute Wirkung bei Husten

Saponine helfen dabei, Schleim zu verflüssigen und können mit ihrer Wirkung als pflanzliche Hustenlöser den Husten lindern und den Patienten die Genesung erleichtern. Mehr dazu unter https://medmix.at/saponine-expektorantien-husten/.
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Rharbarberwurzel und Schisandra gegen Covid 19

Rharbarberwurzel (Rharbarber) und Schisandra: Rhei Radix et Rhizome−Schisandrae Sphenantherae Fructus (RS) gegen Covid 19. Mehr dazu unter https://medmix.at/rharbarber-schisandra-covid-19/
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