Donnerstag, März 28, 2024

Beschwerden rasch lindern: was gegen Husten bei Kindern hilft

Was gegen sehr unangenehmen, beängstigendem Husten bei Kindern hilft, sind vor allem Mittel, die eine rasche Linderung der Beschwerden bringen.

Husten ist ein sehr unangenehmes Erkältungssymptom, das allerdings durchaus Sinn macht. Durch das Abhusten kann sich die Lunge von Bronchialschleim befreien und seine Reinigungsfunktion wahrnehmen. Gerade bei Kindern will man die Beschwerden durch den Husten so schnell wie möglich lindern. Für eine effektive symptomatische Behandlung kann man verschiedener Hustensäfte, Hustentees sowie chemisch und pflanzliche Wirkstoffe einsetzen. Wobei es kein Wundermittel gibt.



In bestimmten Fällen sollten Eltern aber nicht zögern, vor allem kleine Kinder vom Arzt untersuchen zu lassen. Dazu gehört allen voran chronischer Husten bei Kindern, der eine sorgfältige kinderärztliche Betreuung erforderlich macht. Die Rolle der Ärzte in der primären Versorgung der Gesundheit besteht vor allem in der Differenzierung der Geräusche. Manchmal müssen dann Tests im Labortest sowie weitere Untersuchungen folgen.


Wann man mit dem Kinde unbedingt zum Arzt muss

  • Kleinkinder mit Fieber über 38,5 Grad
  • Kleinkinder, die gar nicht mehr trinken oder deren Windel auffallend trocken bleibt.
  • Säuglinge und Kleinkinder, bei denen Husten jäh beginnt und nicht gelindert werden kann: In diesem Fall könnte ein verschluckter Fremdkörper Ursache für den Hustenreiz sein.
  • Kinder, die gelben oder grünen Schleim abhusten.
  • Der Arzt muss das Kind untersuchen, wenn der Husten länger als eine Woche dauert.
  • Bei schlechtem Allgemeinzustand, schlechtem Trinkverhalten oder beschleunigter Atmung
  • Bei Geräuschen (Pfeifen) während des Ein- oder Ausatmens

Hustenblocker, Schleimlöser: was gegen Husten bei Kindern hilft

Eine banale Erkältung, ein grippaler Infekt, verläuft in zwei Phasen. Zunächst besteht ein trockener aber unproduktiver Hus­ten, der vor allem abends vor dem Einschlafen Probleme macht. An­schließend folgt ein Husten, der den Auswurf von Schleim zum Ziel hat, was wieder durch entsprechende Wirkstoffe unterstützt werden kann.

Für beide Hustenstadien gibt es verschiedene Medikamente. Und zwar Hustenblocker (Hustenreizdämpfer) sowie Schleimlöser (schleimlösende Säfte). Aus der allgemeinen kinderärztlichen Erfahrung ergeben sich daraus mehrere Empfehlungen.

Typische Heilpflanzen gegen Husten sind übrigens Eibischblätter und Eibischwurzel, Spitzwegerichblätter, der isländische Flechte (Isländisch Moos) und die Königskerze.

 

Antibitioka sehr selten notwendig

Jedenfalls sind Erkrankungen der Atemwege häufig durch Viren bedingt. Deshalb sind sehr oft Verordnungen von Antibiotika nicht wirksam. Das gilt vor allem auch bei Erwachsenen, wie beispielsweise eine aktuelle Untersuchung (BMJ 2019) unlängst eindrucksvoll zeigen konnte. Wenngleich es dementsprechend für Kinder keine Untersuchung gibt, vermutet man hierzu ähnliche Ergebnisse.



 

Worauf Eltern achten sollten

Was im Grunde genommen gegen Husten bei Kindern durchaus hilft, sind Schleimlöser und Hustenblocker. Doch jeder zu seiner Zeit, die beiden sollte man nicht kombinieren. Denn der gelöste Schleim lässt sich dann ja dadurch nicht abhusten. Sinnvoller ist es, wenn man tagsüber einen Schleimlöser nimmt und nachts einen Hustenblocker.

