Donnerstag, April 25, 2024

Positive CHMP-Empfehlung für Ixazomib

Nun liegt die positive CHMP-Empfehlung für Ixazomib beim rezidivierten und/oder refraktären Multiplen Myelom nach zumindest einer Vortherapie vor.

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur hat ein positives Votum für die Zulassung von Ixazomib (NINLAROTM) gegeben. Der orale Proteasom-Inhibitor sollte nun bald auch in Europa für die Behandlung des rezidivierten oder refraktären (r/r) Multiplen Myeloms nach zumindest einer Vortherapie eingesetzt werden können.

Basierend auf Daten der TOURMALINE-MM1-Studie war Ixazomib bereits im November 2015 von der US- amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason zur Behandlung von Patienten mit Multiplem Myelom, die zumindest eine Vortherapie erhalten hatten, zugelassen worden.

 

Das Multiple Myelom

Das Multiple Myelom (MM) ist eine unheilbare Krebserkrankung, die von Plasmazellen im Knochenmark ausgeht. Im Verlauf entwickeln sich Vorläuferzellen nicht zu regulär Antikörper-produzierenden Plasmazellen, sondern zu bösartigen Krebszellen – den Myelomzellen. Durch diese werden blutbildende Zellen verdrängt, was zu Blutarmut führen kann. In der Regel produzieren die Myelomzellen unkontrolliert funktionslose Antikörper. Diese sogenannten Paraproteine zirkulieren im Blut und können die Viskosität des Bluts erhöhen.

Darüber hinaus können weitere Organschäden auftreten, die Immunsystem, Nieren und Knochen betreffen. Mögliche Folgen sind Infekte, Nierenfunktionsstörungen sowie Spontanfrakturen, Knochenläsionen und damit verbundene Schmerzen. Jedes Jahr kommt es weltweit zu etwa 114.000 Neuerkrankungen,1 Das MM ist bis heute unheilbar, zählt zu den seltenen Krebsarten und ist dennoch die zweithäufigste Krebserkrankung der blutbildenden Organe. Trotz der großen Fortschritte, die im Kampf gegen hämatologische Krebserkrankungen bereits erreicht wurden, besteht immer noch hoher medizinischer Bedarf.

 

Oraler Proteasom-Hemmer Ixazomib

Bei einer Zulassung von Ixazomib steht Patienten mit einem r/r Multiplen Myelom und mindestens einer Vortherapie zum ersten Mal ein oraler Proteasom-Hemmer zur Verfügung. „Das ist neu, denn bisherige Proteasom-Hemmer müssen als Injektion oder Infusion gegeben werden. Ixazomib hingegen wurde als Kapsel entwickelt, die auch zu Hause eingenommen werden kann“, so Kosik.

Die zulassungsrelevante Studie TOUMALINE-MM1 hatte für den Wirkstoff eine überzeugende Wirksamkeit und ein kontrollierbares Sicherheitsprofil beim r/r Multiplen Myelom bestätigt.1 Vom CHMP in seiner ersten Einschätzung im Mai zunächst artikulierte Bedenken konnten im Überprüfungsverfahren erfolgreich ausgeräumt werden, so dass nun zeitnah mit einer Zulassung gerechnet werden kann.

Ixazomib in der TOURMALINE-MM1-Studie beim r/r Multiplen Myelom

Das positive Votum für Ixazomib beim rezidivierten und/oder refraktären (r/r) Multiplen Myelom und zumindest einer Vortherapie basiert auf der internationalen, randomisierten, doppelblinden Phase-3-Studie TOURMALINE-MM1. Die Ergebnisse hatte das New England Journal of Medicine vor kurzem veröffentlicht.1 722 Erwachsene mit r/r Multiplem Myelom erhielten einmal wöchentlich entweder Ixazomib in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason (LenDex) oder Placebo in Kombination mit LenDex.

Die additive Gabe von Ixazomib zu einem LenDex-Regime führte bei den Patienten zu einer signifikanten Verlängerung des progressionsfreien Überlebens, bei nur wenigen zusätzlichen Nebenwirkungen. In die TOURMALINE-MM1-Studie waren sowohl ältere Patienten als auch Patienten mit moderater Nierenfunktionsstörung, Leichtketten-Erkrankung und zytogenetischen Hochrisiko-Konstellationen eingeschlossen.1

Insgesamt umfasst das TOURMALINE-Studienprogramm fünf Studien – vier fokussieren auf Patientenpopulationen des Multiplen Myeloms und eine auf Patienten mit systemischer Leichtketten- Amyloidose. In die TOURMALINE-Studie MM2 wurden Patienten mit neu diagnostiziertem Multiplem Myelom eingeschlossen, die für eine Hochdosis-Chemotherapie plus Stammzelltransplantation (HDT-SCT) nicht geeignet sind.

Die TOURMALINE-Studien MM3 und MM4 untersuchen den oralen Proteasom-Hemmer als Erhaltungstherapie bei Patienten mit neu diagnostiziertem Multiplem Myelom nach einer ASZT bzw. bei Patienten, die für eine ASZT nicht geeignet sind. Insgesamt sollen über 3.000 Patienten in das Programm eingeschlossen werden.

Quellen:
Moreau P et al., Oral Ixazomib, Lenalidomide, and Dexamethasone for Multiple Myeloma, N Engl J Med 2016;374:1621-34. DOI: 10.1056/NEJMoa1516282.

2012, World Cancer Research Fund International http://www.wcrf.org/int/cancer-facts-figures/worldwide-data (Letzter Zugriff: 3. Mai 2016)

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