Eine Influenza-Infektion ist bei Personen mit Lungenerkrankungen wie Asthma und COPD besonders gefährlich, das Risiko für Komplikationen mit Todesfolge ist um das 120fache erhöht.
Im Grunde genommen erholen sich die meisten gesunden Erwachsenen spätestens nach ein paar Wochen wieder zur Gänze von einer Influenza, der „echten“ Grippe. Hingegen haben Menschen mit chronischen Krankheiten haben dagegen ein stark erhöhtes Risiko, schwere Komplikationen zu erleiden oder sogar an den Folgen einer Grippe zu sterben. Wer eine zugrundeliegende Lungenerkrankung wie beispielsweise Asthma oder COPD hat, landet bei einer Influenza-Infektion mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Komplikationen im Krankenhaus. Deswegen raten Experten diesen Patienten dringend zur vorbeugenden Influenza-Impfung. Das gilt außerdem für Betreuungspersonen beispielsweise in Spitälern, Altersheimen sowie von Risikopersonen.
Schwerer Influenza-Komplikationen bei Asthma und COPD-Patienten
Die Durchimpfungsrate bei Influenza ist in unseren Breiten viel zu gering. Mit ein Grund ist sicherlich, dass für Gesunde die klassischen Grippe-Symptome zwar höchst unangenehm sind. In den meisten Fällen können sie die Influenza aber ohne Komplikationen überstehen. Diese klassischen Symptome sind übrigens starkes Krankheitsgefühl, hohes Fieber und Muskelschmerzen. Weiter zählt man bohrenden Kopfschmerz, starke Halsschmerzen sowie schmerzhaften Husten dazu.
Bei Menschen, bei denen die Abwehrkräfte des Immunsystems noch nicht oder nicht mehr gut funktionieren, kann eine Influenza aber sehr schwere Komplikationen zur Folge haben. In diese Personengruppe fallen zum Beispiel Kinder auch bis zum fünften Lebensjahr sowie Personen ab 50 Jahre und werdende Mütter. Weiter zählen dazu auch Patientinnen und Patienten, die an Grundkrankheiten leiden oder unter immunsupprimierenden Therapien stehen. Das ist beispielsweise bei chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen, Asthma oder COPD oder Diabetes der Fall.
Bei solchen Patienten kommt es bei Influenza dann häufig Komplikationen wie virale oder bakterielle Lungenentzündungen, Muskelentzündungen, Herzmuskelentzündungen oder schwere neurologische Komplikationen, In seltenen Fällen kommt es auch zu einer Entzündung des Gehirns. Eine vorbeugende Impfung bietet dagegen Schutz.
Sterberisiko bei Patienten mit Lungenerkrankungen durch Influenza dramatisch erhöht
Ganz besonders gefährlich ist eine Influenza-Infektion übrigens für erwachsene Personen mit zwei oder mehr Grunderkrankungen. Experten haben errechnet, dass diese ein etwa 200fach höheres Risiko haben, an Influenza-Komplikationen zu sterben. Und zwar im Vergleich zu gesunden Erwachsenen.
Asthma- und COPD-Patienten riskieren durch eine Influenza-Infektion neben den erwähnten Komplikationen auch eine akute Verschlechterung ihrer Lungenfunktion. Dies führt nicht selten auch zu einer stationären Aufnahme.
Eine Studie aus Australien und Neuseeland zeigt, dass etwa ein Drittel aller Personen, die wegen Influenza im Spital mit behandelt wurden, eine zugrundeliegende Asthma- oder COPD-Erkrankung aufwiesen. Umgekehrt zeigen Daten aus Deutschland, dass bei einem Viertel aller Patienten, die mit schweren Exazerbationen stationär aufgenommen werden mussten, ein Influenza-Virus nachgewiesen wurde. Schließlich ist das Risiko für Personen mit Lungenerkrankungen sogar an Influenza-Komplikationen zu sterben, bis zu 120 Mal höher als bei gesunden Erwachsenen.
Influenza-Impfung bei Asthma und COPD
Unter dem Strich zeigen verschiedene Metaanalysen, dass die Influenza-Impfung mit inaktivierten, intra-muskulär gespritzen Grippeimpfstoffen eine akute Symptomverschlechterung bei COPD verringern kann. Man vermutet sogar, die Impfung möglicherweise auch einen positiven Effekt auf die Exazerbationen ohne Influenza-Zusammenhang hat. Jedenfalls sollten sich nach Ansicht von Experten alle COPD- und Asthma-Patienten dringend Grippe-Impfen lassen.
Literatur:
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Quelle: www.oevih.at