Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Industrieländer sind besser versorgt, der Krankheitsverlauf ist in Ländern mit niedrigen Einkommenszahlen dramatischer und die Sterblichkeit höher.
Unter dem Strich sterben weltweit jährlich fast 20 Millionen Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aktuelle Untersuchungen zeigen allerdings, dass bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen Industrieländer besser da stehen. Denn der Krankheitsverlauf ist in Ländern mit niedrigen Einkommenszahlen ist dramatischer und die Sterblichkeit höher. Allgemein vermutet man, dass fehlende Präventionsprogramme und mangelhafte medizinische Versorgung die Ursache sind. Deswegen sollten Menschen in unseren Breiten die vorhandenen Angebote der medizinischen Versorgung wahrnehmen und einen gesunden Lebensstil führen. Damit lässt sich auch die in den Industrieländer weiterhin steigende Zahl an Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Industrieländer vor 60 Jahren stärker betroffen
Bis in die 1950er Jahre waren überwiegend Bewohner der Industrieländer von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen. Doch ereignen sich mittlerweile 80 Prozent aller kardiovaskulären Vorfälle in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen. Eine rezente Studie im New England Journal of Medicine zeigte, dass Menschen in diesen Ländern unter einem schwereren Krankheitsverlauf leiden und auch häufiger an einem kardiovaskulären Vorfall sterben als Bewohner westlicher Länder. Das heisst, dass das Herkunftsland des Patienten ein neuer Risikofaktor für die Entstehung solcher Erkrankungen ist.
Die Autoren der Studie untersuchten über einen Zeitraum von vier Jahren mehr als 150.000 Menschen aus 17 Ländern. Man wollte herausfinden, ob sich Risikofaktoren, Erkrankungsanzahl und Todesfolgen in Ländern mit höherem Einkommen von Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen unterscheiden. Um das kardiovaskuläre Risiko der Bewohner zu ermitteln, verwendeten die Forscher den international anerkannten INTERHEART-Risk Score.
Er setzt sich aus messbaren Risikofaktoren wie Rauchen, erhöhte Blutfettwerte, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, Stress sowie mangelhafte Ernährung und Bewegung zusammen. Obwohl dieser Score in westlichen Ländern höher ist, zeigte sich in der aktuellen Studie, dass Menschen aus Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen häufiger und schwerer an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden – insbesondere Bewohner ländlicher Gegenden. In westlichen Ländern sei hingegen kein Unterschied zwischen ländlichen und städtischen Gemeinden zu verzeichnen.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Industrieländer profitieren von gut funktionierendem, flächendeckenden Gesundheitssystem
Im Grunde genommen zeigte sich, dass ein gut funktionierendes, flächendeckendes Gesundheitssystem mit einer wirksamen Vorsorge, Therapie und Medikamentenversorgung hierzu ausschlaggebend für die geringeren Erkrankungs- und Sterbefälle in westlichen Ländern ist. Trotz guter Vorsorge- und Therapieprogramme sind aber auch in Industrieländern Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiterhin Todesursache Nummer eins. Darum sollte jeder sein persönliches Risiko mindern.. Alleine Rauchen erhöhe das Risiko, an einer Herz-Kreislauferkrankung oder an einem Schlaganfall zu sterben, um das Zwei- bis Dreifache.
Experten empfehlen daher, nicht zu rauchen, sich abwechslungsreich zu ernähren und Übergewicht zu vermeiden. Weiter sich täglich 30 bis 60 Minuten mäßig intensiv zu bewegen, einen Blutdruck von unter 140/90 mmHg anzustreben und die Blutfett- und die Blutzuckerwerte im Normalbereich zu halten. Zudem sollten die Menschen bestehende Angebote zur Vorsorge unbedingt wahrnehmen.
Literatur:
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Quelle: Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) www.dgim.de