Die diabetische Retinopathie ist in Industrieländern die häufigste Ursache für Erblindung im Erwachsenenalter – mit einem bis zu 25-fach erhöhten Risiko.
In den Industrienländern ist die diabetische Retinopathie noch immer die häufigste Erblindungsursache im Erwachsenenalter mit einem bis zu 25-fach erhöhten Risiko. Die Prävalenz der diabetischen Retinopathie liegt bei Typ-2-Diabetes bei neun bis 16 Prozent und bei Typ-1-Diabetes bei 24 bis 27 Prozent. Nach 25 Jahren Diabetesdauer weisen 85 Prozent der Menschen mit Typ-1-Diabetes und nach 20 Jahren Dauer 80 Prozent derjenigen mit Typ-2-Diabetes eine Retinopathie auf.
Risikofaktoren für diabetische Retinopathie
Risikofaktoren für die Entwicklung einer diabetischen Retinopathie sind die Diabetesdauer von über zehn Jahren, der Grad der Hyperglykämie (Grenzwert HbA1C über 7,5 Prozent), erhöhter Bluthochdruck (Grenzwert RR über 140/85 mmHg), Nierenschädigung, Rauchen und Schwangerschaft. Es sollte auf eine optimale Einstellung des Blutzuckers und eine gute Behandlung von Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck oder erhöhte Blutfette durch den Hausarzt oder Diabetologen geachtet werden. Eine Hochrechnung aus augenärztlichen Praxen in Deutschland zeigt, dass nur etwa 50 Prozent der erforderlichen augenärztlichen Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt werden. Dabei wäre eine regelmäßige Untersuchung beim Augenarzt sehr wichtig, um mögliche Netzhautschäden rechtzeitig erkennen und eine Sehverschlechterung oder Erblindung verhindern zu können.
Folge des Diabetes mellitus ist die Schädigung der Netzhautgefäße (diabetische Retinopathie). Es kommt zu einer Schwellung der Netzhaut an der Stelle des schärfsten Sehens (diabetisches Makulaödem [Abbildung 1a, b]) und zu Gefäßneubildungen (proliferative diabetische Retinopathie [Abbildung 2a, b]) mit Blutung in das Augeninnere (Glaskörperblutung) und Netzhautablösung (Amotio retinae).
Frühsymptom eines Diabetes kann ein häufig wechselnder Brillenwert sein. Dies ist verursacht durch Brechkraftänderungen des Auges bei Blutzuckerschwankungen. Das Gefährliche an der Folgeschädigung des Auges ist, dass die frühen Stadien der diabetischen Retinopathie völlig symptomlos verlaufen. Es treten auch keine Schmerzen auf.
Bei fortgeschrittenen Schäden kommt es zu einer Verschlechterung der Sehschärfe bis zum Verlust der Lesefähigkeit. Störungen des Farbsinns und Verzerrtsehen sind Symptome bei Makulaödem. Kommt es zu einer Glaskörperblutung bei proliferativer diabetischer Retinopathie, können Verschwommensehen und „Rußregen“ auftreten. Wenn der Patient solche Beschwerden bemerkt, sollte er sofort zum Augenarzt gehen. Häufig ist jedoch schon wertvolle Zeit verloren gegangen, um die Netzhautschädigung zu behandeln und Sehschärfe zu erhalten.
Der Augenarzt kann als Einziger die Gefäße im Organ Auge direkt sehen und darstellen. Er kann bereits geringe Veränderungen durch die Untersuchung des Augenhintergrundes erkennen. Zur Untersuchung sollte mit Augentropfen die Pupille erweitert werden. Durch eine Spiegelung des Augenhintergrundes kann man Gefäßveränderungen wie Mikroaneurysmen, Blutungen, Schwellung der Stelle des schärfsten Sehens (Makulaödem), Gefäßneubildungen oder Glaskörperblutung erkennen. Besser zu sehen sind die Gefäßschädigungen mithilfe der Fundusfotografie (siehe Abbildung 1a). Eine Standarduntersuchung der Diagnostik stellt die Fluoreszenz-Angiografie (siehe Abbildung 2a) dar. Dabei wird Fluoreszenzfarbstoff in eine Armvene eingegeben und dann der Augenhintergrund fotografiert. Man kann damit die Gefäßschäden und krankhaften Gefäßneubildungen auf den Bildern diagnostizieren.
Mithilfe der nicht invasiven, optischen Kohärenztomografie (OCT) können sogar die einzelnen neun Netzhautschichten dargestellt werden. So lässt sich ein Makulaödem zuverlässig diagnostizieren (Abbildung 1b) und der Behandlungserfolg überprüfen.
Eine ganz neue, innovative Untersuchungsmethode ist die OCT-Angiografie. Die OCTGeräte können aktuell mit einem Auflösungsvermögen von drei Mikrometern (μm) nicht invasiv und ohne Fluoreszenzfarbstoff die Bewegung von Erythrozyten messen und daraus ein Gefäßmuster der Netzhautgefäße errechnen und tiefenselektiv darstellen (Abbildung 2b). Mit dieser Methode lassen sich Mikroaneurysmen, verschlossene Kapillaren und auch Gefäßneubildungen erkennen. Die nicht invasive OCT-Angiografie hat das Potenzial, die Fluoreszeinangiografie, bei der es zum Beispiel zu einem allergischen Schock auf den Fluoreszenzfarbstoff kommen kann, zu ersetzen.
Das diabetische Makulaödem wird mit Injektionen von Vascular-Endothelial-Growth-Faktor-Inhibitoren und Steroiden in das Augeninnere oder Lasertherapie der Netzhaut behandelt.
Bei proliferativer diabetischer Retinopathie werden die Laserbehandlung und die operative Glaskörperentfernung (Vitrektomie) eingesetzt.
Findet der Augenarzt eine Retinopathie, hat der Patient auch ein erhöhtes kardiovaskuläres Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko, erleidet also häufiger einen Schlaganfall oder Herzinfarkt als ein Gesunder.
Jeder Mensch mit Diabetes muss beim Arzt und im Rahmen von Schulungsveranstaltungen über das Risiko der Sehverschlechterung oder Erblindung in Folge von Netzhautkomplikationen aufgeklärt werden. Er muss informiert werden, dass er anfangs beschwerdefrei ist und daher regelmäßige augenärztliche Untersuchungen von elementarer Bedeutung sind.
Bei Typ-2-Diabetes sollte bei Diagnosestellung, bei Typ-1-Diabetes nach einer Erkrankungsdauer von fünf Jahren eine augenärztliche Kontrolle durchgeführt werden und je nach Befund die Netzhaut weiterhin regelmäßig kontrolliert werden.
Sind die Augen gesund, muss alle ein bis zwei Jahre eine augenärztliche Kontrolle vorgenommen werden, da der Augenarzt den Schaden schon sehr früh erkennen kann.
Lang GE, Enders C, Werner JU. Neue Möglichkeiten in der Diagnostik von Netzhauterkrankungen mittels OCT-Angiografie. Klin Monbl Augenheilkd 2016 May;233(5):613-621.
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