Mittwoch, April 24, 2024

Iobenguan bei Phäochromozytom – Paragangliom

Das Radiopharmakon Iobenguan kann ein malignes Phäochromozytom zwar nicht heilen, es kann aber eine Linderung der Beschwerden bringen.

Phäochromozytom und Paragangliom sind  Stresshormon-produzierende Tumoren. Beide verdränen wie andere Tumore umliegendes Gewebe oder können in das Gewebe einwachsen. Heuer am ASCO – dem weltgrößten Krebskongress der American Society of Clinical Oncology – präsentierte Ergebnisse einer Phase-2-Studie führten nun zur Zulassung des Radiopharmakon Iobenguan durch die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA.

Laut Fachinformation kann Iobenguan bei einem malignen Phäochromozytom, Neuroblastom, Karzinoid und medullären Schilddrüsenkarzinom zur Behandlung eingesetzt werden, wenn ein ausreichende Speicherfähigkeit von Iobenguan ( 131I) im Tumorgewebe nachgewiesen werden kann. Ausgenommen ist die Behandlung bei benignem Phäochromozytom.

 

Radiopharmakon Iobenguan bei Phäochromozytom oder Paragangliom

Die seltenen Stresshormon-produzierenden  Tumor-Erkrankungen Phäochromozytom oder Paragangliom produzieren Katecholamine, wodurch ein arterielle Hypertonie ausgelöst werden kann. Ein Phäochromozytom entsteht in den sogenannten chromaffinen Zellen im Nebennierenmark, ein Paragangliom entwickelt sich in den extraadrenalen Paraganglien. In den Zellen dieser Organe werden sogenannte Katecholamine – Hormone, die einen Blutdruckanstieg auslösen – gebildet.

Durch Katecholamine verursachte kurzeitige Hochdruckattacken können den Blutdruck auf Werte über 300 mmHg ansteigen lassen. Die Therapie mit dem Radiopharmakon Iobenguan kann Phäochromozytom- oder Paragangliom-Zellen dermaßen zerstören, dass betroffene Patienten die Dosierung ihrer Blutdrucksenkenden Medikamente deutlich reduzieren können.

 

Beschwerden behandeln

Patienten mit einem Phäochromozytom oder Paragangliomen erleben häufig typische Stress-bedingte Symptome. Die Beschwerden, die mit dauerhaft oder plötzlich auftretendem Überschuss an Stresshormonen im Zusammenhang stehen und teilweise nur vorübergehend auf trete, sind meistens nicht eindeutig zuzuordnen, was die genaue Diagnose häufig erschwert.

Oft kann ein Phäochromozytom durch chirurgische Maßnahmen kurativ behandelt werden. Nach Diagnose-Stellung kommen vor einer Operation sogenannte Alphablocker zum Einsatz, die an den Rezeptoren für die Katecholamine binden, um dadurch die Wirkungsübertragung der Hormone zu verhindern.

Iobenguan – als Infusionslösung verfügbar – kann ein malignes Phäochromozytom zwar nun nicht heilen, es kann aber eine Linderung der Symptome bringen, wenngleich die Anwendung auch Risiken und unerwünschte Wirkungen mit sich bringt. Zu den Erkrankungsrisiken zählen Lymphopenie, Neutropenie und Thrombozytopenie. Die am häufigsten zu beobachtenden unerwünschte Wirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Müdigkeit, Anämie, erhöhte Blutungsneigung und Bluthochdruck.

Für die Behandlung wird das Iobenguan mit dem Isotop Jod 131 gekoppelt. Dabei emittiert das Radiopharmakon auch Betastrahlen, die innerhalb einer geringen Reichweite das Gewebe zerstören können. Eine wiederholte Behandlung sollte frühestens nach 6 bis 8 Monaten erfolgen – in Abhängigkeit von der Knochenmarksfunktion.

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