Übrigens ist zu viel Alkohol für die Kinder nicht geeignet. Und zwar nämlich über fünf Prozent in Säften sowie über zehn Prozent in Tropfen. Außerdem sind Zusätze von Dibutylphthalat – einer Substanz, die Kapseln Magensaft­ resistent und damit Magen schonend macht – nicht empfehlenswert. Die Phthalate stehen wiederum im Verdacht, Leber, Nieren sowie die Fortpflanzungsorgane schädigen zu können.

 

Trockener Husten bei Kindern

Jedenfalls kann man trockenen Husten bei Kindern häufig mit einfachen Hausmitteln bekämpfen. Dazu gehören beispielsweise heiße Milch mit Honig oder bestimmte Säfte, die den Hustenreiz dämpfen.

Unter dem Strich sind ie stärker wirksamen codeinhaltigen Hustenblocker rezeptpflichtig. Deshalb sollte man sie vor allem dann anwenden, wenn der Husten nachts den Schlaf des Kindes sehr beeinträchtigt.

Auch zahlreiche Heilpflanzen, etwa Malvenblüten, Sonnentau, EfeuEibischwurzel, Lungenkraut, Huflattichblätter oder Isländisch-Moos können bei Reizhusten lindernd wirken. Thymian enthält ätherische Öle mit den Hauptbestandteilen Thymol und Carvacrol. Thymian wirkt entkrampfend auf die Bronchien, fördert den Auswurf und hat eine Bakterien tötende Wirkung. Er lindert die Beschwerden bei Krampf- und Reizhusten sowie Heiserkeit bei Erkältungskrankheiten der oberen Luftwege. In diesem Sinne auch bei Bronchitis sowie bei Keuchhusten.

 

Feuchter Husten bei Kindern

Bei feuchtem oder produktivem Husten können schleimlösende Expektorantien das Abhusten des zähen Schleims unterstützen. Substanzen wie Acetylcystein verändern die Struktur des Schleims und erleichtern das Aushusten.

Andere Substanzen wie Ambroxol regen die Produktion eines dünnflüssigen Sekretes an. Hier steht ein Wirknachweis allerdings aus. Diesen Wirkstoff gibt es als Saft, Kapseln oder Brausetabletten. Clenbuterol ist ein Hustenmittel aus der Gruppe der Betaagonisten und wirkt schleimmobilisierend.

Zudem gibt es sehr gut wirksame pflanzliche Hustentees. Beispielsweise mit Anis, Lakritz (Süßholzwurzel), Huflattich sowie Thymian. Auch Erkältungsbäder mit ätherischen Ölen – bei kleinen Kindern ohne Menthol – können helfen.

Folgende pflanzliche Schleimlöser sind gegen feuchten Husten bei Kindern alt bewährt:

  • Efeu, Efeublätter (Hederae helicis folium),
  • Thymiankraut (Thymi herba),
  • Spitzwegerich, Spitzwegerichkraut (Plantaginis lanceolatae),
  • Bockshornsamen (Foenugraeci semen),
  • Fenchel (Foeniculi vulgare),
  • Eukalyptus, Eukalyptusblätter; zur Inhalation (Eucalypti folium).
  • Primelwurzel (Primulae radix),
  • Anis (Anisi fructus),
  • Quendelkraut (Serpylli herba),
  • Süßholzwurzel (Liquiritiae radix),
  • Senegawurzel (Polygalae radix),
  • Wollblumen (Verbasci flos).

Honig gegen Husten

Sehr oft setzen Eltern schließlich auch Honig zur Linderung des Hustens ihrer Kindern ein. Die Anwendung von Honig bei Säuglingen bis zu einem Alter von 12 Monaten wird allerdings nicht empfohlen (Säuglingsbotulismus). Denn die Abwehrkräfte der Kleinkinder gegen eventuell im Honig vorhandenen Bakterien sind noch nicht ausgereift. Das kann sogar zu Lähmungen führen. Meistens bekommen Kinder den Honig allerdings nur für eine Nacht, was zu wenig erscheint.




Literatur:

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