Die nicht-alkoholische Fettleber ist eine neue Wohlstandskrankheit, die zu den meist unterschätzten Risiken in Zusammenhang mit einem ungesunden Lebensstil gehört.
Leberzirrhose ist längst nicht mehr nur eine Gefahr für Menschen, die an Alkoholsucht leiden. Sie ist eine reelle Bedrohung für weite Teile der Bevölkerung geworden, denn sie ist eine der Konsequenzen der progressiven Form der nicht-alkoholischen Fettleber-Erkrankung – auch Steatohepatitis (NASH), einer neuen Wohlstandskrankheit, genannt. Eine nicht-alkoholische Fettleber betrifft bereits jeden Vierten, was das Ausmaß des Problems unterstreicht – man kann von einer echten Volkskrankheit sprechen.
Volks- und Wohlstandskrankheit bringt hohes Risiko
Vier von zehn Menschen sind gefährdet, Folgeerkrankungen wie Leberentzündung (Fettleber-Hepatitis), Leberzirrhose oder Leberkrebs zu entwickeln. Damit nicht genug – auch das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen ist drastisch erhöht. Das führt nicht nur zu einer gravierenden Einschränkung der Lebensqualität, sondern auch zu einer deutlichen Verringerung der Lebenserwartung.
Die Wahrscheinlichkeit, vorzeitig an Leber- oder Darmkrebs, Herz-Kreislauferkrankungen oder einer Leberzirrhose zu sterben, ist bei einer nicht-alkoholischen Fettleber drastisch erhöht. Besonders dramatisch ist es, dass auch schon viele Kinder und Jugendliche als Folge von Übergewicht und Adipositas an einer Fettleber leiden. Wobei hier aufgrund des früheren Beginns die ungünstigen Auswirkungen im Laufe des Lebens noch stärker zu tragen kommen dürften, dazu fehlen noch Langzeitdaten.
Die nicht-alkoholische Fettleber ist in erster Linie mit Übergewicht, metabolischem Syndrom und Diabetes assoziiert. Obwohl es sich bei der Fettleber um Einlagerung von Fetten in Leberzellen handelt, liegt die Hauptursache nicht nur an fetten Speisen, sondern vor allem am Überschuss von Zucker und Kalorien. Denn Zucker wird in der Leber in Fett umgewandelt, wobei hier vor allem industriell gefertigter Fruchtzucker heimtückisch ist und sowohl die Fettbildung in der Leber als auch die Durchlässigkeit des Darms für bakterielle Toxine fördert.
Anpassung des Lebensstils unverzichtbar
Die Wohlstandskrankheit nicht-alkoholische Fettleber ist grundsätzlich überwiegend hausgemacht, wobei auch genetische Faktoren und Veränderungen des Darmmikrobioms, also der Gesamtheit der Darmbakterien, eine gewisse Rolle spielen. Ein unverzichtbarer Teil von Therapie und Vorbeugung ist eine Anpassung des Lebensstils im Sinne einer Vermeidung bzw. Reduktion von Übergewicht und somit in der Folge von metabolischem Syndrom und Diabetes.
Ein Patient mit nicht alkoholischer Fettleber muss seine Ernährungsgewohnheiten massiv ändern – mit einer sorgfältigen, gut geplanten, schrittweisen Umstellung der Ernährungsgewohnheiten, die auch langfristig eingehalten werden kann.
Literatur:
Ratziu V, Goodman Z, Sanyal A. Current efforts and trends in the treatment of NASH. J Hepatol. 2015 Apr;62(1 Suppl):S65-75. doi: 10.1016/j.jhep.2015.02.041.
Quelle:
Die nicht-alkoholische Fettleber – eine neue Wohlstandskrankheit bricht aus. PA anlässlich des Kongresses des Verbandes der Diaetologen Österreichs 2014.