Donnerstag, April 18, 2024

Mangelernährung senkt Therapiechancen bei Krebs

Mangelernährung bei Krebs ist ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor für den Erfolg der Behandlung – gerade bei betagten Krebs-Patienten.

Das Immunsystem wird geschwächt, eine Chemotherapie schlechter vertragen und vielleicht sogar abgebrochen. Schätzungen zufolge sterben bis zu 25 Prozent der Tumorpatienten nicht an ihrer Krebserkrankung. Sondern an den Folgen der körperlichen Auszehrung, die Ursache einer Mangelernährung sein kann.

 

Mangelernährung im Alter nicht ungewöhnlich

Im Grunde genommen ist die Mangelernährung keineswegs ein ungewöhnlicher Befund im Alter. Denn bedingt durch Schluckbeschwerden, verändertes Geschmacksempfinden sowie andere Faktoren ernähren sich viele betagte Menschen zu einseitig. Wenn dann eine schwerwiegende Erkrankung wie Krebs hinzukommt, verschärft sich die Situation.Dann kann die Mangelernährung die Funktion des Immunsystems derart verschlechtern, dass das die Krebsbehandlung negativ beeinflusst.

Das trifft auch auf Patienten zu, die sich stets gesund und ausgewogen ernährt haben. Denn j nach Art des Tumors ist manchmal direkt die Nahrungsaufnahme beeinflusst. Beispielsweise weil die Patienten Schluckberschwerden entwickeln oder an Bauchschmerzen leiden. Außerdem hemmen bestimmte Botenstoffe wie zum Beispiel Interleukine den Appetit. Deswegen ist dieser oft schon lange vor der Krebsdiagnose beeinträcht. Dementsprechend gilt auch ein ungewollter Gewichtsverlust als Warnzeichen.

 

Eiweiß und Sport gegen Muskelabbau

Wenn eine Chemotherapie hinzukommt, kann sich die Situation verschärfen. Bekannte Nebenwirkungen sind Übelkeit und Erbrechen sowie eine Verringerung der Muskelmasse durch fehlende Kalorien und Eiweiße. Infolge dessen kann es zu einem allgemeinen Schwächegefühl kommen und das Sturzrisiko erhöht sein. Dagegen hilft einerseits eine eiweißreiche Kost. Andererseits auch ein begleitendes, mäßiges Sportprogramm, um die Muskulatur zu trainieren. Das hilft gegen Schwächeerscheinungen und eben gegen den allgemeinen Muskelabbau durch den Krebs.

 

Wassereinlagerung durch Eiweißmangel

Manchmal können trotz der Krebserkrankung die Patienten aber an Gewicht zunehmen. Der Grund dafür ist die vermehrte Wassereinlagerung ausgelöst durch den Eiweißmangel. Dies kann der Arzt überprüfen, indem er die genaue Körperzusammensetzung in Bezug auf Wasser-, Fett- und Muskelanteil analysiert. Außerdem nutzt ein Ernährungsprotokoll. Damit kann der Arzt berechnen, welche Nährstoffe und welche Mengen der Patient zu sich nimmt. Auf dieser Grundlage kann dann ein sinnvoller Ernährungsplan den Speiseplan sinnvoll ergänzen. Wenn zum Beispiel ein Patient keinen Appetit mehr auf Fleisch und Wurst hat, so sollten pflanzliche Eiweiße wie Sojabohnen und Hülsenfrüchte die Ernährung ergänzen.

Nach einer Diagnose Krebs sollte man nicht mehr Kalorien zählen. Wer dann trotzdem deutlich zu wenig Kalorien aufnimmt, muss eine ergänzende, vollbilanzierte Trinknahrung, in der alle Nährstoffe enthalten sind, erwägen. Bis hin zu Sondenernährung und intravenöser Ernährung, falls der Patient besonders geschwächt ist. In diesem Zusammenhang fordern Experten auch eine Ernährungsberatung in den Krankenhäusern.


Quelle: http://www.dggeriatrie.de

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