Donnerstag, April 18, 2024

Infektionswege von HIV und Infektionsrisiko

Der häufigsten Infektionswege von HI-Viren sind Anal- und Vaginalverkehr sowie kontaminierte Spritzen beim intravenösen Drogenkonsum.

1996 erfolgte bei der Welt-AIDS-Conference in Vancouver der revolutionäre Schritt in der Therapie der HIV-Infektion: Mit der Einführung der hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART), wurde die HIV-Infektion von einer meist tödlich verlaufenden, zu einer sehr erfolgreich behandelbaren ­Infektionskrankheit. Heute weiss man aber auch viel genauer über die Infektionswege Bescheid, was wichtig ist, um einer möglichen, ungerechtfertigten Stigmatisierung der Erkrankten entgegenzuwirken.

 

Infektionswege, Safer Sex und Prävention

Im Gegensatz zu anderen Viren, wie etwa den Schnupfen-, Masern-, oder Hepatitisviren, sind HI-Viren nur relativ gering ansteckend, d.h. nicht jeder Kontakt führt zu einer Infektion. Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion bei einem einmaligen ungeschützten Geschlechtsverkehr oder einer Verletzung ist zwar klein, aber wegen der möglichen Konsequenzen ist jedes noch so kleine vermeidbare Risiko zu hoch.

Die Übertragungswahrscheinlichkeit beim Tausch gebrauchter Spritzen gilt als erhöht, wodurch diese Infektionswege durch die direkter Übertragung von virushältigem Blut zu einem großen Infektionsrisiko führen . Gelangt das HI-Virus hingegen an die Luft ist es in der Regel nicht sehr lange infektiös.

 

Wann Flüssigkeiten als Infektionswege ein hohes Infektionsrisiko darstellen

Als Faustregel gilt, dass die Flüssigkeit sobald sie eingetrocknet ist, nicht mehr als infektiös betrachtet wird. Infektiöse Körperflüssigkeiten sind:

  1. Blut (hoch)
  2. Sperma (hoch)
  3. Vaginalflüssigkeit (niedrig)
  4. Liquor cerebrospinalis (hoch)
  5. Muttermilch (niedrig)

Im Rahmen einer Infektion gelangt infektiöse Körperflüssigkeit in den Körper eines anderen Menschen. Dies kann im Zuge eines ungeschützten Sexualkontaktes (Vaginal-, Oral- oder Analverkehr) oder über den Kontakt oder die Verabreichungvon Blut oder Blutprodukten erfolgen. Das individuelle Infektionsrisiko hängt von der Viruskonzentration im Körper des positiven Patienten sowie von der Menge der infektiösen Flüssigkeit und von deren Verweildauer auf der Schleimhaut oder in der Wunde ab.

Infektionswege

In der westlichen Welt sind ­alle Blutprodukte getestet, aufgrund des diagnostischen Fensters ist eine Infektion zwar theoretisch möglich, aber praktisch gesehen nahezu auszuschließen.

Riskanten Infektionswege sind durch »Needle-Sharing« gemeinsam benutzte Injektionsnadeln bei Drogenabhängigen (IVDU).

Kinder einer HIV-positiven Mutter sind – ohne präventive Massnahmen – zu 25% infiziert. Aufgrund spezieller Behandlungsrichtlinien für schwangere HIV-positive Frauen, konnte das Infektionsrisiko in unseren Breiten allerdings gegen Null gesenkt werden.

Nadelstichverletzung bei medizinischem Personal stellt nur ein sehr geringes Infektionsrisiko dar. Selbst bei tiefen Stichverletzungen liegt das Infektions­risiko nur bei 0,2%.

Ungeschützter Sexualverkehr, sowohl vaginal als auch anal, sind wie der ungeschützte Oralverkehr (hier allerdings nur für den aktiven Partner) ein Infektionsrisiko:

  • ungeschützter Analverkehr – passiver Partner: 1 : 100
  • ungeschützter Vaginalverkehr – Frau: 1 : 200
  • ungeschützter Vaginalverkehr – Mann: 1: 500

 

Related Articles

Aktuell

Zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom kultivieren

Wichtig zur Klärung der Metastasierung: Forscher gelang es, zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom zu kultivieren. Die Forschung zum kleinzelligen Lungenkarzinom (SCLC), einer besonders aggressiven Form...
- Advertisement -

Latest Articles

Individuelle Beratung zur Ernährung für Krebspatienten

Beratung zur Ernährung für Krebspatienten: Verbesserung der Lebensqualität durch individuelle ernährungsmedizinische Unterstützung. Eine rechtzeitige und individuell angepasste Beratung zur Ernährung kann wesentlich zur Verbesserung der...

Warum HIV trotz Kombinationstherapie höchst aktiv sind

Neue Herausforderungen in der HIV-Behandlung sind, dass aktive HI-Viren trotz Kombinationstherapie weiterhin aktiv bleiben. Die HIV-Kombinationstherapie, eingeführt in den 1990er Jahren, gilt als Meilenstein in...

Partnerschaft mit Diabetes-Patienten: auch die Partner profitieren von Einbeziehung

Den Partner in die Diabetes-Behandlung zu integrieren, verbessert die Partnerschaft und das gemeinsame Wohlbefinden. Diabetes Typ-2 stellt nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für...