Beim Abtasten wie ein Gummischlauch: der Gummibauch ist eines der wichtigen Symptome bei akuter und chronischer Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung).
Unter dem Strich ist der sogenannte Gummibauch eines der wichtigsten Symptome bei akuter und chronischer Pankreatitis, der Bauchspeicheldrüsenentzündung. Dieser fühlt sich beim Abtasten eben wie ein elastischer Gummischlauch an. Während die meisten Fälle von akuter Pankreatitis mild verlaufen, besteht nach wie vor die Herausforderung bei der Behandlung der schweren Fälle.
Problematisch sind auch die mit akuter Pankreatitis verbundenen Komplikationen. Gallensteine sind übrigens nach wie vor die häufigste Ursache. Jedenfalls können Ärzte den Gummibauch als auffälliges Symptom der Bauchspeicheldrüsenentzündung normalerweise auch rasch diagnostizieren.
Nach der Anamnese, dem ausführlichen Gespräch mit dem Patienten, kann bei der körperlichen Untersuchung in der Regel eine gespannte, aber nicht harte Bauchdecke – der erwähnte Gummibauch – auf eine akute Pankreatitis hinweisen.
Bauchspeicheldrüse kontrolliert Zusammensetzung der Darmbakterien
Die Funktion der Bauchspeicheldrüse kontrolliert die Zusammensetzung der Darmbakterien viel stärker als alle anderen bekannten Faktoren. Mehr dazu unter https://medmix.at/bauchspeicheldruese-darmbakterien/.
Eine federnde Verhärtung der Bauchdecke
Ähnlich wie bei einem nicht vollständig aufgepumpten Basketball entsteht bei einem Gummibauch eine federnde Verhärtung der Bauchdecke. Dabei entsteht im Bauch (Abdomen) beziehungsweise dem Bereich des Rumpfes zwischen Brustkorb und Becken eine Reizung (konstante Irritation) sowie ein Blähbauch.
Bei der Palpation, beim händischen Abtasten, spürt man eine Gummischlauch-ähnliche, pralle, elastische Konsistenz. Außerdem entsteht nach einem kurzen Druck mit den Fingern in die Bauchdecke wenige Zentimeter nach dem Vorschieben eine Abwehrspannung in Form eines reflexartigen Widerstands.
Neben einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüsen kann hinter dem Tastbefund übrigens auch eine große Pseudozyste stecken.
Wenn die akute Pankreatitis Bauchschmerzen verursacht
Eine akute Pankreatitis ist mit schweren, plötzlich auftretenden Abdominalschmerzen vergesellschaftet. Die Schmerzen strahlen gürtelförmig seitlich Richtung Rücken aus, können in einigen Fällen aber auch im Brustkorb auftreten und einem Herzinfarkt ähneln. Die Schmerzen können durch Depressionen, die oft mit Pankreatitis einhergehen, verschlimmert werden kann und umgekehrt.
Weitere Symptome sind Übelkeit und Erbrechen, Darmlähmung (Ileus) und Fieber. Zudem kann es zu Kreislauf-Störungen bis hin zum Kreislaufschock kommen. Typisch sind auch Wasser im Bauch und in der linken Brusthöhle (Pleuraerguss).
Übrigens gibt es wenige Studien an Patienten mit chronischer Pankreatitis. Bekannt ist aber, dass die Betroffenen mit chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung häufig nur sehr kurz auf ärztlichen Rat hören. Die Compliance der Patienten ist sehr schlecht, wie eine rezente Untersuchung zeigte.
Wichtig ist auch zu wissen, dass Krankheiten, die die exokrine Bauchspeicheldrüse betreffen, die Darmflora bei Patienten mit chronischer Pankreatitis beeinflussen können. Dies erhöht die Gefahr für weitere Komplikationen der gastrointestinalen Funktionen.
Chronische Pankreatitis und chronische Pankreasinsuffizienz
Eine chronische Pankreatitis zeigt oft typische Symptome und strukturelle Veränderungen, die exokrine Pankreasinsuffizienz ist Teil des Krankheitsbildes. Mehr dazu unter https://medmix.at/chronische-pankreatitis-pankreasinsuffizienz/.
Symptom Gummibauch mit Diagnostik-Methoden ergänzen
Zu den Diagnostik-Methoden, die an Anamnese und Gummibauch-Palpation anknüpfen, zählen endoskopische Verfahren, hochauflösender Sonographie, verschiedene Laboruntersuchungen (nach Blutanalyse mit Bestimmung auffälliger Bauchspeicheldrüsen- und Entzündungswerte) sowie der Computertomographie (CT) und der Magnetresonanztomographie (MRT / MRCP).
Damit soll rasch und detailliert Ursache und Ausmaß einer akuten Pankreatitis festgestellt werden. Meist wird zu Beginn der Bauchraum mittels Ultraschall untersucht.
Ursache erfassen
Ursache für eine akute Pankreatitis sind in mehr als der Hälfte aller Krankheitsfälle Erkrankungen der Gallenwege. Und zwar wie eingangs erwähnt vor allem Gallensteine, die den Gallengang verlegen. Man spricht dann auch von einer biliären Pankreatitis. Alkoholmissbrauch ist bereits die zweithäufigste Ursache.
Bei der chronischen Pankreatitis steht hingegen der Alkoholmissbrauch als Auslöser im Vordergrund. Bei acht von zehn Patienten ist das der Fall.
Wenn übrigens bei betroffenen Patienten mit einer Bauchspeicheldrüsen-Entzündung keine Ursache entdeckt werden kann, spricht von einer idiopathischen Pankreatitis.
Klinische Ernährung bei akuter und chronischer Pankreatitis
Sowohl akute als auch chronische Pankreatitis sind häufige Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse. Trotz der gutartigen Natur der Erkrankungen besteht dennoch ein erhebliches Risiko für Unterernährung. Deswegen kann auch eine Ernährungsunterstützung notwendig sein.
Mögliche Komplikationen sind beispielsweise die akute nekrotisierende Pankreatitis, die bei 20 % der Patienten mit akuter Pankreatitis auftritt und mit einer erhöhten Morbidität und Sterblichkeit verbunden ist. Oft gehört zur Behandlung dann auch eine künstliche Ernährung auf enteralem oder parenteralem Weg sowie zusätzliche endoskopische, radiologische oder chirurgische Eingriffe.
Die Chronische Pankreatitis verursacht auch wie oben erwähnt häufig Bauchschmerzen, die wiederum die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen.
Schließlich stellen alle oben genannten Faktoren Risikofaktoren im Zusammenhang mit einer Unterernährung dar. Deshalb sollten Ärzte ihre Patienten mit chronischer Pankreatitis als gefährdet einstufen, dementsprechend beobachten und gegebenenfalls mit einer klinischen Ernährung ergänzende Maßnahmen setzen. Darüber hinaus sollten Osteoporose und ein erhöhtes Risiko für Fakturen bei Patienten mit chronischer Pankreatitis berücksichtigt und vorbeugende Maßnahmen in Betracht gezogen werden.
Lärchenextrakt Taxifolin – ein natürliches Antibiotikum und mehr
Der Lärchenextrakt Taxifolin wirkt wie ein natürliches Antibiotikum. Außerdem ist er selbst in hohen Dosen ungiftig, schädigt nicht das Mikrobiom im Darm. Mehr dazu unter https://medmix.at/laerchenextrakt-taxifolin-ein-natuerliches-antibiotikum-und-mehr/.
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