Aus der Nasenscheidenwand entnommene Knorpel-Zellen kann man im Labor zu einem funktionsfähigen Gewebe züchten und im Kniegelenk verwenden.
Wissenschaftler haben unlängst in einer eine innovative, vielversprechende Therapieoption untersucht. Sie haben aus der Nasenscheidewand Knorpel-Zellen entnommen und diese im Labor zu einem funktionsfähigen Gewebe gezüchtet. Schließlich konnten sie damit beschädigtes Knorpel-Gewebe im Kniegelenk ersetzen und somit heilen.
Knorpel-Zellen aus der Nase, um Knorpelschäden im Kniegelenk zu heilen
Knorpel-Schäden in Gelenken sind nach wie vor schwierig zu behandeln. Davon betroffen sind nicht nur ältere Menschen als Folge von jahrelanger Abnützung, sondern auch jüngere nach Verletzungen oder Unfällen. Alle herkömmlichen Behandlungsmethoden weisen Nachteile auf und führen mitunter zu unbefriedigenden Ergebnissen.
Manchmal kommt es zu dauerhaften Schmerzen und einer eingeschränkten Beweglichkeit des betroffenen Gelenks. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass das Gelenk durch ein künstliches ersetzt werden muss.
Unter dem Strich zeigt hierzu die Forschung eine Erfolg versprechende Alternative auf. Denn Knorpel-Zellen aus der Nase eignen sich hervorragend, um Knorpelschäden im Kniegelenk zu heilen.
Die eingangs zitierte Studie weist nach, dass die Sicherheit und Machbarkeit der Behandlungsmethode gegeben sind und sich im Kniegelenk Gewebe bildet, welches dem natürlichen Knorpel sehr ähnlich ist. In der Selbsteinschätzung der Patientinnen und Patienten zeigte sich eine relevante Verbesserung der Beschwerden.
Keine Nebenwirkungen durch die gezüchteten Knorpel-Zellen
An der Studie nahmen zehn Patienten unter 55 Jahren mit schweren Knorpel-Defekten im Kniegelenk teil. Alle wiesen posttraumatische Knorpelschäden mit einer Größe von 2 bis 6 Quadratzentimetern auf. Wobei man Patienten mit Arthrose in die Studie nicht einschloss.
Die Forschenden verwendeten zum einen Knorpel-Zellen aus der Nasenscheidewand, da diese bessere Möglichkeiten zur Regeneration aufweisen als Gelenkknorpel. Zum anderen implantierten sie keine Zellen, sondern funktionsfähiges Gewebe, welches zuvor im Labor gezüchtet wurde.
Das beschädigte Knorpel-Gewebe am Kniegelenk wurde also durch das herangewachsene und zugeschnittene Gewebe aus der Nase ersetzt. Dabei gelang es, für alle Patienten ein Implantat herzustellen, das die typischen Eigenschaften eines Knorpel-Gewebes am Kniegelenk aufweist. Bei niemandem wurden nach der Implantation unerwünschte Nebenwirkungen festgestellt, welche vom Transplantat herrühren könnten.
Literatur:
Marcus Mumme, Andrea Barbero, Sylvie Miot, Anke Wixmerten, Sandra Feliciano, Francine Wolf, Adelaide M Asnaghi, Daniel Baumhoer, Oliver Bieri, Martin Kretzschmar, Geert Pagenstert, Martin Haug, Dirk J Schaefer, Ivan Martin, Marcel Jakob. Nasal chondrocyte-based engineered autologous cartilage tissue for repair of articular cartilage defects: an observational first-in-human trial. Lancet (2016), doi: 10.1016/S0140-6736(16)31658-0