Die Vogelmiere, Stellaria media, ist kein Unkraut sondern ein Wildkraut, das schmeckt und starke gesundheitliche Wirkung gegen viele Beschwerden entfaltet.
Sie ist definitiv kein Unkraut: Stellaria media, die Vogelmiere – Wildkraut, aber auch Heilkraut – bietet zahlreiche starke gesundheitlichen Wirkungen, die bei einer Vielzahl von Erkrankungen und Verletzungen die Behandlung unterstützen. In der Pflanzenheilkunde hat man verschiedene Pflanzenteile zur Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen, Asthma, Durchfall, Masern und Gelbsucht eingesetzt. Weiter kommt die Vogelmiere auch bei Nieren-, Verdauung-, Genital- sowie Atemwegsentzündungen und gegen zu hohen Cholesterin zum Einsatz. Schließlich können topische, äußerlich eingesetzte Mittel aus dem Heilkraut auch gegen Schwellungen helfen und als Pflaster bei Knochenbrüchen. Meist kommen dabei Dekokte, frisch angesetzte wässrige Auszüge aus zerkleinerten Pflanzenteilen, zur Anwendung. Diese Abkochung, Absud, ist ein wässriger Extrakt, der dann durch das Kochen der Kräuter gewonnen wird.
Gesunde Wildkräuter in der Küche
Im Grunde genommen kommt die Vogelmiere als Wildkraut viel zu selten in der Küche zum Einsatz. Denn fälschlicherweise wird die Pflanze oft als Unkraut eingeschätzt. Dabei passen die Vogelmiere-Wildkräuter hervorragend in Kräuterpesto, Kräuterbutter und Aufstrichen. Schließlich sind sie auch in verschiedenen Suppen und Salaten eine schmackhafte, gesunde Bereicherung.
Die Vogelmiere ist reich an Vitamin C, schmeckt mild und ist daher auch ein für Kinder geeignetes Wildkraut. Der Vitamin-C-Gehalt ist mit 115 Milligramm pro 100 Gramm sehr hoch. Weiter sind andere Vitamine und Mineralstoffe wie Kalzium, Kalium und Magnesium sowie Eisen enthalten.
Die gesundheitliche Wirkung der Vogelmiere
Stellaria media kann man als Heilkraut innerlich und äußerlich anwenden. Traditionell schätzt man die gesundheitliche Wirkung der Vogelmiere nach dem Abkochen der Blätter. In Asien und in Afrika setzt man die Dektode der Blätter zur Behandlung von akuten Magen-Darm- und Atemwegserkrankungen ein. Dekokte sind heute, die mit kalten Wasser übergossen werden, dann unter wiederholtem Umrühren im Wasserbad erhitzt und anschließend abgepresst werden
Außerdem verarbeitet man die getrockneten Blätter zu Pillen, Pulvern oder wässrige Auszüge. Wichtige Anwendungsgebiete sind Hautinfektionen, Beinschwellungen, Herzinfektionen, Thyreotoxikose und Hämorrhoiden ein.
In Indien verwendet man die verarbeiteten Blätter der Vogelmiere äußerlich, um tiefe Wunden zu versorgen und Blutungen zu stoppen. Die Pulverisierten Blätter, Stängel und Wurzeln werden in Form von Pflaster bei Knochenbrüchen und Schwellungen verwendet. Die ganze Pflanze wird zur Behandlung von Asthma, Bronchitis, Lungenerkrankungen und Fettleibigkeit eingesetzt.
Das Abkochen der Pflanze hat einzigartige feuchtigkeitsspendende und beruhigende Eigenschaften, die bei Hautjuckreiz, Menstruationsbeschwerden und Räude die Symptome lindern. Zudem wirkt eine Mischung aus Blättern, Stielen, Blüten und Wurzeln regulierend bei psychischen Störungen, Entzündungen der Atemwege und auf den Fortpflanzungstrakt.
Zubereitung als Tee
Beliebt ist in unseren Breiten der Vogelmiere-Tee aus den frischen oder auch den getrockneten Wildkräutern. Zur Herstellung übergießt man einen Esslöffel mit eine Viertel Liter Wasser und lässt ihn zehn bis 15 Minuten ziehen. Der Aufguss bietet als Umschlag oder Auflage eine wohltuende, kühlende, entzündungshemmende Wirkung.
Gerade auch in der Volksmedizin Osteuropas hat man Vogelmiere traditionell zur Behandlung von Hypercholesterinämie eingesetzt. In einer rezenten Studie wollten Forscher den experimentellen Beweis liefern, der diese Begründung dieser Praxis stützt. Dabei wollten sie vor allem die Wirksamkeit und Sicherheit von Vogelmiere-Tee bei Hypercholesterinämie analysieren. Der Tee erwies sich zwar im Tiermodell als nicht toxisch, der Beweis seiner Wirkung gegen zu hohen Cholesterin konnte die Studie aber nicht erbringen.
Phytochemie und Pharmakologie der Stellaria media
Jüngste Analysen zu den chemischen Bestandteilen und pharmakologischen, gesundheitlichen Wirkungen bestätigten wichtige, gesunde Inhaltsstoffe der Vogelmiere. Das sind beispielsweise Flavonoide und den für die Gesundheit guten Zucker Oligosaccharid stellariose. Weiter konnte man Anthrachinone, Fettsäuren, Saponine sowie Phenolverbindungen nachweisen.
Alle diese Naturstoffe zeigten unter dem Strich verschiedene pharmakologische Wirkungen wie antibakterielle, antioxidative, antiproliferative, entzündungshemmende, analgetische, antidiabetische und angstlösende Aktivitäten.
Literatur:
Demján V, Kiss T, Siska A, Szabó MR, Sárközy M, Földesi I, Csupor D, Csont T. Effect of Stellaria media Tea on Lipid Profile in Rats. Evid Based Complement Alternat Med. 2020 Jan 24;2020:5109328. doi: 10.1155/2020/5109328. PMID: 32047525; PMCID: PMC7003252.
Oladeji OS, Oyebamiji AK. Stellaria media (L.) Vill. A plant with immense therapeutic potentials: phytochemistry and pharmacology. Heliyon. 2020;6(6):e04150. Published 2020 Jun 7. doi:10.1016/j.heliyon.2020.e04150